Die Lasten der historischen Vergangenheit
Sehr spannend und mit einem interessanten historischen Hintergrund begibt sich Kommissar Fett mit seiner neuen Kollegin Daniela Conti auf die Suche nach einem Schatz aus der Zeit der Nationalsozialisten. ...
Sehr spannend und mit einem interessanten historischen Hintergrund begibt sich Kommissar Fett mit seiner neuen Kollegin Daniela Conti auf die Suche nach einem Schatz aus der Zeit der Nationalsozialisten. Ich bin sehr gut unterhalten worden. In der Story geht es um einen Toten, welcher in Düren in einem Regenwasserrückhaltebecken aufgefunden wird. Dieser ist brutal hingerichtet worden. Doch Kommissar Fett und seine Kollegin tappen am Anfang im Dunkeln. Alsbald tauchen verschiedene Protagonisten auf und die Geschichte wird sehr schnell spannend. Die Spuren des Schatzes des berüchtigten Nationalsozialisten Rommel bzw. des Mordes führen nach Polen, Italien, Belgien, Aachen, Düren, die Niederlande und sogar der israelische Geheimdienst Mossad ist irgendwie in die Sache verwickelt. Schon bald merken Fett und Conti, dass es sich um einen komplexen internationalen Fall handeln muss. Werden Sie es schaffen die Täter zu fassen?
Waren es in den letzten Geschichten die Kommissare, welche einen großen Anteil an der Geschichte hatten, sind es nun andere Charaktere, welche der Geschichte ihren ganz besonderen Reiz verschaffen. Da ist zum einen Adam Sobetzko, ein Pole welcher in der Heimat aufgrund seiner Macht und Vermögensverhältnisse „König der Vorkarpaten“ genannt wird. Sobetzko überzeugt mit einer großen Portion Selbstbewusstsein, einer dubiosen und mysteriösen Aura aber auch mit dem Gespür für Gerechtigkeit. Er ist mein persönlicher Favorit in diesem Krimi. Dieser Roman lebt von seinen vielfältigen Charakteren und ich gehe im Folgenden nur auf einzelne wesentliche Handlungsfiguren ein. Neben Kommissar Fett und seiner Kollegin Daniela Conti sind Oskar Krapohl, Samuel Goldstein, Jurek Nowak sowie der dubiose Pizzeria-Inhaber Pippo zu nennen. Daniela Conti habe ich bereits jetzt in mein Herz geschlossen. Sie gibt Kommissar Fett im richtigen Moment Kontra und versucht gleichzeitig ein gutes kollegiales Verhältnis zu ihm aufzubauen. Fett ist in seiner etwas typisch gewohnten Melancholie gefangen. Dies erlaubt es aber dem Leser einige lustige „Dialoge“ zwischen den beiden Kommissaren zu lauschen.
Der Aufbau der Geschichte ist in verschiedene Erzählstränge aufgegliedert. Ein Erzählstrang ist durch Zeitsprünge in die Kriegsjahre der 40er gekennzeichnet, welche aber für das Gesamtverständnis der Geschichte wichtig ist. Der Schreibstil des Autors ist sehr humorvoll und geradlinig und mit vielen historischen sowie politischen Details behaftet. Gerade die teilweise sehr lustigen Erzählpassagen sorgen für eine Auflockerung der grundschweren Thematik. Als Leser fühlt man sich mitten in die Geschichte hineinversetzt und ich habe die Sachverhalte und Figuren in meinem persönlichen Kopfkino gesehen. Die Verwebung von historischem Hintergrund mit einem gut konstruierten Lokalkrimi ist die Intention und gleichzeitig die Stärke des Autors.
Das Fazit ist sehr positiv. Spannend und mit einer interessanten historischen „Romanumgebung“ spreche ich eine ganz klare Leseempfehlung aus. Durch die in sich abgeschlossene Geschichte können Neu-Leser auch ohne Probleme mit diesem Roman beginnen, wobei die Vorgängerromane auch nicht zu verachten sind.