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Veröffentlicht am 15.04.2023

Ein solider Abschluss

City of Ghosts - Der Bote aus der Dunkelheit
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"Der Bote aus der Dunkelheit" ist der dritte und finale Band der Cassidy Blake Trilogie, die Victoria Schwab für jüngere Leser:innen geschrieben hat. Die Autorin bleibt ihrem Schema auch im dritten Band ...

"Der Bote aus der Dunkelheit" ist der dritte und finale Band der Cassidy Blake Trilogie, die Victoria Schwab für jüngere Leser:innen geschrieben hat. Die Autorin bleibt ihrem Schema auch im dritten Band treu und schickt die 12-jährige Protagonistin Cassidy, die mit Geistern kommunizieren kann, gemeinsam mit ihrer Familie nach New Orleans.
Während ihre Eltern mit Arbeiten beschäftigt sind, begibt sich Cassidy auf ihr eigenes Abenteuer, weckt damit aber einen böswilligen Gegenspieler, der sie ins Reich der Tote holen will. Gemeinsam mit zwei ihrer besten Freund:innen versucht sie seinen Fängen zu entgehen und bringt dabei nicht nur sich selbst in Lebensgefahr...

Während die beiden Vorgänger in zwei historischen Städten Europas gespielt haben, wechselt Schwab dieses Mal den Kontinent und versetzt den Schauplatz des finalen Bandes nach Nordamerika. Obwohl ich selbst noch nie in New Orleans gewesen bin und die Stadt nur aus Filmen und Serien kenne, fand ich, dass es der Autorin gut gelungen ist, die Atmosphäre einzufangen, die diese Stadt zu bieten hat. Natürlich fokussiert sie sich dabei thematisch zum Buch passend auf geisterhafte Themen und rückt zum Beispiel die Tarotkarten-Lesung in den Vordergrund, mit der Cassidy in Berührung kommt.

Zum Schreibstil kann ich mich nur wiederholen: Auch hier wird die Handlung wieder in einer kindergerechten Sprache erzählt und das Erzähltempo ist sehr rasant. Eine Szene jagt die nächste, bis die Spannung sich immer mehr zuspitzt und in einem actiongeladenen und zeitweise emotionalen Ende abgerundet wird. Auch in diesem letzten Band bleibt die Erzählung eher oberflächlich und einfach - was für die Zielgruppe des Buches absolut okay ist.

Neben Cassidy spielt auch ihr bester Freund Jacob, ein Geist, eine wichtige Rolle. Bereits in den letzten beiden Bänden hat Schwab mehrfach angekündigt, dass seine Existenz in der Menschenwelt nichts Gutes bedeutet und Unheil bringen kann, da er eigentlich ins Geisterreich bzw. in das Reich der Toten gehört.
Etwas enttäuscht musste ich jedoch feststellen, dass diese Andeutung zwar auch im finalen Band eine Rolle spielt, aber nicht so zum Tragen kommt, wie ich es in einem Finale erwartet hätte. Am Ende scheint es kurzzeitig so, als müssten wir uns tränenreich von dem liebgewonnenen Geist verabschieden (und das hätte ich tatsächlich ein emotionales, aber passendes Ende für die Trilogie gefunden, da dieses Schicksal die ganze Zeit implizit mitgeschwungen ist). Aber das war dann doch nicht mehr als Schall und Rauch und Schwab lässt das Buch mit einem kitschigen Happy End enden, bei dem scheinbar all die Andeutungen rund um Jacobs Bedeutung keine wirkliche Rolle gespielt haben, was ich etwas schade fand.

Fazit:
"Der Bote aus der Dunkelheit" ist ein würdiges Finale, für eine spannende paranormale Trilogie rund um eine 12-jährige Protagonistin, die mit Geistern kommunizieren kann. Der Schreibstil ist einfach gehalten und entspricht dem, was man bei einem Buch für 8 bis 12-jährige Leser:innen erwarten würde.
Das Ende diesen dritten und letzten Bandes blieb zwar etwas hinter den Erwartungen zurück, aber insgesamt konnte die Autorin während der gesamten Trilogie eine ähnliche Qualität beibehalten, sodass ich auch für diesen letzten Band 3.5 Sterne vergeben kann.

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Veröffentlicht am 10.04.2023

Nicht mein Fall

Gallant
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Ich muss als erstes vorausschicken, dass ich Gallant schon einmal auf Englisch gelesen habe und es sich somit um ein Reread handelt. Beim ersten Mal konnte mich die Geschichte jedoch bedauerlicherweise ...

Ich muss als erstes vorausschicken, dass ich Gallant schon einmal auf Englisch gelesen habe und es sich somit um ein Reread handelt. Beim ersten Mal konnte mich die Geschichte jedoch bedauerlicherweise nicht überzeugen und ich dachte, dass es vielleicht an falschen Erwartungen lag. Deshalb wollte ich der Geschichte mit dem deutschen Hörbuch eine zweite Chance geben, da ich dieses Mal ja wusste, was auf mich zukommt. Doch leider hatte ich auch beim zweiten Versuch die gleichen Kritikpunkte und ich hätte wohl einfach auf mein erstes Bauchgefühl hören sollen, dass das Buch einfach nichts für mich ist.

Im Buch wird die Geschichte von Olivia Prior erzählt, die mit knapp zwei Jahren von ihrer Mutter in einem Waisenhaus ausgesetzt wurde und seither dort lebt. Das einzige, was ihr von ihrer Mutter geblieben ist, ist ihr Tagebuch, das Olivia immer wieder durchliest und als Teenager beinahe schon in- und auswendig kennt.
Eines Tages erhält sie einen mysteriösen Brief eines Verwandten, der sie bittet nach Hause - nach Gallant - zu kommen. Dort angekommen erwartet sie aber nicht die herzliche Begrüssung, die sie nach all den Jahren erwartet hätte. Ihre Verwandten zeigen sich verschlossen und geheimnisvoll. Doch das bringt Olivia nicht dazu, wieder zu verschwinden, sondern macht sie nur noch neugieriger, dem Geheimnis von Gallant und dem Verschwinden ihrer Eltern auf die Spur zu kommen...

Der Plot klingt an und für sich eigentlich sehr vielversprechend und bietet gerade durch die mysteriösen Geheimnisse eine Grundlage für eine spannende Erzählung. Ich bin allerdings mit dem langatmigen Schreibstil überhaupt nicht klargekommen. Und das war bei beiden Leseversuchen der Fall. Die Geschichte lebt letztendlich von einem sehr ruhigen Erzählstil mit langsamem Tempo und besticht vor allem durch einen blumigen, beschreibenden Schreibstil, der leider so gar nicht meins war. Ich bin eher Typ Leserin, die durch die Handlung gefesselt und bei der Stange gehalten werden will. Aber Gallant bietet genau das Gegenteil und ist damit eher etwas für Leser:innen, die einen atmosphärischen Erzählstil mit bedeutungsschwangeren Umschreibungen zu schätzen wissen. Und das bin ich bedauerlicherweise nicht.
Diese geheimnisvolle, magische Welt rund um (oder in?) Gallant hätte viel Potenzial gehabt, aber leider blieb die Erzählung letztendlich zu vage, als dass ich richtig in sie hätte eintauchen können. Es ist kein Buch, bei dem am Ende alle offenen Fragen geklärt werden, indem ein grosser "Aha-"Moment auftaucht. Obschon man am Ende etwas mehr über das Verschwinden von Olivias Eltern weiss, blieben mir zu viele Fragen offen und die ganze Handlung hat sich für mich nicht ganz abgeschlossen angefühlt.

Positiv hervorheben möchte ich trotzdem, dass ich ein grosser Fan der Autorin bin und ich bewundere sie dafür, dass sie mit jedem Buch (oder Buchreihe) etwas ganz Neues schaffen will. Keines ihrer Bücher liest sich wie das andere und das rechne ich ihr hoch an. Aber natürlich bedeutet es auch, dass einem nicht jedes ihrer Bücher gleich gut gefallen kann. Und Gallant hat einfach nicht meinen persönlichen Lesegeschmack getroffen.

Zum Schluss noch kurz zur Sprecherin: Ich fand ihre Stimme und Erzählweise sehr angenehm und sehr passend zum Inhalt des Buches. Von ihr würde ich jederzeit weitere Hörbücher hören.

Fazit:
Gallant ist ein Buch, das weniger durch eine spannende Handlung, sondern vielmehr durch einen ruhigen, blumigen Erzählstil mit sehr langsamen Erzähltempo besticht. Leser:innen, denen bedeutungsschwangere Umschreibungen und eine düstere Atmosphäre ausreicht und die (im Gegensatz zu mir) nicht unbedingt einen fesselnden Plot benötigen, kommen hier voll auf ihre Kosten. Mein Cup of Tea war es jedoch nicht. Ich bin viel zu ungeduldig für solche Bücher und brauche Action.

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Veröffentlicht am 27.03.2023

Hatte wohl die falschen Erwartungen...

Auf 25 Wegen um die Welt
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Ich muss vorwegschicken, dass ich von Christine Thürmer vor diesem Buch noch nie etwas gehört habe. Ich habe mich ohne jegliches Vorwissen für das Buch entschieden, weil mich der Titel und die vielen schönen ...

Ich muss vorwegschicken, dass ich von Christine Thürmer vor diesem Buch noch nie etwas gehört habe. Ich habe mich ohne jegliches Vorwissen für das Buch entschieden, weil mich der Titel und die vielen schönen Fotos auf dem Buch angesprochen haben und ich selbst gern wandere.
Aber vielleicht war das ein Fehler, denn dadurch bin ich wohl mit falschen Erwartungen an das Buch herangegangen. Ich bin nämlich aufgrund des Covers davon ausgegangen, dass ich einen schönen, bebilderten Wanderführer enthalte, der die vielen tollen Wanderungen der Autorin auch optisch näherbringt.
Doch die Ernüchterung hat sich relativ rasch eingestellt, als ich bemerkt habe, dass das Buch (bis auf eine einzige Karte in der Einleitung des Buches, die im ebook Reader noch dazu nicht mal ersichtlich war, weil sie komplett schwarz angezeigt wird) ausschliesslich auf textbasierten Schilderungen der Wanderungen besteht.
Ich wollte mich davon aber natürlich nicht direkt entmutigen lassen und bin trotzdem sehr neugierig in die Schilderungen eingestiegen, in der Hoffnung vielleicht eine Inspiration zu finden für eine Wanderung, die ich davon selbst gern mal durchführen würde.

Thürmer schildert in den nachfolgenden Kapiteln ihre Erfahrungen, die sie mit längeren Wanderungen in unterschiedlichen Ländern auf der Welt gemacht hat, wobei die Mehrheit der geschilderten Wanderungen in Europa zu finden sind. Dabei geht sie jedoch nicht mal so sehr auf die Wanderungen im Detail ein, stattdessen hat sie einzelne Anekdoten von ihren Wanderungen herausgepickt, in denen sie zum Beispiel interessante Begegnungen mit anderen Menschen hatte und mischt diese Anekdoten mit (historischen) Fakten zu einzelnen ausgewählten Orten, die ihr auf der Wanderung begegnet sind. Dabei kann sie natürlich nur auf einige wenige ausgewählte Erlebnisse und Orte eingehen, weil alles andere bei 25 Wanderungen mit hunderten Kilometern den Rahmen sprengen würde.
Dieses Muster zieht sich eigentlich durch alle Kapitel, die ich gelesen habe und es hat leider nicht lange gedauert, bis ich mich dabei ertappt habe, einzelne Abschnitte immer wieder querzulesen oder ganz zu überfliegen. Der Hauptgrund lag vermutlich darin, dass ich die meisten Orte aus den Büchern nicht kenne und mir ganz ohne Bilder und Beschreibungen die Vorstellungskraft gefehlt hat, um mir vorstellen zu können, wie es dort gerade aussieht, wo sich die Autorin befindet. Und jedes Mal die Ortschaften zu googeln, war mir in der Summe auch zu aufwendig. Hier habe ich definitiv die vielen tollen Bilder vermisst, die auf dem Cover abgebildet wären.
Die Erlebnisse aus den jeweiligen Anekdoten mögen für Thürmer interessant gewesen sein, aber sie waren meistens so banal, dass sie mich als aussenstehende Leserin nicht packen konnten.
Leider erfährt man insgesamt von den einzelnen Wanderungen auch wenig, sodass ich mir aufgrund der ausführlichen Schilderungen nicht wirklich ein Bild davon machen konnte, ob die jeweiligen Wanderungen nun etwas für mich wären, oder nicht. Das einzig Hilfreiche für eine solche Einschätzung sind die kurzen kategorialen Angaben zu Beginn des Buches, sowie die zusammenfassenden Tipps am Ende jedes Kapitels. Aber alles dazwischen - und das macht den Hauptteil des Buches aus - fand ich wenig hilfreich.

Ich muss sagen, dass ich insgesamt von dem Buch enttäuscht war, denn ich habe den Eindruck, dass die Erzählungen bei Thürmers Auftritten wunderbar funktionieren, aber rein textbasiert in einem Buch waren sie mir zu uninteressant. Das war dann auch der Grund, weshalb ich das Buch nach der Hälfte abgebrochen habe.

Fazit:
Ich habe den Eindruck, dass sich das Buch am ehesten noch als Nachschlagewerk eignet, wenn man sich für eine ganz spezifische Wanderung interessiert, die man vielleicht sogar schon selbst gemacht hat. Dann versteht man die einzelnen Anekdoten und die vielen namentlich erwähnten Orte besser. Aber als Buch zur Unterhaltung, das man an einem Stück liest, konnte es mich bedauerlicherweise nicht überzeugen. Das hätte vermutlich besser funktioniert, wenn Bilder enthalten gewesen wären. Aus diesem Grund kann ich nur enttäuschte 2 Sterne vergeben.

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Veröffentlicht am 25.03.2023

Wirkt stellenweise wie eine Werbeplattform für PEP

Krebs - ein Begleitbuch für die Seele (Fachratgeber Klett-Cotta)
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Die Autorin dieses Buches ist nicht nur ausgebildete Ärztin mit einem Zusatztitel in Psychotherapie, sondern selbst Betroffene einer Krebserkrankung, sodass sie aus beiden Perspektiven Erfahrungen mitbringt ...

Die Autorin dieses Buches ist nicht nur ausgebildete Ärztin mit einem Zusatztitel in Psychotherapie, sondern selbst Betroffene einer Krebserkrankung, sodass sie aus beiden Perspektiven Erfahrungen mitbringt und in ihr Buch einfliessen lassen kann, was mich sehr angesprochen hat.

Dieser Ratgeber ist eher kurz und kann natürlich niemals ausführlich die ganze Breite an Themen abdecken, die eine Krebserkrankung mit sich bringt. Das merkt man dem Buch auch an.
Der Einstieg beginnt sehr medizinisch und Van Eyes gibt einen Einblick in die Abläufe in unserem Gehirn, wenn wir zum Beispiel Stress erleben. Einen besonderen Fokus legt sie dabei immer wieder auf den sogenannten Vagusnerv, der aus ihrer Sicht eine ganz wichtige Rolle einnehmen soll. Warum dem so ist, wurde mir in einem späteren Kapitel klar.
Obwohl ich Psychoedukation als eine wichtige Komponente in der psychologischen Beratung erachte (sei es nun von Krebsbetroffenen oder auch bei anderen Themen), war mir das Ganze dann doch zu theoretisch und medizinisch und für Laien ehrlich gesagt schwer verständlich, vor allem weil sich das Buch in erster Linie an Betroffene richtet und nicht an Fachpersonal. Trotzdem waren die ersten Kapitel so geschrieben, als würde man ein Fachbuch lesen, was ich äusserst ungünstig fand, denn es macht den Beginn sehr schwerfällig und verleitet dazu, das Buch wieder wegzulegen, bevor man zu den wirklich hilfreichen Tools gelangt.

Nach dieser Theorie folgt eine Einführung in die Klopftechnik PEP, die gerade bei Krebspatient:innen eine stress- und angstreduzierende Funktion einnehmen soll. Ich habe von dieser Technik noch nie etwas gehört, aber ganz neu finde ich das Konzept nicht, denn Einfluss auf die Verarbeitung im Gehirn zu nehmen gibt es im EMDR-Ansatz aus der Traumatherapie schon lange. Dort wird allerdings mit Augenbewegungen gearbeitet.
Die Autorin verschwendet ziemlich viel Zeit darauf, die PEP-Technik zu vermitteln und legt auch eine Schritt-für-Schritt-Anleitung bei, die in der Theorie nachvollziehbar klingt, aber ich hatte den Eindruck, dass die selbstständige Ausführung sich etwas schwieriger darstellen könnte, da man doch relativ viel beachten muss. Und dreimal dürft ihr raten, auf welchen Teil des Gehirns diese Klopftechnik einwirkt: genau, den Vagusnerv.
Ich schreibe dies mit einem sarkastischen Unterton, weil ein Blick in den CV der Autorin auf ihrer Homepage zeigt, dass sie selbst diese Ausbildung vor einigen Jahren gemacht hat. Und dass sie am Ende des Kapitels Links zu einer Liste von Therapeut:innen anfügt, die diesen Ansatz in der Realität anbieten, hat bei mir den bitteren Beigeschmack hinterlassen, dass dieses Buch in erster Linie Werbung für PEP sein soll. Und das finde ich in einem Selbsthilfebuch einfach nicht passend.

Nach diesem holprigen Einstieg beginnt das Buch dann aber etwas besser zu werden, denn endlich bietet Van Eyes auch über andere Themen wie Ängste oder Gedankenkreisen einen Überblick, die bei mir in der Beratung bei Betroffenen allgegenwärtig waren. Sie gibt anschliessend einen kurzen Überblick über Achtsamkeitsübungen, MBSR nach Krabat-Zinn, der Technik des Gedankenstopps und einigem mehr. Die Kapitel werden manchmal durch kurze Anleitungen für eine Achtsamkeitsübung unterbrochen, die man während des Lesens selbst ausprobieren kann. Ausserdem ist auch eine längere Anleitung für eine ressourcenorientierte Imaginationsübung enthalten, die man wohl auch als Zusatzmaterial von der Verlagsseite downloaden kann.
Die erwähnten Übungen und Techniken waren für mich allesamt nicht neu, aber trotzdem passend, da sie ich bei regelmässiger Anwendung als hilfreiche Ressource erachte, wenn man mit Ängsten oder anderen Belastungen im Rahmen einer Krebserkrankung zu kämpfen hat.
Trotzdem finde ich, dass dieser kurze Überblick nicht ausreicht, damit man als Laie die Techniken selbst anwenden und umsetzen kann. Das Buch enthält viele gute Ideen, aber wenn man sich wirklich damit befassen will, kommt man nicht umhin, trotzdem eine Fachperson aufzusuchen oder weitere Bücher oder Videos zu den einzelnen Interventionen zu lesen oder zu schauen, damit man Sicherheit bei der Umsetzung erhält und den Sinn und Zweck hinter den einzelnen Interventionen verstehen kann.

Was ich schade fand, war der Umstand, dass sich das Buch sehr theoretisch liest. Da die Autorin selbst Betroffene einer Krebserkrankung ist bzw. war, hätte ich erwartet, dass sie ihre eigenen Erfahrungen mehr nutzt und in die Erzählung einfliessen lässt, denn ich könnte mir vorstellen, dass andere Krebsbetroffene - an die sich das Buch richtet - dadurch abgeholt und verstanden fühlen. Aber leider war das hier nicht der Fall, was für mich eine verpasste Chance war.

Fazit:
Alles in allem sind Ratgeber und Bücher zum Thema Umgang mit Krebs sehr wichtig und wertvoll. Die Autorin liefert hier in einem relativ kurzen Buch einen groben Überblick über einige Techniken, die bei der Bewältigung von Ängsten und anderen Belastungen im Rahmen einer Krebserkrankung hilfreich sein können. Schade fand ich jedoch, dass das Buch sehr unpersönlich gestaltet ist, denn Van Eyes ist selbst Krebsbetroffene und ich hätte es schön gefunden, wenn sie ihre eigenen Erfahrungen mehr in das Buch hätte einfliessen lassen, statt es als Werbeplattform für die Klopftechnik PEP zu verwenden. Das hier wäre wohl nicht das erste Buch, das ich Betroffenen mit einer Krebserkrankung empfehlen würde. Da habe ich schon hilfreichere Bücher auf dem Markt gelesen. Deshalb gibt es von mir durchschnittliche 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 17.03.2023

Typische Chick-Lit

Das kleine Bücherdorf: Frühlingsfunkeln
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Man muss den Vorgänger nicht gelesen (oder gehört) haben, damit man die Handlung des zweiten Buches versteht, denn die Bücher beinhalten jeweils andere Protagonst:innen und Plots, die unabhängig voneinander ...

Man muss den Vorgänger nicht gelesen (oder gehört) haben, damit man die Handlung des zweiten Buches versteht, denn die Bücher beinhalten jeweils andere Protagonst:innen und Plots, die unabhängig voneinander erzählt werden, sodass man keinerlei Vorwissen mitbringen muss. Der gemeinsame Faktor stellt eigentlich nur der Schauplatz Swinton dar, ein kleines, beschauliches schottisches Dorf.

In diesem zweiten Band geht es um Shona, die mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen hat und zu Beginn des Buches eine Pension kaufen möchte, für die ihr jedoch die Geldmittel fehlen. Und als wäre das nicht genug, kehrt mit Nathan ein altbekannter Freund in Swinton auf, der ihre Gefühlswelt gehörig auf den Kopf stellt...

Auch bei diesem zweiten Band handelt es sich um eine typische Chick-Lit, die sehr vorhersehbar verläuft und ein bisschen seicht gewirkt hat. Obwohl ich Shonda als Protagonistin mochte, habe ich den Eindruck, dass die offizielle Inhaltsgabe interessanter klingt, als es die eigentliche Geschichte letztendlich war. Für mich hat stellenweise ein roter Faden gefehlt und der Plot hat sich manchmal etwas planlos angefühlt.
Am Anfang hat die Autorin den Anschein gemacht, dass es um die Pension geht, die Shonda unbedingt haben will. So sehr, dass man eine ziemlich absurde Szene zu lesen bekommt, in denen sie mögliche Interessentinnen abschrecken will, indem sie eine Horde von Spinnen im Haus platzieren.
Doch nach diesem Ereignis verliert sich dieser Handlungsstrang irgendwie und plötzlich steht vielmehr Shonas Vergangenheit mit Nathan im Vordergrund, die eng mit ihrem damaligen und inzwischen verstorbenen Freund Alfie zusammenhängt. Sowohl Shona, als auch Nathan haben den Tod bis heute nicht richtig verarbeitet und ich konnte ehrlich gesagt nicht ganz nachvollziehen wieso. Alfies Tod war überraschend und traurig, aber dass die Trauer nach zehn Jahren bei beiden noch stark präsent war, hat für sich für mich irgendwie unglaubwürdig angefühlt. Und das nicht, weil es so unvorstellbar ist, dass jemand wirklich zehn Jahre einem verstorbenen Menschen nachtrauert, sondern vielmehr, weil mir die Gründe gefehlt haben, die vor allem bei Shona eine so lange Trauerzeit für mich nachvollziehbar gemacht hätten. Für mich hat sich das alles irgendwie künstlich angefühlt, so als ob es einfach für den Plot zweckdienlich war.
Die Sache mit den Briefen nimmt im Buch einen relativ kleinen Teil ein und bekommt eher am Ende eine Bedeutung, als enthüllt wird, welche Person aus welchem Grund hinter diesen Briefen steckt. Aber ganz ehrlich: Das konnte man sich die ganze Zeit über bereits denken.
Das Ende war schliesslich überaus kitschig, sodass alle ihr glückliches Happy End bekommen, das nicht konstruierter sein könnte, aber wohl zu Chick-Lits dazugehört. Und obwohl sich zum Schluss doch irgendwie alles rund anfühlt, hat sich der Weg dahin sehr zusammengewürfelt angefühlt.

Was mich in diesem zweiten Band erneut gestört hat, war auch schon ein Kritikpunkt, den ich beim ersten Band erwähnt hatte: Obschon die Buchtitel jeweils einer Jahreszeit gewidmet sind, kam für mich das Frühlingsgefühl kaum rüber und die Geschichte hätte genauso gut zu jeder anderen Jahreszeit spielen können. Dadurch wirkt die Wahl des Buchtitels willkürlich und unbedeutend, so als ob die Autorin einfach keine bessere Idee gehabt hätte.
Das Gleiche gilt auch für den Titelzusatz "Das kleine Bücherdorf". Während diese Bezeichnung im ersten Band aufgrund der Thematik mit der Buchhandlung und dem wertvollen Buch, um das es darin ging, noch Sinn ergeben hatte, hat dieser zweite Band absolut gar nichts mehr mit Büchern zu tun, was die ganze Buchtitelwahl erst recht ab absurdum führt.
Vielleicht bin ich hier zu kleinlich, aber mir fehlt einfach etwas, das wirklich heraussticht. Die Story könnte genauso gut zu jeder Jahreszeit in jedem anderen Dorf eines europäischen Landes spielen.

Positiv hervorzuheben ist aber erneut die Sprecherin Elena Wilms, die ihre Sache nach wie vor gut macht. Sie erzählt die Story trotz ihrer Schwächen mit einer Lebendigkeit, die das Zuhören sehr angenehm gemacht hat.

Fazit:
Der zweite Band der "das kleine Bücherdorf" Reihe konnte mich leider abermals nicht so richtig vom Hocker hauen. Für mich wirkte der Plot teilweise zusammengewürfelt und planlos, und am Ende auch sehr vorhersehbar. Da die Sprecherin aber eine sehr lebhafte und angenehme Erzählerinnenstimme hat, kann man sich diese seichte Chick-Lit Geschichte gut nebenbei beim Putzen anhören. Für mehr würde ich das Buch jedoch nicht empfehlen, dafür haben die Handlung und auch die Charaktere leider kaum Wiedererkennungswert. Von mir gibt es deshalb 2.5 Sterne.

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