Slowburn-Fantasygeschichte mit toller Schwesternbeziehung, die etwas mehr Fantasy und Spannung hätte vertragen können
A Night of Promises and BloodAn der Geschichte von Anne Pätzold hat mich besonders die Beziehung zwischen den beiden Schwestern Winnie und Sasha fasziniert. Es ist deutlich zu spüren, dass Sasha nicht eingeführt wird, um den Platz ...
An der Geschichte von Anne Pätzold hat mich besonders die Beziehung zwischen den beiden Schwestern Winnie und Sasha fasziniert. Es ist deutlich zu spüren, dass Sasha nicht eingeführt wird, um den Platz des Nebencharakters zu besetzen, sondern nimmt einen großen Teil der Geschichte ein. Die Beziehung zwischen den beiden ist deswegen so spannend, weil man von Anfang an spürt, dass Winnie einerseits alles für ihre Schwester tun würde, aber andererseits scheint auch etwas vorgefallen zu sein, dass sie in ihrer Zuneigung hemmt. Später erfahrt man auch wieso - und ohne hier zu viel vorweg zunehmen, konnte ich die Hin- und Hergerissenheit, die widersprüchlichen Gefühle gut nachvollziehen.
Das Setting ist eines meiner Liebsten: New York. Die Umgebung wird stets so beschrieben, dass man sie sich gut vorstellen kann, es wird sich aber nicht in endlos lange Erklärungen verstrickt, was ich sehr angenehm finde.
Wegen des flüssigen Schreibstils kommt man schnell voran; nach meiner ersten Lesesession hatte ich bereits 30% gelesen. Es ist also ein Buch, dass sich fast in einem Rutsch lesen lässt.
Leider konnte ich bis zum Schluss die Figuren nicht richtig greifen. So interessant ich auch die Dynamik zwischen den beiden Schwestern fand, ihre individuellen Charakterzüge, das, was sie ausmacht, kann ich bis jetzt nicht ausdrücken. Die geheimnisvolle zweite Protagonistin Jo, die neben die Schwestern einzieht, ist zu Beginn sehr wortkarg und grimmig, was sich gegen Ende etwas bessert, aber dennoch war sie für mich nur schwer einzuschätzen. Zudem fehlte mir das gesamte Buch über leider die Spannung, lange passiert nichts, was die Story so richtig voranbringt. Auch die Fantasy-Elemente lassen auf sich warten. Hier bin ich der Meinung, dass die Geschichte um einiges spannender hätte sein können, wenn ich nicht vorher gewusst hatte, dass es um Vampire geht. So hatte man sich bereits im Vorfeld schon einiges zusammenreimen können und man erfährt erst am Ende des Buches Dinge, die wirklich neu sind.
Zumindest kurz vor Schluss wurde es dann sehr spannen, vor allem weil die Geschichte mit einem Cliffhanger endet.
Positiv erwähnen möchte ich, dass die Homosexualität der beiden Protagonistinnen nicht extra behandelt und betont wird, sondern als das dargestellt, das es ist: etwas ganz Normales, Natürliches. Selbstverständlich ist es wichtig, dass es auch Bücher gibt, die LGBTQ+-Themen bewusst in den Mittelpunkt der Geschichte rücken und die Erfahrungen der Personen beschreiben. Aber bei diesem Buch ist das nicht der Fall, die Homosexualität der Protagonistinnen bleibt unkommentiert. Und das ist super! Denn in heterosexuellen New-Adult-Büchern wird ja auch nicht jedes Mal besonders betont, dass die Protagonisten heterosexuell sind.
„A night of promises and blood“ kann ich denjenigen empfehlen, die Lust auf eine Slow-Burn-Liebesgeschichte haben, bei der aber auch Nebenfiguren eine bedeutende Rolle einnehmen und nicht einfach nur benutzt werden, um Leerstellen zu füllen. Auch kann das Buch gefallen, wenn man zwar Fantasyelemente in der Story wünscht, diese aber keinen zu großen Raum einnehmen sollen (allerdings kann es natürlich gut sein, dass sich das in Band 2 & 3 ändern wird).