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Veröffentlicht am 09.07.2022

Die Kraft der Freundschaft

Waldmädchensommer
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Nach dem Umzug findet Alva nur schwer Anschluss. Das liegt aber allem voran an dem Zeitpunkt: Die Sommerferien haben angefangen und die meisten Familien sind ausgeflogen. Welch ein Segen, dass sie die ...

Nach dem Umzug findet Alva nur schwer Anschluss. Das liegt aber allem voran an dem Zeitpunkt: Die Sommerferien haben angefangen und die meisten Familien sind ausgeflogen. Welch ein Segen, dass sie die doch etwas rätselhafte Toni im Wald kennenlernt. Dieser ist nämlich für das quirlige Mädchen sozusagen ihr Wohnzimmer.

Alva und auch ihre Familie, mit all ihren Ecken und Kanten, wirkt sehr real. Toni hingegen gab mir von Anfang an ein paar Rätsel auf. Das ist aber nicht weiter tragisch, denn schnell wird man von der Fantasie der beiden (vor allem von Tonis) verzaubert. So nimmt eine Welt voller Waldkreaturen und Fabelwesen langsam Gestalt an und die beiden Mädchen erleben wunderbare Abenteuer. Hier und da war es für mich ein bisschen übertrieben, aber im Allgemeinen sehr schön zu lesen.

Doch dann nimmt die Geschichte, die hauptsächlich Toni rund um ihren Wald erzählt, einen düsteren Einschlag. An dieser Stelle verschwimmen die Grenzen zwischen Ausgedachtem und Realem. Das mag vielleicht für das ein oder andere Kind schwer verdaulich sein, vor allem für die besonders empathischen Kindern. Also an dieser Stelle vielleicht etwas Vorsicht und das Kind damit – im übertagenden Sinne – nicht alleine lassen. Den Wald kann man in Laufe des Buches gut als Metapher für den seelischen Zustand von Toni nehmen. Das finde ich gut gelungen.

Der Schreibstil von Theresa Czerny ist wirklich sehr schön. Sie baut mit ihren Worten wunderbare Bilder auf und die Geschichte selbst lässt sich sehr leicht lesen. Perfekt für jüngere Leser:innen. Die Aufmachung des Buches ist sehr schön und hochwertig.

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Veröffentlicht am 30.06.2022

Claras abenteuerliche Sommerferien

Das Antiquariat der verlorenen Dinge
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An einem langersehnten Lesetag wünscht man sich vor allem eins: ein Buch wie dieses.

Zwar hatte ich meine Probleme am Anfang, in die Geschichte reinzukommen, aber dieser Knoten musste ja auch irgendwann ...

An einem langersehnten Lesetag wünscht man sich vor allem eins: ein Buch wie dieses.

Zwar hatte ich meine Probleme am Anfang, in die Geschichte reinzukommen, aber dieser Knoten musste ja auch irgendwann platzen. Und wie er geplatzt ist. Plötzlich war ich voll drin in Claras mysteriösem und spannendem Abenteuer, welches sie mit dem charismatischen Théo durchlebte.

Der Hauptcharakter Clara wird recht gründlich aufgebaut, vermutlich ist es auch das, was ich als etwas langatmig empfunden habe. Théo hingegen lernt man (aus gutem Grund) erst im Laufe der Geschichte richtig kennen. Doch wirkte er von Anfang an recht nett und charismatisch.

Der Plot an sich wird recht lange im Dunkeln gelassen und die richtige Auslösung des Ganzen erfolgt erst gegen Ende. Das und zusammen mit dem Spannungsbogen an sich, macht die Geschichte fesselnd und durchaus interessant. Auch manche Punkte waren nicht so vorhersehbar.

Doch hier und da waren ein paar Punkte, die für mich nicht ganz gepasst haben bzw. nicht so ganz nachvollziehbar für mich waren, vor allem gegen Ende hin. Diese möchte ich aber wegen der Spoilergefahr an dieser Stelle nicht nennen.

Der Schreibstil war sehr angenehm zu lesen, sodass ich das Buch förmlich verschlingen konnte. Das Kopfkino war nahezu immer an und ich konnte mir die Szenen sehr gut vorstellen.

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Veröffentlicht am 29.06.2022

Lilja und ihr Leben für die Wale. Und Jules?

The Sea in your Heart
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Lilja lebt ein Leben mit den Walen. Sie arbeitet nicht nur als Spotterin für eine Whalewatching-Agentur, sondern engagiert sich nebenbei noch ehrenamtlich bei der Organisation „Wild & Free“. Dass man ziemlich ...

Lilja lebt ein Leben mit den Walen. Sie arbeitet nicht nur als Spotterin für eine Whalewatching-Agentur, sondern engagiert sich nebenbei noch ehrenamtlich bei der Organisation „Wild & Free“. Dass man ziemlich schnell Zeuge ihrer Aktionen wird, liegt da auf der Hand. Aber ebendiese ruft den aalglatten Anwalt der Gegenpartei auf den Plan. Das Problem ist nur, dass Jules gar nicht so aalglatt ist und Lilja auch überhaupt nichts von seinem Beruf weiß, als sie ihn getroffen hat.

Soweit der, doch schon recht stereotypische, Plot. Doch Kira Mohn macht so viel mehr daraus. Ihre Schilderungen zu dem Walfang sind beeindruckend und erschütternd. Man hat das Gefühl, dabei zu sein. In der heutigen Zeit hat fast jeder schon einmal solche Bilder gesehen, doch selten sieht man hinter die Kulissen und lernt die Crew einer solchen Organisation kennen. Und auch wenn diese natürlich in diesem Fall fiktiv ist, bringt die Autorin die Emotionen und das Geschehen sehr gut und greifbar rüber.

Und auch die Chemie zwischen Lilja und Jules ist definitiv da. Beide Charaktere sind gut herausgearbeitet. Natürlich steht man mehr auf Liljas Seite, denn wer mag schon einen Anwalt, der Walfang verteidigt? Und dennoch hofft man mit ihr zusammen, dass sich mit Jules alles zum Guten wendet. Aber für diesen stetigen Hoffnungsschimmer sorgt auch Jules selbst.

Das Ende mag vielleicht ein bisschen zu viel Kuschelkurs sein. Aber mal ehrlich… Bei einer solche Geschichte braucht man das auch irgendwie. Ich hatte im Grunde kaum etwas anderes erwartet, war aber dennoch sehr froh, es zu lesen. Der Weg zum Ende war aufregend und turbulent, ich konnte sehr gut mit Lilja mitleiden und mitfiebern. Und genau darauf kommt es auch manchmal an. Auch wenn ich gerne noch ein paar Seiten mehr über die Liebesgeschichte von Lilja und Jules gelesen hätte, da das Thema Wale und Walfang doch das Buch recht dominiert. Doch man merkt, dass das Thema der Autorin wichtig ist und so wurde es mit einer wunderschönen Liebesgeschichte verpackt.

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Veröffentlicht am 28.06.2022

Würdiger Abschluss einer unglaublich tollen Reihe

Der Gesang des Gauklers
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Nachdem ich die ersten beiden Bände der Northumbria-Trilogie so ziemlich verschlungen habe, habe ich natürlich dem dritten Band entgegengefiebert. Auch wenn ich direkt mit einem weinenden Auge die Geschichte ...

Nachdem ich die ersten beiden Bände der Northumbria-Trilogie so ziemlich verschlungen habe, habe ich natürlich dem dritten Band entgegengefiebert. Auch wenn ich direkt mit einem weinenden Auge die Geschichte von Lucan begonnen habe, denn immerhin markiert dieses Buch das Ende einer fulminanten Reihe.

Ein Grund, warum ich die Bücher der Autorin liebe: Diese unfassbar gut herausgearbeiteten Charaktere. Zum Glück bildet dieses Buch da keine Ausnahme. Zwar haben wir erneut keinen so präsenten Gegenspieler wie in Band 1 (der Name Stígandr hat sich auf ewig in mein Gehirn gebrannt!) und dennoch ist die Spannung zu jedem Zeitpunkt da. Ich habe erneut meine Probleme gehabt, den Nebencharakteren zu vertrauen, was das Mitfiebern mit dem Hauptcharakter nur noch mehr intensiviert hat. Zumal es die Autorin wirklich versteht, die Sympathien der Leser zu lenken.

So habe ich mit Lucan und seiner kleinen Reisegruppe - die mir nicht minder ans Herz gewachsen ist als die Hauptfigur - gezittert, gefiebert und gelitten. Ich war wütend und geschockt über Wendungen und Hindernissen, die es Lucan immer wieder schwer machten, seinen Auftrag auszuführen. So konnte ich diese Reise mit einer Fülle an Emotionen durchleben, die das Buch für mich richtig lebendig hat werden lassen.

Natürlich darf auch das Wiedersehen mit alten Bekannten nicht fehlen. Darauf hatte ich sehr gehofft und wurde auch nicht enttäuscht. Sie wurden toll eingesetzt ohne Lucan das Rampenlicht zu stehlen.

Die Handlung an sich, mit ihren Wendungen, Intrigen und Überraschungen hat mir sehr gut gefallen. Hier und da hat mich die Autorin wirklich kalt erwischt und überrascht. Aber nie hatte ich das Gefühl, dass etwas an den Haaren herbeigezogen worden war oder Ähnliches. Es war generell sehr stimmig für mich.

Der Schreibstil war wieder wunderbar zu lesen. Es gibt wieder die sprachlichen Wechsel, denen ich am Anfang der Reihe so skeptisch gegenüberstand und so sehr zu lieben gelernt habe. Die Umgebung war wieder großartig beschrieben, sodass es für mich nicht schwer war, die Szenen vor Auge zu haben. Der Spannungsbogen ist absolut gelungen und so hat man wieder einen wahnsinnig gut geschriebenen Lesegenuss, den man eigentlich nicht enden lassen möchte.

Das Buch lässt sich durchaus auch unabhängig von den ersten beiden Bänden lesen. Aber ganz ehrlich: Es wäre eine Schande, die beiden Bände nicht zu lesen! Diese Autorin hat mir wirklich den Spaß an historischen Romanen zurückgebracht.

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Veröffentlicht am 28.06.2022

Wie leben andere Familien?

Sieben Kinder – eine Welt : Komm, ich zeige dir, wie ich lebe
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Als ich dieses Buch sah, musste ich sofort an die Doku „Babys“ von Alain Chabat und Thomas Balmès denken. Unseren Alltag nimmt man oftmals als gegeben hin. Aber wie sieht er in anderen Ländern aus?

Das ...

Als ich dieses Buch sah, musste ich sofort an die Doku „Babys“ von Alain Chabat und Thomas Balmès denken. Unseren Alltag nimmt man oftmals als gegeben hin. Aber wie sieht er in anderen Ländern aus?

Das Buch „Sieben Kinder – eine Welt“ nimmt uns mit in die Länder Indien, Iran, Italien, Japan, Peru, Russland und Uganda. Wir lernen die Kinder und ihre Familien kennen. Was gibt es zum Essen? Wie sieht die Schulkleidung aus? Was wird unterrichtet? Was machen die Kinder in ihrer Freizeit? Solche Fragen und noch viele mehr werden anschaulich bebildert und in kurzen Sätzen beantwortet. Die Bilder sind schön kontrastreich und detailverliebt gestaltet.

Ein Fehler ist leider in der Spate „meine Lehrerin“ passiert, da dort natürlich auch Lehrer abgebildet sind. Da bedarf es dann der Empathie der Eltern, um den Fehler zu erklären und ggf. zu sensibilisieren.

Gut finde ich auch das Glossar am Ende, in dem landestypische Bezeichnungen oder auch Regionen erklärt werden. Diese Worte sind im Text unterstrichen und können dann hinten nachgeschlagen werden.

Meine Tochter greift wirklich sehr gerne zu dem Buch und auch eine Freundin, die Erzieherin ist, hatte sehr viel Spaß mit dem Buch.

Doch, für mich, das beste von diesem Buch kommt zum Schluss. Nach den vielen Unterschieden, die einem aufgeführt werden, landet man auf einer Doppelseite die den Nachthimmel zeigt. Dort steht „Das ist mein Nachthimmel“. Ein wunderbarer Abschluss eines Buches, das Unterschiede aufzeigt und am Ende zu dem Schluss kommt: Wir sind trotz der Unterschiede des Einzelnen doch alle gleich.

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