Patti on the road
Und das nicht nur physisch. Es ist ein weiter Bogen, den die Autorin hier schlägt. Für Patti Smith war das letzte Jahr des Affen, das meistenteils in das Jahr 2016 unserer Zeitrechnung fällt, ein sehr ...
Und das nicht nur physisch. Es ist ein weiter Bogen, den die Autorin hier schlägt. Für Patti Smith war das letzte Jahr des Affen, das meistenteils in das Jahr 2016 unserer Zeitrechnung fällt, ein sehr Besonderes. Und das leider vor allem im Hinblick auf Verluste. Sie muss sich von einigen langjährigen Weggefährten verabschieden.
Das tut sie mit großer Wärme, Anteilnahme und in Rückblicken auf gemeinsame Zeiten, auf geteilte Erlebnisse. Und zwar quer durch Amerika hindurch, denn Patti Smith ist rastlos. Eigentlich ist sie immer unterwegs. Auch wenn Ruhe und Verharren, bewusste Wahrnehmung für sie essentiell ist. Und diese nimmt sie überallhin mit - ebenso wie ihre Lieben, gerade auch die, die es nicht mehr gibt. Wer je ein Konzert von ihr miterleben durfte, weiß, dass sie diese stets einbezieht, sie sind dauerhaft ein Teil von ihr.
Teilweise sind ihre Erkenntnisse, Erinnerungen und Ansichten er- und abhebend, dann wieder macht sie absolut normale Beobachtungen. Bspw. über das Aussehen von Menschen, die ihr zufällig über den Weg laufen. Und äußert Befürchtungen. Wenn man weiß, welche US-Wahl in das Jahr des Affen fiel, kann man sich schon denken, in welche Richtung sie gehen. Es sind nicht nur Worte, die sie mit uns teilt, sondern auch Bilder. Fotos nämlich, auch diese natürlich selbst geschaffen.
Ich freue mich über jede einzelne Sekunde, die ich im Patti-Smith-Universum verbringen durfte - ich wünschte, ich wäre ein Teil davon. Aber eigentlich bin ich das ja schon durch die Einblicke, die diese großartige Frau den Lesern in ihrem Werk gewährt! Eine Warnung noch: das Buch ist sehr pattimäßig - man muss sich also auf den Menschen Patti Smith einlassen, mit ihm etwas anfangen können. Ansonsten ist es - so könnte ich mir vorstellen - ausgesprochen irritierend.