Cover-Bild Die Freiheit nehm ich dir
13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Rotpunktverlag
  • Themenbereich: Philosophie und Religion - Philosophie
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 184
  • Ersterscheinung: 06.07.2016
  • ISBN: 9783858697073
Patrick Spät

Die Freiheit nehm ich dir

11 Kehrseiten des Kapitalismus
»Es ist inzwischen einfacher, sich das Ende der Welt vorzustellen als das Ende des Kapitalismus«, stellte der amerikanische Kulturtheoretiker Fredric Jameson mit einigem Bedauern fest. Nun, vielleicht beflügelt es unsere Vorstellungskraft, wenn wir den Mythen des Kapitalismus einmal gründlich auf den Zahn fühlen.
Der Kapitalismus bringt Wohlstand und Freiheit für alle? Der Kapitalismus verbreitet die Menschenrechte? Kauf einen Kasten Bier und rette damit die Welt (oder wenigstens den Regenwald)? Patrick Spät knöpft sich die kapitalistischen Lebenslügen vor und entzaubert sie eine nach der anderen. Seine Utopie: Der Kapitalismus ist von Menschen gemacht, und deshalb kann er auch von Menschen überwunden werden. Doch zunächst muss man die Maschine verstehen, um ihren Fehler zu beheben – oder eine bessere zu entwerfen. Dieses Büchlein liefert den Bauplan.

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Lesejury-Facts

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein außergewöhnliches Buch, das jeder gelesen haben sollte

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Patrick Spät stellt in elf Kapiteln Kehrseiten des Kapitalismus vor, beginnend mit dem Allmende-Raub im 13. Jahrhundert, der vielen das Land nahm und nur die Möglichkeit gab, die eigene Arbeitskraft zu ...

Patrick Spät stellt in elf Kapiteln Kehrseiten des Kapitalismus vor, beginnend mit dem Allmende-Raub im 13. Jahrhundert, der vielen das Land nahm und nur die Möglichkeit gab, die eigene Arbeitskraft zu verkaufen.
Entlang der Geschichte zeigt Spät auf, dass Kapitalismus nur befristet funktionieren kann, wenn Zustände geschaffen werden, dass Freie sich in Lohn verdingen müssen und er immer soziale Ungerechtigkeit mit sich bringt. Beleuchtet wird der Aspekt der taktischen Kriegsführung um leicht bestechbare Diktatoren ins Amt zu setzen und gegen Bakschisch Land und Leute auszubeuten. Ganz klar ist, dass wir die Sklaverei nicht abgeschafft, sondern nur outgesourct haben. „Der Kapitalismus sägt den Ast ab, auf dem er sitzt, indem er seinen eigenen Markt zerstört.“; die Ressourcen sind halt endlich und das Wachstum auch.
Spät erörtert viele Aspekte, seien es Zockereien durch Banker und Finanzieren der Verluste durch die Steuerzahler, weltweite Überproduktion von Gütern, die Privatisierung öffentlicher Bereiche, Lobbyarbeit und im Vorstand sitzende „unabhängige“ Politiker samt ihren Nebeneinkünften, Landraub, Steuern, Reichensteuern und Steuervermeidung, Subventionen für Millionäre oder Massenentlassungen, neudeutsch „Arbeitsintensivierung“ genannt, Marketing, das den Verbraucher für sein Gewissen bezahlen läßt, Schuldenschnitt und auch, warum diesem System kaum Einhalt zu gebieten ist – so vielseitig, dass es gar nicht möglich ist, sie aufzuzählen.
Außerdem werden viele Bestrebungen der Vergangenheit oder z. Zt. erfolgreiche selbstverwaltete „Aussteigermodelle“ kurz benannt, die aber keine wirklich globale Lösung darstellen. Hierfür gibt Spät Denkanstöße und Forderungen an die Hand, z.B. die 30-Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich; schwarzarbeitende Maschinen, die Arbeitnehmer ersetzen, sollen eine Abgabe an die Gemeinschaft zahlen; privatisierte Bereiche der öffentlichen Hand sollen zurückgeführt werden; der Mindestlohn soll deutlich über dem Existenzminimum liegen und auch für Lehrlinge, Praktikanten, arbeitende Gefängnisinsassen und Flüchtlinge gelten; Subventionen müssen gerechter verteilt und Lobbyarbeit vermieden werden; der Staat soll wieder die Verantwortung übernehmen und sich der Vermeidungsethik zuwenden. Vor allem sind die Bürger gefragt, die sich mittlerweile nicht mehr alles gefallen lassen und rebellieren...

Geistreich, wortgewandt und pointiert veranschaulicht Spät das Problem des Kapitalismus, gibt Denkanstöße, Erklärungen und mögliche Strategien. Die einzelnen Kapitel werden mit Zitaten eingeleitet, von denen ich zwei zitieren möchte:

„Reicher Mann und armer Mann / Standen da und sah'n sich an. / Und der Arme sagte bleich: /
Wär ich nicht arm, wärst Du nicht reich.“
Berthold Brecht

„Wenn irgendwer meiner Konkurrenten am Ertrinken wäre, dann würde ich ihm einen Schlauch in den Mund stecken und das Wasser aufdrehen. Das ist ein Kampf jeder gegen jeden.“
Ray Kroc ( Gründer von McDonalds)

Fazit: Ein außergewöhnliches Buch, das jeder gelesen haben sollte.