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Veröffentlicht am 17.09.2020

Theodosia - die Königin der Asche

ASH PRINCESS
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Ich habe mich wirklich bemüht, es zu verstehen, mich einzufinden. Meine Fantasie auf die Reise zu schicken, dorthin, wo sie normalerweise ohne Probleme hingelangt. Aber es war... kompliziert. Mit manchen ...

Ich habe mich wirklich bemüht, es zu verstehen, mich einzufinden. Meine Fantasie auf die Reise zu schicken, dorthin, wo sie normalerweise ohne Probleme hingelangt. Aber es war... kompliziert. Mit manchen Büchern ist es wie mit Menschen. Manchen schaust du in die Augen und erwiderst ihr Lächeln. Und manche erreichst du nie, wie hoch du die Hand auch streckst. Du wirst nicht warm mit ihnen.

Der Einstieg war angenehm, es roch nach Verrat, Geheimnissen und Magie. Spannung pur. Doch das Potential der Geschichte wurde nicht ausgenutzt. Charaktere blieben flach für mich, die Magie verlor auf halbem Weg ihre Bedeutung, die Geschichte wurde vorhersehbar. Dass Völker andere Kulturen beherrschen und sich über sie erheben wollen, ist nun kein abwegiges Szenario. Hierfür reicht ein Blick in die Geschichte der Menschen. Doch Mord, Gier und Ausbeutung nur der Sache wegen? Weil es Tradition ist? Weil der Herrscher ein tyrannischer Psychopath ist? Hier hätte so viel Tiefe eingebaut werden können.

Doch das Schlimmste für mich war, dass ich Soren als Charakter unglaubwürdig empfand. Er sollte ein gefährlicher Krieger sein, doch auf mich wirkte er wie ein verwöhnter Teenager.

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Veröffentlicht am 17.09.2020

Ein subtiler Ausbruch aus der Gesellschaft des 19.Jh

Zeit der Unschuld
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Die ersten Kapitel habe ich mich noch schwer getan, in das Geschehen einzufinden. Ich musste mich erst durch ellenlange Beschreibungen von Einrichtungsstilen, Kleidung und strengen Ritualen der High Society ...

Die ersten Kapitel habe ich mich noch schwer getan, in das Geschehen einzufinden. Ich musste mich erst durch ellenlange Beschreibungen von Einrichtungsstilen, Kleidung und strengen Ritualen der High Society kämpfen, doch nach der Einwöhnungsphase entwickelte sich eine spannende Geschichte um Ellen, May und Archer.

Archer war mir anfangs zutiefst unsympathisch, neigt er doch dazu, alle Frauen zu unterschätzen. Insbesondere May war allzu oft das Opfer einer völlig romantischen Vorstellung von Tugend, Zurückhaltung und Naivität. Doch hier muss das Werk in das Zeitalter seiner Entstehung gesetzt werden. So erscheint Archer im 19. Jahrhundert natürlich weitaus fortschrittlicher als heutzutage. Zumal Wharton es verstand, durch subtile Andeutungen Ironie auf die Spießigkeit der Gesellschaft zu legen und seinen Charakter nicht zu idealisieren. Die Dialoge erschlossen sich zum Teil erst auf den zweiten Blick. Man muss hier genau lesen.

Leider verlor der zweite Teil des Buches etwas an Spannung. Das Ende war absehbar und natürlich wenig befriedigend, aber ein angenehmes Ende hätte auch die Intention des Romans verfehlt. Was wohl einige ebenfalls kritisch finden würden: Whartons ausufernde Beschreibungen. Wer schnelle Literatur mag, wird sie hier nicht finden.

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Veröffentlicht am 17.09.2020

Ein mitreißender, tiefgründiger Roman über Ungerechtigkeit und Rassismus

Kleine große Schritte
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Zuerst dachte ich mir: Ein Buch über Rassismus, geschrieben von einer weißen Autorin? Entscheidet selbst, was ihr davon haltet.
Die Geschichte wird aus drei Perspektiven erzählt und davon ist die der ...

Zuerst dachte ich mir: Ein Buch über Rassismus, geschrieben von einer weißen Autorin? Entscheidet selbst, was ihr davon haltet.
Die Geschichte wird aus drei Perspektiven erzählt und davon ist die der weißen Anwältin mir wohl nicht unbekannt. Am anderen Ende haben wir Ruth, die schwarze Angeklagte und Turk, der Rechtsextremist. Besonders die Teile aus seiner Perspektive waren sehr schwer zu lesen, ist er ganz offensichtlich ein unsympathischer Charakter.

Picoult schreibt sehr authentisch, nah und detailreich. Ihre Charaktere sind unglaublich gut ausgearbeitet, die Dialoge regen zum Nachdenken an. Ohnehin etwas, dass mich rein über die ausgezeichnete schriftstellerische Arbeit hinaus an diesem Buch begeistert hat. Es hat mich auf subtile Art dazu angeregt, über mich und meine Rolle in diesem System nachzudenken. Auf Dinge aufmerksam gemacht, die ich vorher nicht gesehen habe. Das war nicht immer ein schönes Gefühl, aber das ist es ja nie, wenn man merkt, etwas falsch gemacht zu haben. An einigen Stellen habe ich tatsächlich geweint, weil die Erlebnisse der Charaktere sich so echt und schrecklich angefühlt haben.

Einen Kritikpunkt gibt es, weil sich die Dramatik zum Ende hin etwas zu schnell entwickelt hat und weil ich - ohne jetzt zu viel zu verraten - vom Ende insgesamt nicht ganz überzeugt bin.
Aber insgesamt kann ich nur sagen: Lest dieses Buch! Lest es einfach!

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Veröffentlicht am 17.09.2020

Mut zur Liebe und zum Leben

The Right Kind of Wrong
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Ein kurzer Ausflug in ein Genre, das ich für gewöhnlich nur streife. Aber es war schön. Angenehm zu lesen, gut geschrieben und unkompliziert. Das Thema der Panikattacken wurde gut in die Geschichte ...

Ein kurzer Ausflug in ein Genre, das ich für gewöhnlich nur streife. Aber es war schön. Angenehm zu lesen, gut geschrieben und unkompliziert. Das Thema der Panikattacken wurde gut in die Geschichte integriert, ohne dass es dabei zu stark in den Vordergrund gerückt ist.

Ich habe die ersten Kapitel ein wenig Zeit gebraucht, um mich mit Zoe zu identifizieren. Zum Beispiel habe ich nicht verstanden, weshalb sie Noah für ihre eigene Ungeschicktheit beschuldigt. Auch empfand ich ihre Reaktion im Buchladen als sehr unhöflich und egoistisch. Aber mit der Zeit habe ich sie mehr gemocht. Sie ist einfach ein Charakter, der mit der eigenen Schwäche und Feigheit zu kämpfen hat. Doch mit der Hilfe von Noah und ihrem Opa kann sie einen Teil davon überwinden. Mir hat sehr gut gefallen, wie sie sich zum Ende hin entwickelt.

Ein paar Dinge haben mir nicht ganz gefallen. Zum einen, dass alle Charaktere in London mit dem Auto fahren. Ich war selbst schon mehrfach in London und lebe in einer größeren Stadt. Die U-Bahn ist hier eher das Mittel der Wahl. Zweitens hätte Noah noch ein oder zwei Charakterzüge vertragen, die ihn weniger perfekt machen. An zwei Stellen wurde die Erzählperspektive gewechselt, ich hätte es konsequenter gefunden, wenn die Handlung entweder nur aus einer Sicht oder von Anfang an aus mehreren Perspektiven erzählt worden wäre. So wirkte es etwas willkürlich.

Im Großen und Ganzen jedoch ein gutes Debüt, das ich definitiv weiterempfehlen kann!

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Veröffentlicht am 17.09.2020

Sie war keine Heldin. Sie war jemand, den Helden fürchteten.

Nevernight - Die Prüfung
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Wenige Wochen zu zuvor: OMG... Das hat sie jetzt nicht getan?! ... Da werden doch alle draufgehen?.... Dieser verfluchte... Neeein! Das darf nicht passieren! Ich hasse sie!....Wie jetzt?... OMG, OMG, OMG!... ...

Wenige Wochen zu zuvor: OMG... Das hat sie jetzt nicht getan?! ... Da werden doch alle draufgehen?.... Dieser verfluchte... Neeein! Das darf nicht passieren! Ich hasse sie!....Wie jetzt?... OMG, OMG, OMG!... Zittern... Wtfdhfhjgfg!

Es gibt nicht viel zu sagen zu diesem Buch. Außer, dass es absolut brillant ist. Ich habe tatsächlich weder an den Charakteren, dem Plot, dem Schreibstil oder an irgendeinem anderen Teil etwas zu kritisieren. Gut, zwischendurch habe ich den Autor ein paar Seiten lang verflucht, aber jegliche Wendungen haben mich bis zum Ende wieder gänzlich zufrieden gestellt.

Jedes Buch nach diesem Buch - es tut mir wirklich leid für alle anderen, die ihm nachfolgen - wird sich nur halb so spannend und lebendig anfühlen. Wer einmal so schöne Zeilen kosten durfte, lechzt unaufhörlich danach. Eigentlich hätte ich eine Pause gebraucht, um wieder zurück auf den Boden der Tatsachen zurückzukehren. Denn nach dieser Achterbahnfahrt liegt mein Bücherherz aufgewühlt und zerfleddert in der Ecke.

Kurz zusammengefasst: Wir haben eine intelligente, willensstarke und unglaublich coole Protagonistin, einen magischen, bildgewaltigen Schreibstil, eine bis ins kleinste Detail ausgearbeitete, einzigartige Welt, jede Menge amüsante Dialoge und fesselnde Szenen.

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