Witzige Märchenadaption
Sehr unterhaltsam, mal was anderes.
Sehr unterhaltsam, mal was anderes.
Gesternstadt, Bayern, 1776. Katzendame Floribunda, Kater Luitpold und Katzenbaby Seppl, heiß geliebt von ihrer Besitzerin Frau Hapsburg, sind verschwunden. In ihrer Verzweiflung engagiert Frau Hapsburg eine Detektivin.
Ihr Name: Gretel. Ja - DIE Gretel.
Da Gretel nicht nur gegen ihr Übergewicht, sondern auch gegen ständige Geldnot kämpfen und ihren alkoholkranken Bruder Hänsel versorgen muss, nimmt sie den Auftrag an, obwohl sie Katzen hasst. Doch bei ihren Ermittlungen stößt sie bald auf eine großangelegte Verschwörung - und eine erste Leiche.
Ein kratzbürstiger Regionalkrimi der besonderen Art - märchenhaft gut!
www.pjbrackston.com
Sehr unterhaltsam, mal was anderes.
Sehr unterhaltsam, mal was anderes.
Bayern, 1776. Gretel (ja, DIE Gretel) muss sich und ihren dem Alkohol verfallenen Bruder Hänsel finanziell über Wasser halten. Deswegen betreibt sie mehr oder weniger erfolgreich eine Privatdetektei.
Ihr ...
Bayern, 1776. Gretel (ja, DIE Gretel) muss sich und ihren dem Alkohol verfallenen Bruder Hänsel finanziell über Wasser halten. Deswegen betreibt sie mehr oder weniger erfolgreich eine Privatdetektei.
Ihr erster Fall (zumindest ihr erster der Romanreihe, sie hat schon Ermittlungserfahrung, als das Buch beginnt) beschäftigt sich mit dem Verschwinden dreier Katzen, das sie Aufklären soll. Im Laufe der verzwickten Ermittlungen kommt noch der eine oder andere Mord hinzu...
Ich bin eigentlich ohne große Erwartungen an dieses Buch herangegangen, da ich mir nicht vorstellen konnte, wie das alles zusammenpassen kann. Letztlich wurde ich positiv überrascht.
Gretel und Hänsel sind absolute Anti-Helden. Sie sind heruntergekommen, haben jegliche Disziplin fahren lassen und führen ein tristes, (was Gretel betrifft) verbittertes Dasein. Hänsel trinkt und spielt, ist aber dabei auf eine naive Art zufrieden mit seinem Leben.
Das Setting ist zunächst ungewohnt. Gesternstadt ist eine aufgesetzte, von Gretel durchschaute, falsche Idylle. Trotz der barocken Umwelt mit Kutschen usw. ist sie im Besitz einer Schlafcouch und besucht einen Schönheitssalon, um sich waxen zu lassen. Gleichzeitig gibt es Könige, Prinzessinnen, Trolle usw. Auch andere bekannte Märchengestalten kommen (zumindest indirekt erwähnt) vor.
Die Charaktere von Gretel und Hänsel wirken zunächst schwierig und wenig sympathisch. Allerdings ändert sich das im Verlauf der Geschichte, sobald man merkt, dass Gretel tatsächlich ihr Metier versteht und tief in ihrem Innersten (sehr tief) eigentlich ein guter Mensch ist, während Hänsel seine Fehler haben mag, aber treudoof und anhänglich wie ein Hundewelpe ist. Die beiden kruden Gestalten wachsen einem wirklich ans Herz. Auch Romantik kommt in dem Buch nicht zu kurz, aber dazu möchte ich nicht zu viel verraten!
Letztlich muss man dem Buch auch zugestehen, eine gewisse Gesellschaftskritik auszuüben. Die Ignoranz gegenüber dem Kindheitstrauma der Protagonisten, die vorgespielte "alles ist wunderbar"-Haltung der Dorfbewohner, der Machtmissbrauch und die Willkür der Mächtigen, die Gier nach Reichtum etc. werden in komischer Weise und ganz nebenbei angeprangert.
Das Einzige, was mich ein bisschen gestört hat, war tatsächlich, dass ich die Auflösung der Morde ein wenig zu kurz gekommen und nicht hundertprozentig schlüssig fand. Das ist allerdings nur ein kleiner Wermutstropfen, da ich das Buch nicht aufgrund des Krimiaspekts gelesen habe.
Das Buch ist trotz allem spannend und wirklich unterhaltsam mit viel Wortwitz und schrägen Figuren, sodass ich es an einem Tag durchgelesen hatte. Eine nette Geschichte für zwischendurch. Die übrigen Bände der Reihe werde ich mir sicher auch kaufen.