Achtung: Diese Rezension kann Spoiler zu der „House of Night“-Reihe und diesem Buch enthalten!
Inhalt
Dieses Buch umfasst die 4 Nebengeschichten zur „House of Night“-Reihe. In der ersten Geschichte geht es um den Schwestermeister Dragon Lankford, anschließend um die Pferdeliebhaberin Lenobia, danach um Kalon und zuletzt um Neferet. Alle Geschichten erzählen davon, wie die Figuren vor ihrem Vampyr-Dasein gelebt haben und, wie sie zu einem Vampyr – oder in Kalonas Fall zu Nxy Geliebten – wurden.
Meine Meinung
Zunächst einmal vorweg: es ist natürlich schwierig 4 Bücher gleichzeitig zu rezensieren, da alle doch sehr unterschiedlich sind und mir auch unterschiedlich gut gefallen haben. Daher schreibe ich kurz, wie mir das Gesamtpaket gefallen hat und anschließend gehe ich noch kurz auf die einzelnen Bücher ein.
Ich fand es wirklich schön, alle 4 Geschichten in einem Buch zu haben, da die Geschichten recht kurz sind und so habe ich sie nun alle zusammen in einem Buch.
Der Schreibstil hat mir durchweg gut gefallen. Er ist flüssig und einfach gehalten, hat sich aber trotzdem der Zeit angepasst, zu der die Geschichten jeweils spielten. Daher klang er manchmal ein bisschen altertümlich, aber das hat wunderbar zu der Geschichte gepasst und man konnte sich gut in die Zeit hineinversetzen.
Schön fand ich auch, dass vor jedem Kapitel eine schöne Zeichnung war, die zeigte, worum es in dem Kapitel geht bzw. was dort passieren wird. Diese Zeichnungen waren einfach wunderschön und hatten auch etwas Mysteriöses und bedrückendes an sich, was natürlich wunderbar zu den Büchern gepasst hatte. Einzig die Zeichnung aus der Kalona-Story fand ich nicht so toll. Diese waren nicht so weich gezeichnet, sondern eher hart und kantig. Das hat mir nicht so gut gefallen. Vor allem Nyx soll ja als Göttin auch eher kindlich sein und weiche Konturen haben. Da hätte ich mir eher die Zeichnungen aus den anderen Büchern gewünscht.
Dragons Schwur
Die Geschichte über den Schwertmeister fand ich wirklich schön. Sie beginnt schon recht spannend und fesselt einen daher von der ersten Seite an. Dennoch fand ich, dass hier Dragons Emotionen ein bisschen laff dargestellt werden. Schließlich hat er einen großen Verlust erlitten und da fand, ich da hätte noch ein bisschen mehr rüber kommen können. Auch als er sich verliebt hat, fand ich das ein bisschen Schade, dass hier beim mir als Leser nichts ankam.
Gut hat mir trotzdem gefallen, dass hier eine Verbindung zwischen Vergangenheit und Gegenwart stattgefunden hat. Die Geschichte beginnt in der Gegenwart und wechselt anschließend in die Vergangenheit, an die Dragon sich erinnert.
Außerdem fand ich es gut, dass die Perspektiven zwischen Dragon, Anastasia und dem „Bösewicht“ aus diesem Buch (die fand ich ein bisschen unnötig, da sie für mich keinen Mehrwert gebracht hatte) gewechselt haben und man so auch Anastasias Sicht der Dinge kennen lernt.
Würde ich dieses Buch einzeln bewerten, würde ich ihm 3,5 Sterne geben.
Lenobias Versprechen
Ich glaube diese Geschichte ist eine meiner liebsten aus dem Buch. Sie ist spannend und fesselnd, aber auch gleichzeitig ein bisschen dramatisch. Außerdem fand ich, dass hier Lenobias Gefühle viel besser dargestellt werden und bei einem auch was angekommen ist. Man konnte sich sehr gut in sie einfühlen und mit ihr mit fiebern. Ebenso fand ich es toll, dass man ein paar Abschnitte auch aus Sicht des Bischofs erleben durfte. Dieser unangenehme Zeitgenosse hat Spannung und pepp in die Geschichte gebracht und einem einen Schauer über den Rücken laufen lassen.
Würde ich dieses Buch einzeln bewerten, würde ich ihm 4,5 Sterne geben.
Kalonas Fall
Leider hat mir diese Geschichte nicht so gut gefallen. Ich finde, dass sie sich am Anfang gezogen hatte und generell etwas langatmig war. Das konnten die paar spannenden Momente leider auch nicht wett machen.
Dafür, dass es Kalonas Geschichte ist, hat man meiner Meinung nach doch recht wenig über ihn erfahren und das, was man erfahren hatte, das wusste man schon (Eifersucht, Neid und Wut). Man hat auch leider nichts von den Gefühlen zwischen Kalona und Nyx gemerkt, außer, dass es deutlich gesagt wurde, aber bei mir angekommen ist da leider nichts.
Schön fand ich wiederum, dass man viel über Nyx erfahren hat. Das hat mir richtig gut gefallen, da man aus den „House of Night“-Büchern sie nur als Göttin erlebt, aber hier erfährt man wie sie wirklich ist, wie sie denkt und handelt. Das hat die Geschichte für mich doch noch lesenswert gemacht.
Würde ich dieses Buch einzeln bewerten, würde ich ihm 2,5 Sterne geben.
Neferets Fluch
Neben „Lenobias Versprechen“ ist das hier meine andere liebste Geschichte aus dem Buch. Sie ist spannend und fesselnd, aber auch sehr emotional, dramatisch und erschreckend. Man lernt hier eine Neferet kennen, wie man sie aus der Buchreihe gar nicht kennt. Das fand ich wirklich faszinierend und damit hätte ich auch gar nicht gerechnet. Auch, wie die Handlung sich entwickelt hat, fand ich wirklich gut.
Würde ich dieses Buch einzeln bewerten, würde ich ihm 4,5 Sterne geben.
Insgesamt also ein lesenswertes Buch für alle „House of Night“-Fans, aber auch nicht zwingend notwendig. Meiner Meinung nach sollte man aber die „House of Night“-Reihe vorher gelesen haben, da man so die Zusammenhänge besser versteht.