Cover-Bild Schlafwandler
9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau TB
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Polizeiarbeit
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 30.08.2010
  • ISBN: 9783746626208
Paul Grossman

Schlafwandler

Kriminalroman
Wolfgang Thon (Übersetzer)

Mörderische Tage

Berlin im Winter 1932. Inspektor Kraus ist bei der Berliner Polizei eine Legende. Im Weltkrieg war er ein Held, und nun hat er einen gefährlichen Kinderschänder gefasst. Doch als Jude sieht er die Entwicklung in Deutschland mit größter Besorgnis, zumal er Kontakte zu den höchsten Kreisen hat und weiß, was von Hitler zu erwarten ist.
Als in der Spree eine Frauenleiche gefunden wird, ruft man Kraus. Die junge Frau ist schon länger tot. Auffällig sind die Wunden an ihren Beinen. Man hat ihr die Knochen unter dem Knie abgetrennt.
Wenig später verschwindet die Prinzessin von Bulgarien aus dem Hotel Adlon, und Kraus erhält von Hindenburg persönlich den Auftrag, sie zu finden. Er glaubt an einen eher harmlosen Kriminalfall – doch er wird auf dramatische Weise eines Besseren belehrt.

Ein spannender Kriminalroman voller Atmosphäre über das Deutschland der dreißiger Jahre.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.03.2017

4,5 Sterne

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Berlin 1932/1933:
„Schlafwandler“ von Grossman ist ebenso wie „Kindersucher“ ein spannender Histo-Thriller.

Hier tut man jedoch gut daran, auch das Nachwort des Autors zu lesen, in welchem er den Text ...

Berlin 1932/1933:
„Schlafwandler“ von Grossman ist ebenso wie „Kindersucher“ ein spannender Histo-Thriller.

Hier tut man jedoch gut daran, auch das Nachwort des Autors zu lesen, in welchem er den Text erläutert. Er räumt ein, viele geschichtliche Ereignisse, die später stattfanden, teils 10 Jahre vorher (!) platziert zu haben, was natürlich völlig ahistorisch ist. Und er erklärt so manche Figur im Roman; dies fand ich sehr spannend. Fakten und Fiktion mixt er jedoch zu einem spannenden Cocktail.
Natürlich können sich auch nicht sämtliche Berühmtheiten Berlins an einem Tag über den Weg gelaufen sein. Stellenweise trägt der Autor einfach arg dick auf.

Worum geht’s?


' Inspektor Kraus ist bei der Berliner Polizei eine Legende. Im Weltkrieg war er ein Held, und nun hat er einen gefährlichen Kinderschänder gefasst. Doch als Jude sieht er die Entwicklung in Deutschland mit größter Besorgnis, zumal er Kontakte zu den höchsten Kreisen hat und weiß, was von Hitler zu erwarten ist. Als in der Spree eine Frauenleiche gefunden wird, ruft man Kraus. Die junge Frau ist schon länger tot. Auffällig sind die Wunden an ihren Beinen. Man hat ihr die Knochen unter dem Knie abgetrennt. Wenig später verschwindet die Prinzessin von Bulgarien aus dem Hotel Adlon, und Kraus erhält von Hindenburg persönlich den Auftrag, sie zu finden. Er glaubt an einen eher harmlosen Kriminalfall – doch er wird auf dramatische Weise eines Besseren belehrt… '

Leider benimmt sich der Protagonist Wilhelm Kraus teils ziemlich out of character, vor allem, als er mit der Prostituierten Paula anbandelt, die als Figur auf ihre „Brüste“ und ihr „neurotisches Kindheitstrauma“ reduziert wird.
Die Liebesszenen lasen sich wie eine schwülstige Altherrenfantasie & sie waren einfach nur peinlich. Ich dachte, plötzlich einen Groschenroman zu lesen; überhaupt gab es ziemlich viel Chauvi – Gequatsche. Frauen und ihre „Beine“. Landei Gunther wurde plötzlich zum Don Juan, der quasi in jedem Hafen eine Braut hatte. Sehr abgeschmackt!
Der eigentliche Fall war aber wieder sehr spannend, obschon für mich ein wenig vorhersehbar. Spitze beschrieben wurde der Untergang der Weimarer Republik, die aufgeheizt-ängstliche Stimmung und das Gebaren der Nazis. Kraus‘ Liebe zu seiner Heimatstadt Berlin wird aber richtig schön beschrieben.
Richtig toll fand ich das Veteranentreffen. Kraus‘ Kameraden aus dem Ersten Weltkrieg liessen ihn nicht im Stich, und mein Liebling Kai spielte auch wieder eine Rolle.
Der Horroranteil ist geringer als in „Kindersucher“, und Vieles, was sich absurd und übertrieben anhörte, wurde von der deutschen Wirklichkeit noch übertroffen, leider. Stichwort: Doktor Mengele.
Trotz mancher Schwächen vergebe ich daher für „Schlafwandler“ von Paul Grossman 4,5 von insgesamt 5 möglichen Sternen, denn der Thriller ist sehr spannend.