Großartiger, sehr aufwühlender Roman über häusliche Gewalt…
Der Thriller (für mich eher ein Drama) ist als eBook am 12. Februar 2018 im Selfpublishing erschienen und spielt in Kalifornien.
Molly hat als junge Frau die Liebe ihres Lebens gefunden. Sie lebt wie ...
Der Thriller (für mich eher ein Drama) ist als eBook am 12. Februar 2018 im Selfpublishing erschienen und spielt in Kalifornien.
Molly hat als junge Frau die Liebe ihres Lebens gefunden. Sie lebt wie auf Wolke 7 und genießt das Zusammensein, doch was als wunderschönes Märchen beginnt, ändert sich schlagartig und endet in der Hölle. Vor Molly liegt eine schreckliche Zeit, die geprägt ist von Gewalt und Angst und ihrem inneren Konflikt, ob sie die Beziehung zu ihrer großen Liebe wegen der „Ausrutscher“ beenden will.
Einen Tag habe ich für das Buch gebraucht, das mich sehr aufgewühlt, am Ende aber zufrieden zurücklässt.
Das Cover gefällt mir sehr gut. Es passt prima zur Geschichte und macht neugierig.
Der Klappentext macht auch neugierig, führt Hauptpersonen und den Hauptkonflikt ein und schafft eine erste Leseatmosphäre. Mir persönlich ist er etwas zu lang und verrät auch etwas zu viel. Aber das ist nur mein persönlicher Geschmack.
Molly ist eine selbstbewusste, junge Frau, die schon in jungen Jahren ihre große Liebe gefunden und geheiratet hat. Doch mit den ersten Schwierigkeiten in der Beziehung, ändert sich ihr Leben schlagartig. Ihr Mann hat Probleme mit den Schwierigkeiten umzugehen und konsumiert mehr und mehr Alkohol. Dadurch kann er seine Impulse kaum noch kontrollieren und er nutzt Molly als Ventil. Was diese Frau ertragen muss, ist so krass. Der geneigte Leser/ die geneigte Leserin mag denken, wieso trennt sie sich nicht einfach, aber so etwas ist häufig in der eigenen Biografie und tief in den Betroffenen verwurzelt. In der Regel schafft eine Frau es erst bei 7. Anlauf sich tatsächlich vom gewalttätigen Partner zu trennen. Und so geht es eben auch Molly. Maik entschuldigt sich anfänglich meist für sein Verhalten und sie hofft auf Besserung. Tatsächlich hängt Molly da aber schon in der Gewaltspirale fest und es spitzt sich immer weiter zu. Molly hat ein klares Ziel vor Augen und arbeitet stetig darauf hin. Sie ist sehr aktiv und kämpft, so gut es ihr möglich ist. Ich mochte sie auf Anhieb, denn ich habe sie ab der ersten Sekunde als „Sonnenschein“ wahrgenommen. Sie erträgt und erträgt und erträgt. Erst als andere zu Schaden kommen, geht sie gegen Maik vor. Sie greift zwar zum drastischsten aller Mittel, aber auch ihrer Sicht ist es nachvollziehbar. Insgesamt ist sie eine wirklich sympathische und authentische Hauptfigur. Großartig!
Maik war mir von Anfang an unsympathisch. Natürlich ist das auch die Aufgabe seiner Figur. Und auch wenn am Ende ein Erklärungsansatz versucht wird, kann ich ihm all das, was er getan hat, nicht verzeihen. Wie schrecklich, dass es so etwas wirklich gibt.
Auch allen anderen Figuren haben mich überzeugt. Jeder hatte eine Motivation/ein Ziel und hat die Haupthandlung mit seiner speziellen Nebenhandlung ergänzt. Auch Mia tat mir unendlich leid, hatte aber genauso viel Angst wie Molly selbst, gegen Maik vorzugehen. Selbst Dritte, denen es aufgefallen ist, haben nicht wirklich etwas unternommen. Auch Maiks Vater war mir sympathisch, obwohl er ja auch eine entscheidende Rolle spielt.
Die Handlung hat mir sehr gut gefallen. Ich konnte nicht aufhören zu lesen, auch wenn manches wirklich verstörend war. Patricia Dohle hat einen ansteigenden Spannungsbogen mit vielen kleineren und größeren Konflikten und überraschenden Wendungen entwickelt. Das gewählte Thema ist sehr bewegend und super verarbeitet worden. Das Ende hat mir sehr gut gefallen. An manchen Stellen musste ich ganz schön schlucken, aber die endgültige Auflösung, also Molly’s Happy End ist echt schön.
Aber wie liest sich das Buch nun?
Es sind 19 Kapitel + Prolog + Epilog, die in der ICH-Form im Präsens geschrieben sind. Das hat mir sehr gut gefallen, weil man so zu jeder Zeit wusste, was wirklich in Molly vorgeht und warum sie bestimmte Entscheidungen trifft.
Der Schreibstil ist wunderbar. Alles liest sich locker und flüssig weg. Die Dialoge sind absolut authentisch und passend zur Geschichte und zum Genre. Die Beschreibungen der Settings und die atmosphärischen Beschreibungen haben mir die gesamte Zeit ein Bild vor mein inneres Auge gezaubert. Aber ganz besonders hat mir die Darstellung der emotionalen Ebene gefallen, Mollys Zerrissenheit, der Umgang mit den vielen Höhen und Tiefen etc. Wirklich toll!
Mein Fazit nach 191 Seiten:
„Alles nur, … weil ich dich liebe…“ ist ein Thriller, der sehr emotional zeigt, wohin häusliche Gewalt führen kann, wenn man nichts dagegen unternimmt bzw. mit niemandem darüber redet.
Wer einen dramatischen Thriller sucht, der in Kalifornien spielt und die Themen „häusliche Gewalt“ und „Notwehr“ bearbeitet, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.
Von mir erhält dieses Buch eine ganz klare Kaufempfehlung (5/5 Sternen), weil Molly eine so sympathische und kämpferische Hauptfigur ist und mich die Geschichte absolut in ihren Bann gezogen hat. Auch der Schreibstil ist so passend und sehr emotional. Kritikpunkte habe ich keine.
Insgesamt es ein sehr gelungener Roman, den ich nur weiterempfehlen kann.
Vielen Dank an Patricia Dohle für diese Geschichte.