Ein Umweltkrimi perfekt eingebettet in das heutige Zeitgeschehen
In Zeiten wo Aktivistinnen und Aktivisten von Bündnissen wie „Die Letzte Generation“ leidlich auf sich aufmerksam machen, schafft es dieser Roman perfekt das Zeitgeschehen aufzugreifen. Gerade der sehr ...
In Zeiten wo Aktivistinnen und Aktivisten von Bündnissen wie „Die Letzte Generation“ leidlich auf sich aufmerksam machen, schafft es dieser Roman perfekt das Zeitgeschehen aufzugreifen. Gerade der sehr pathetische Aktivismus einiger junger Menschen droht des häufigeren die Schwelle des Radikalismus zu überschreiten. Ich bin erneut sehr gut unterhalten worden. In der Geschichte geht es um zwei Morde, welche zeitnah an zwei verschiedenen Orten durchgeführt wurden. Ein sehr bekannter und berüchtigter Immobilieninvestor wird aufgehängt an einer Brücke vor der Burg Vogelsang aufgefunden. In Polen stirbt kurze Zeit vorher plötzlich der Biberexperte Prof. Haberstock. Kriminalkommissar Fett und sein Partner Schmelzer sind anfangs sehr verwundert. Plötzlich gibt es Hinweise, dass beide Toten für die Entwicklung der Region nicht unbedeutend sind. Im Hambacher Forst und an anderen Stellen der Region gibt es Proteste von Umweltaktivisten und Klimaschützern. Oder haben diese am Ende doch gar nichts mit der Sache zu tun?
Eine spannende und diffizile Suche beginnt. Kommissar Fett ist ein Mann, welcher in seiner oft eintretenden Melancholie gefangen ist. Er träumt von den früheren besseren Zeiten und fühlt sich in der heutigen Zeit oft nicht gut aufgehoben. Gerade die neuen Kommunikationsmethoden und Verhaltensweisen seiner jüngeren Kolleginnen und Kollegen sind ihm oft sehr befremdlich. Sein Kollege Schmelzer ist sehr gefangen in seinem Leben. Er leidet unter dem Gesundheitswahn seiner Ehefrau und würde gerne mehr „gelebte Männlichkeit“ an den Tag legen. Der Roman lebt von der Vielfältigkeit der Nebencharaktere. Im speziellen möchte ich Marion Schnell eine Sekretärin, Chantal Kalumba, eine Kommissarin aus Liegé und der Bürgermeister von Heimbach, Herr Prick erwähnen. Bei Frau Kalumba haben mir die Passagen ihrer besonderen Aura und ihre Wirkungen auf die Männer-Welt ein Schmunzeln auf die Lippen gezaubert. Bürgermeister Prick hingegen kommt wie ein Provinzpolitiker daher. Ich konnte ihn mir sehr gut bildlich vor Augen führen. Die Story spielt in der heutigen Zeit und wird nicht durch Zeitsprünge unterbrochen. Der Schreibstil des Autors ist humorvoll sehr lebendig und sehr realitätsnah erzählt. Die Figuren tauchen beim Lesen bildlich vor dem inneren Auge auf und man kann sich sehr gut in diese hineinfinden. Sehr gut gefallen hat mir die Verbindung zwischen dem dargestellten Aktivismus und dem heutigen Zeitgeschehen. Hat man die Meldungen der letzten Wochen vor Augen, scheinen die Aktivist*innen weder vor Straßen noch vor Kunst zurückzuschrecken. Diese Problematik des radikalen Umwelt-Aktivismus wird in diesem Roman teilweise auch süffisant Rechnung getragen. Das Fazit ist sehr positiv. Humorvoll erzählt erleben wir einen Einblick in die Welt des radikalen Umweltschutzes und sollten uns selbst überlegen, wann ist das „Brennen“ für eine Sache mehr ein Verglühen als ein Aufflackern des Lichtes.