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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.08.2020

rau und düster

Alte Erde
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Mit Alte Erde orientiert sich Sven Heuchert an dem US-amerikanischen Noir.
Thies kehrt zurück in seine alte Heimat zu seinem Bruder Karl und bringt seine Freundin Monique mit. Es dauert nicht lange bis ...

Mit Alte Erde orientiert sich Sven Heuchert an dem US-amerikanischen Noir.
Thies kehrt zurück in seine alte Heimat zu seinem Bruder Karl und bringt seine Freundin Monique mit. Es dauert nicht lange bis sich Konflikte bilden und in Gewalt umschlägt.

Dass sich eine stark düstere Atmosphäre bildet liegt aber auch an einer weitere Figur, Wouter Bisch. Ein Mann, der ein Eindringen in seinen Wald nichz zulassen will.

Manche Passagen haben filmischen Charakter, die Dialoge tragen dazu bei.
In der Summe ist der Stil unglaublich rau und düster.

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Veröffentlicht am 01.08.2020

Romanbiografie

Der letzte Satz
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Robert Seethaler hat sich schon mit seinen letzten Roman “Ein ganzes Leben” und “Das Feld” in die obere Riege der deutschsprachigen Literatur geschrieben.

Der letzte Satz, diese Gustav Mahler-Romanbiografie ...



Robert Seethaler hat sich schon mit seinen letzten Roman “Ein ganzes Leben” und “Das Feld” in die obere Riege der deutschsprachigen Literatur geschrieben.

Der letzte Satz, diese Gustav Mahler-Romanbiografie setzt da an und enthält gleiches Niveau.

Gustav Mahlers Leben wird geschildert. Ausgangspunkt ist eine Reise Mahlers auf einem Schiff aus den USA nach Europa. Daraus leiten sich Erinnerungen ab. Schwerpunkt seine schwierige Beziehung zu seiner Ehefrau Alma.
Alma Mahler-Werfel wird auch eine wichtige Figur der Kulturgeschichte werden, wenn auch eine zwiespältige. Ich finde auch ihr Porträt gelungen. Und auch Mahler funktioniert als eine getriebene Persönlichkeit, dem die Musik, seine Symphonien und das Dirigieren das wichtigste bleibt.

Ein Leitmotiv bilden Mahlers Gespräche mit einem Jungen auf dem Schiff, der ihn bedient. Nur kurz denkt man da an Thomas Manns Tod in Venedig, aber in diese Richtung geht das natürlich nicht. Mahler Gedanken drehen sehr um Alma und den Verlust seiner vor 2 Jahren verstorbenen Tochter.
Das letzte Kapitel gehört dennoch dem Schiffsjungen, dennoch einmal an den alten Mann denkt, den er einst getroffen hatte. Das finde ich sehr gelungen.

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Veröffentlicht am 31.07.2020

Zu viel Aufwand bei zu wenig Ertrag

Die Erfindung der Null
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Die Grundidee und Ausgangssituation sind einigermaßen originell und anfangs vielversprechend, insbesondere Mathematik und Philosophie bereichern den literarischen Stoff. Einzelne Passagen sind sorgfältig ...

Die Grundidee und Ausgangssituation sind einigermaßen originell und anfangs vielversprechend, insbesondere Mathematik und Philosophie bereichern den literarischen Stoff. Einzelne Passagen sind sorgfältig geschrieben, wen auch etwas spröde. Für meinen Lesegeschmack hätten die Figuren ruhig etwas lebhafter sein können. Hinzu ist der Einschlag Kriminalfall als Justizdrama nicht gerade packend ausgeführt. Die Genre-Mixture zündet nicht.
Schließlich entsteht das Problem, das man nicht weiß, wohin das ganze führen soll. Oft kann ich nicht folgen und mit zunehmender Lesedauer führt das zu einer gewissen Frustration.

Michael Wildenhain konnte mich mit dem Gesamtergebnis weder inhaltlich noch von der literarischen Struktur voll überzeugen. Schade.

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Veröffentlicht am 30.07.2020

Harmlos

Das Dezernat für heikle Fälle
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Der Roman lässt sich gut lesen und einen Cosy-Krimi hatte ich schon lange nicht mehr. Zunächst fällt Alexander McCall Smith bewährter eleganter Stil bei den Dialogen auf und dann die sympathischen Figuren. ...

Der Roman lässt sich gut lesen und einen Cosy-Krimi hatte ich schon lange nicht mehr. Zunächst fällt Alexander McCall Smith bewährter eleganter Stil bei den Dialogen auf und dann die sympathischen Figuren. Im Mittelpunkt die Kriminalbeamten Ulf Varg, Anna, Erik und der fleißige Carl. Sie führen das Dezernat für heikle Fälle. Vermutlich läuft es auf eine Serie hinaus.
Ungewöhnlich für Alexander McCall Smith ist die Handlung in Malmö, Schweden angesiedelt.
Wie gesagt, sind wir hier Cosy. Allzuviel Spannung darf man daher nicht erwarten. Stattdessen kann man es sich gemütlich machen und den milden Humor genießen. Dennoch etwas sehr harmlos für meinen Geschmack!

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Veröffentlicht am 29.07.2020

Mix aus Spionage und Familiendrama

American Spy
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American Spy lese ich als US-amerikanische Familiengeschichte, angesiedelt in der schwarzen Community und im Geheimdienstler-Milieu. Später sogar mit Handlungsabschnitten in Burkina Faso.
Einen konventionellen ...



American Spy lese ich als US-amerikanische Familiengeschichte, angesiedelt in der schwarzen Community und im Geheimdienstler-Milieu. Später sogar mit Handlungsabschnitten in Burkina Faso.
Einen konventionellen Spionagethriller sollte man nicht erwarten.

Mir gefällt es gut, wie die Protagonistin ihre Lebensgeschichte erzählt, indem sie die Ereignisse in einen Brief an ihre Söhne verfasst, damit diese ihn später als Erwachsene mal lesen können.
Der zeitliche Ablauf ist nicht geradlinig. Es wird in den Zeiten gesprungen. Von dem aktuellen Handlungsstrang 1992 zurück in die sechziger Jahre, die zeigen wie die Icherzählerin Marie Mitchell mit ihrem Vater und ihrer Schwester Helene in Queens aufwächst. Die Mutter hat die Familie verlassen und lebt auf Martinique.
Maries selbstbewusste ältere Schwester Helene wird ihr Vorbild.
Helene geht zur Army, um dann vielleicht zum CIA zu kommen.
Das beeinflusst Marie, sie wird FBI-Agentin.

Auch die achtziger Jahre werden betrachtet. Dabei werden auch die politischen Stimmungen der Zeit gut gezeigt.

Mich hatte der Roman mit der Zeit richtig gepackt und ich habe mit Marie mitgefiebert.
Es ist beeindruckend wie die Autorin Lauren Wilkinson aus diesem ganzen Mix letztlich das Porträt einer starken schwarzen Frau im Kontext der Zeit und Ereignisse erstellt.

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