In einem Sommer zum Erwachsenen?
Für den 17-jährigen Erzähler verändern die Sommerferien seinen bisherigen Lebensstil. Sein Vater leidet unter Schlaganfällen und ist berufsunfähig. Da sich die Familie vor kurzer Zeit ein Auto auf Raten ...
Für den 17-jährigen Erzähler verändern die Sommerferien seinen bisherigen Lebensstil. Sein Vater leidet unter Schlaganfällen und ist berufsunfähig. Da sich die Familie vor kurzer Zeit ein Auto auf Raten gekauft hat, muss der Erzähler in einer Baufirma arbeiten, damit sie das Auto schuldenfrei zurückgeben können. Der Erzähler muss seinen Fokus nun weg von der Schule, weg von dem Stipendium, das ihm in Amerika in Aussicht gestellt wird, auf das Arbeitsleben verlagern.
Der Alltag und die Arbeitsabläufe in der Baufirma, die Regenrinnen herstellt und montiert, sind für den 17-Jährigen nicht leicht. Er muss sich an den Umgangston, die tägliche körperliche Arbeit und die neue Denkensweise gewöhnen. Er begreift sehr schnell, dass er die berufliche Position seines Vaters einnehmen muss und nun der Versorger der Familie ist. Er fällt selbständige Entscheidungen und entwickelt ein Verantwortungsbewusstsein. Diese Sommerferien zwingen ihn dazu schneller erwachsen zu werden, als er es normalerweise würde.
Auf dem Weg in das Erwachsene begegnet er dem rauen Umgangston unter den Kollegen, dessen Lebensinhalt hauptsächlich aus Alkohol und Frauen besteht. Der Erzähler macht erste Erfahrungen mit Alkohol und mit Frauen, statt wie sonst, in Ruhe mit seinem Vater Krebse zu angeln.
Der junge Mann übernimmt Verantwortung für seinen Kollegen Rekku, der ein tüchtiger Arbeiter, jedoch geistig zurückgeblieben ist und aus diesem Grund oftmals von den anderen Arbeitern auf's Korn genommen wird. Der Erzähler setzt sich für ihn ein, spricht ihm zu und bezieht vor seinem Chef ganz klar Stellung. Er merkt selbst, dass er sich verändert und erwachsen wird.
Diese Entwicklung des Erzählers ist eingebettet in die politischen Gegebenheiten der finnischen Provinz zu Beginn der 70er Jahre. Es herrscht Armut, die Männer haben nur saisonal Arbeit und die Frauen verdienen ihr weniges Geld durch mehrere Putzjobs.
Der Erzähler und sein Freund Jukka starten mit viel Bastelei und Geheimniskrämerei einen Piratensender, wodurch der Erzähler feststellt, wie leicht das Volk durch derartige Medien zu manipulieren ist.
Olli Jalonen nimmt den Leser mit in den Sommer, in dem der Erzähler erwachsen wird und berichtet von den täglichen Herausforderungen und den Veränderungen, die er und sein Umfeld durchlaufen. Obwohl das Buch einige Längen hat, lässt es sich wunderbar lesen und hat an einigen Stellen einen leichten, melancholischen Unterton.