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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.01.2017

Spannend und bis auf das Ende weitgehend authentisch

Das Gesicht meines Mörders
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Wer gerne bei verflochtenen, spannenden Geschichten miträtselt, wird an diesem Buch zu Beginn auf jeden Fall seine Freude haben. Eine Frau, Clara, erwacht aus dem Koma und hat ihr Gedächtnis verloren, ...

Wer gerne bei verflochtenen, spannenden Geschichten miträtselt, wird an diesem Buch zu Beginn auf jeden Fall seine Freude haben. Eine Frau, Clara, erwacht aus dem Koma und hat ihr Gedächtnis verloren, bezüglich aller ihr eigenen Erfahrungen und Gefühle. Sie erkennt keine Bekannten und auch ihren Mann, Roland, nicht mehr. Mühsam erarbeitet sie sich ihre Identität, unter anderem mit Rolands Hilfe, der ihr aber nie viel von sich aus erzählt, nur ihre Fragen beantwortet.
Stück für Stück kommt sie voran, doch aufgrund der beängstigenden Situation (offenbar sollte sie durch den Schlag, der sie ins Koma bracht, getötet werden) und ihrer angeblichen psychischen Erkrankung macht sie sich einfach viel zu viele Sorgen und Gedanken. Dadurch werden im Leser im Buch immer wieder Spekulationsmöglichkeiten und Mitrate-Ideen vorweggenommen. Auch Teile der späteren Lösung tauchen zwischendrin auf.
Das Thema ist gut gewählt und großteils authentisch umgesetzt, wenn auch im Spannungs-Genre schon fast etwas verschlissen. Der Schreibstil von Sophie Kendrick macht genau, was er soll, er leitet flott durch die sehr großzügig aufgeteilten Kapitel und hält trotz aller Kritik die Spannung immer hoch. Etwas, was mich am Ende verwundert zurückließ war, dass nachdem immer wieder Claras Probleme und die Hindernisse, die ihr im Weg standen, erwähnt wurden, sie letzten Endes sehr gut damit zurechtkommt und ihr neues Leben annimmt. Dass es passiert, ist möglich, aber das geht am Schluss dann doch etwas schnell.

Sehr aufschlussreich sind jedoch die Schlussworte der Autorin, die damit zeigt, wie sehr sie sich doch mit dem Thema Gedächtnisverlust auseinandersetzte und erklärt, warum sie ihren Thriller in Berlin spielen lässt.

Veröffentlicht am 02.01.2017

Solider Brit-Thriller im winterlichen Cambridge

DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn Du mich nicht findest
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Auch wenn sich während des Lesens Teile und Wendungen der Story (teilweise) voraussehen lassen, ist dieser Thriller doch ein sehr spannendes Lesevergnügen. Die Autorin ist sichtlich bemüht, aus einem doch ...

Auch wenn sich während des Lesens Teile und Wendungen der Story (teilweise) voraussehen lassen, ist dieser Thriller doch ein sehr spannendes Lesevergnügen. Die Autorin ist sichtlich bemüht, aus einem doch oft genutzten Thema (Psychopath entführt junges Mädchen zu seinem persönlichen „Zeitvertreib“) mit ein paar Kniffen und psychologischen Tricks eine Geschichte zu formen, die sich dann doch wieder von anderen Büchern abhebt, die sich des Hauptthemas ebenfalls bedienen.

Neben der Sorgen Margots und der Spannung, ob das entführte Mädchen denn überleben wird, lernt man als Leser auch die britische Stadt Cambridge und ihre Umgebung ein wenig kennen. Zudem geht die Autorin sehr behutsam und grundsätzlich glaubwürdig vor, als sie die Lehrerin Margot, die um ihre ehemalige Schülerin Angst hat, aus ihrem Alltag herausreißt und sie in eine Ermittlung verwickelt, die auch ihr eigenes Leben gehörig durcheinanderwirbelt.

Ein paar wenige Punkte bleiben leider offen und Kleinigkeiten, die im Strudel der Ereignisse wohl vergessen wurden, lassen den Leser kurz stutzen. Alles in allem kann ein Spannungsfan mit diesem Buch aber wohl zufrieden sein und wird gut unterhalten.

Veröffentlicht am 02.01.2017

Kurzweilig, schnell verschlungen

Zu Asche verbrannt
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In einer Stadt an der Elbe geht ein Serienmörder um. Und wie es scheint, nicht zum ersten Mal. Kein Wunder, dass die Polizei, angeführt von Ernest Verhoef und Henrick Rudenko, in Alarmbereitschaft versetzt ...

In einer Stadt an der Elbe geht ein Serienmörder um. Und wie es scheint, nicht zum ersten Mal. Kein Wunder, dass die Polizei, angeführt von Ernest Verhoef und Henrick Rudenko, in Alarmbereitschaft versetzt wird, als ein junger Erwachsener in der Nähe des Friedhofs vor den Augen zweier Freunde angezündet wird und hilflos in den Flammen umkommt.
Die Befragungen und Untersuchungen führen zu einer Schrottverwertungsanlage. Scheinbar hat fast jeder, der dort arbeitet oder dort verkehrt, eine Verbindung zur Tat und die Ermittler treiben nach und nach eine Menge Verdächtige auf. Leider passieren weitere Morde und es wird klar, dass die Lösung weiter zurückliegt, als alle zuerst angenommen hatten.

Dass es Rache als Motiv nicht nur unter älteren Personen gibt, setzt der Autor hier gekonnt in Szene. In diesem E-Book stehen Jugendliche und jungen Erwachsene im Fokus sowie eine besondere Clique, deren Mitgliedern ein Unbekannter scheinbar grundlos nach dem Leben trachtet. Auf lange Einleitungen und allzu blumige Details verzichtet Arnold Clancy und kommt zügig zur Sache. Somit ist die Krimigeschichte schnell gelesen und kann trotzdem mit Spannung und ein paar pikanten Nebenhandlungen aufwarten, die man so möglicherweise nicht erwartet hätte.

Veröffentlicht am 10.12.2016

Kein tragisches Ende, aber eine unheimliche Aura

Stiefkind
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Düstere, aber auch schöne Umgebungsbeschreibungen kann der S.K. Tremayne als Reisejournalist natürlich überzeugend darstellen. Davon lebt dieser Thriller in jenen Phasen, in denen die Geschichte selbst ...

Düstere, aber auch schöne Umgebungsbeschreibungen kann der S.K. Tremayne als Reisejournalist natürlich überzeugend darstellen. Davon lebt dieser Thriller in jenen Phasen, in denen die Geschichte selbst nicht so mit Spannung überzeugen kann. Dass es mittels der Überschriften einen Countdown auf Weihnachten gibt, unterstützt zwar die Dramatik eines Teils der Geschichte, aber ohne die Zwischentitel könnte die ganze Handlung auch innerhalb weniger Wochen stattfinden.
Wer sich ein thrillerartiges, tödliches Ende erwartet mit viel Drama, wird hier möglicherweise enttäuscht werden. Auch das Rätsel um den unfreiwilligen Tod von Nina Kerthen, Mutter, Ehefrau und Herrin über Carnhallow House, entpuppt sich als weniger dramatisch als man zwischendurch annimmt. Trotzdem schafft es der Autor, durch die Lage des großen Hauses und die Vorgeschichten der beiden frisch Vermählten – Rachel und David Kerthen, Witwer, eine unterschwellige unheimliche Aura über alles zu legen. Zu Beginn unverfängliche Unterhaltungen wandeln sich zu Minenfeldern. Wie Rachel wird der Leser misstrauisch gegenüber sämtlichen Ereignissen im und rund ums Haus und löst mit ihr nicht nur ihre traurige Vergangenheit, sondern auch die Rätsel rund um die tausende Jahre alte Familie Kerthen.

Veröffentlicht am 03.12.2016

Verwirrende Geschichte um menschliche Fehler und Eitelkeiten

Eisige Schwestern
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Einen Thriller mit einer gelungenen Grundidee präsentiert S.K.Tremayne mit diesem Buch. Hauptthema sind Zwillinge – zwei Mädchen, so identisch, dass nicht einmal die Eltern sie zuverlässig auseinanderhalten ...

Einen Thriller mit einer gelungenen Grundidee präsentiert S.K.Tremayne mit diesem Buch. Hauptthema sind Zwillinge – zwei Mädchen, so identisch, dass nicht einmal die Eltern sie zuverlässig auseinanderhalten können. Plötzlich ist eines der Mädchen alleine. Die Familie zerbricht fast am gemeinsamen Verlust und jeder der drei, Mutter, Vater, Schwester, flüchtet sich in seine eigene Welt. Daraus spinnt der Autor eine Welt voller Missverständnisse, schwieriger Gespräche, Vertrauensverlust und Unsicherheit, was das lebende Kind angeht. Auch ein Umzug hilft der Familie nicht, sondern durch die Einsamkeit auf einer schottischen Insel kommen grausige und verwirrende Geheimnisse teilweise ans Licht.
Hat man als Leser zu Beginn noch einen roten Faden vor sich und möchte man den Protagonisten vorschreiben, was am besten zu tun wäre, ist man sich im Verlauf des Buches auch nicht mehr so ganz sicher, wie die verfahrene Situation geklärt werden kann. Aus meiner Sicht hätte es zahlreiche Auswege gegeben, vieles hätte verhindert werden können, doch möglicherweise handeln die Charaktere, allen voran die Eltern, gar nicht immer so unrealistisch. Ob man nun mit dem Ende der Geschichte einverstanden ist oder vielleicht damit gerechnet hat, auf jeden Fall kann dieser unblutiger Thriller zum Nachdenken anregen: über Zwischenmenschliches, Persönlichkeiten, die Fähigkeit über den eigenen Schatten zu springen, den Mut, Schwieriges anzusprechen und vieles mehr. Wie hätte ich mich verhalten? Sind Menschen vielleicht doch so wie in diesem Buch? Machen wir uns mit unserem Zögern vieles noch viel schwieriger, als es sein müsste? Was kann ich selbst daraus über mich lernen und in der Zukunft anwenden? Durch diesen Mehrwert gewinnt das Buch in meinen Augen, wenn auch die Geschichte nicht alles herausreißen kann.