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Veröffentlicht am 05.03.2025

Selbstfindung in Australien

No Hard Feelings
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Ich gebe es zu:

Das Cover von „No Hard Feelings“ hat mich zum Lesen „verführt“. Die warme Farbgebung und die stilisierte Frauenfigur in der Mitte des Buchumschlages machen neugierig auf Geneviève Novaks ...

Ich gebe es zu:

Das Cover von „No Hard Feelings“ hat mich zum Lesen „verführt“. Die warme Farbgebung und die stilisierte Frauenfigur in der Mitte des Buchumschlages machen neugierig auf Geneviève Novaks Debutroman.


Die Hauptfigur Penelope ‚Penny‘ Moore ist 27 Jahre alt und befindet sich in einer Dauerkrise. Wann beginnt endlich ihr richtiges Leben? Sie ist in ihrem Beruf als Account Managerin einerseits überfordert und möchte andererseits unbedingt von ihrer unterkühlten Chefin gemocht werden. Die On/Off Beziehung zu ihrem egoistischen (Ex)freund Max Fitzgerald tut ihr gar nicht gut, ihre Tinderdates sind unbefriedigend, aber es gibt auch Gutes im Leben der Australierin, die als Kind von der Mutter verlassen wurde: Zwar gibt es auch ein Konkurrenzdenken zwischen ihr und ihren Freundinnen (schließlich sind sie der jungen Frau in allen Dingen einen Schritt voraus), aber sie geben Penny auch Halt. Ihr Mitbewohner Leo, ein smarter Architekt, ist ein Typ zum Pferdestehlen…

Penny ist nicht von Krankheit, Krieg oder Armut bedroht. Da sie jedoch unter Panikattacken leidet und zur Therapie geht, wäre es gemein, ihre Schwierigkeiten als First World Problems abzutun. „No Hard Feelings“ ist in gewisser Weise ein Coming of Age – Roman, obwohl Penelope schon auf die 30 zusteuert. Man begleitet die von Selbstzweifeln gebeutelte Protagonistin auf ihrer Reise zu sich selbst, im Verlauf der Geschichte gewinnt die Heldin an Reife.

Anfangs fand ich den Roman stilistisch klasse, der Einsatz von Textnachrichten verleiht der Geschichte eine moderne Note. Eine Ich-Erzählerin führt durch das Geschehen, was einerseits den Blick des Lesers verengt & andererseits Sympathie für Penny erzeugen soll, ich hatte während der Lektüre definitiv Mitleid mit der Protagonistin, andererseits fand ich sie für ihr Alter fast zu kindisch. Wenn auf der Bucket List „eine Lücke zwischen den Oberschenkeln“ steht, stellt sich die Frage, ob die literarische Figur stimmig ist (für einen Bridget-Jones-mäßigen Punkt zum Abhaken nimmt sich der Roman zu ernst). Insgesamt gefiel mir das Tempo der Erzählung nicht so gut, ich musste mich stellenweise zum Weiterlesen motivieren, die lineare, dialoglastige Erzählweise ist Geschmackssache.

Fazit:

Als großer Fan von „Fleabag“, mit der das Buch beworben wird, finde ich, dass der Roman der Serie nicht ganz gerecht wird, aber das ist ein Marketingproblem. Man darf auch keine heitere Chicklit à la „Bridget Jones“ erwarten, da das humoristische Element fehlt. Für ein Psychogramm ist „No Hard Feelings“, das thematisch an eine Sally-Rooney-Konstruktion erinnert, andererseits einen Tick zu flach.

Ich bereue es dennoch nicht, den Roman gelesen zu haben. Vielleicht waren meine Erwartungen aufgrund des Slogans ‚Fleabag trifft Dolly Alderton‘ & der fantastischen Umschlaggestaltung einfach zu hoch.

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Veröffentlicht am 23.02.2025

GELUNGENE HOMMAGE

Captain Future
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"Die Regierung des Weltraums steckt in Schwierigkeiten. Und offenbar brauchen sie ein weiteres Mal Captain Futures Hilfe."

„Captain Future. Der ewige Herrscher“, erschienen bei Carlsen, weckt wohl ...



"Die Regierung des Weltraums steckt in Schwierigkeiten. Und offenbar brauchen sie ein weiteres Mal Captain Futures Hilfe."

„Captain Future. Der ewige Herrscher“, erschienen bei Carlsen, weckt wohl bei vielen Lesern nostalgische Erinnerungen an die Fernsehserie, die ab den 1980er Jahren in Westdeutschland über die Mattscheiben flimmerte. Das Setting ist natürlich futuristisch – Abenteuer im Weltall im 31. Jahrhundert! Die Themen sind jedoch universell: Loyalität und Freundschaft, Mut und Toleranz (schließlich arbeiten Angehörige verschiedener Spezies zusammen), der Kampf gegen das Böse. Beim Lesen hatte ich sofort die Erkennungsmelodie und Phil Fuldners Hit – „The Final“ im Ohr.

Die Verfasser (Autor Sylvain Runberg und Zeichner Alexis Tallone) bringen ‚Captain Future‘ auf eine Art und Weise zurück, die an die alten Abenteuer erinnert; dennoch ist es zugleich eine frische Adaptation, die hier präsentiert wird. Damit zollen Runberg & Tallone sowohl dem Erfinder Edmond Hamilton als auch der beliebten japanischen Zeichentrickserie Respekt. Insofern handelt es sich bei dieser Publikation um eine größtenteils gelungene Hommage.

Das Format des Comics ist eher groß und etwas unhandlich, die hochwertige Umschlaggestaltung (und Verarbeitung) des Buches ist aber nicht nur für Puristen ein Schmankerl! Der Druck ist sauber und präzise, durch die bewegten Bilder war die Anime -Serie allerdings einen Tick verspielter und dynamischer. Die Protagonisten (Roboter Grag, der Androide Otto/Otho & Professor Simon Wright) rund um Curtis Hamilton aka ‚Captain Future‘ sind gewohnt kultig, es ist allerdings fraglich, ob es nötig war, ausgerechnet die weibliche Heldin Joan (ursprünglich Hamiltons love interest) zu modifizieren. Toughe Amazonen sind in meinen Augen mittlerweile ein wandelndes Klischee…

Über den Inhalt will ich an dieser Stelle gar nicht viel verraten, um Spoiler zu vermeiden.

Eines ist sicher – dieses Bande dessinée

ist nicht nur für Science-Fiction-Fans ein Highlight!

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Veröffentlicht am 10.02.2025

Das Erbstück

Something Old, Someone New
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Die Italoamerikanerin Shea Anderson fällt aus allen Wolken, als ihr Freund John ihr einen Heiratsantrag mit einem Vintage - Ring macht, denn Shea meidet Gebrauchtes wie der Teufel das Weihwasser. ...

Die Italoamerikanerin Shea Anderson fällt aus allen Wolken, als ihr Freund John ihr einen Heiratsantrag mit einem Vintage - Ring macht, denn Shea meidet Gebrauchtes wie der Teufel das Weihwasser. Sheas Großmutter/nonna (eine Brautmodenboutique - Besitzerin) hatte ihr stets eingebläut, nicht das schlechte Karma von Gegenständen, die eine Vorbesitzerin hatten, auf sich zu ziehen. Da Shea sogar plant, ihren Lebensabend in Italien zu verbringen, kann sie gar nicht anders, als die abergläubischen Sitten zu befolgen.
Von ihrer Familie ist ihr nach diversen Todesfällen eigentlich nur noch ihre Schwester geblieben; darüber hinaus ist sie in Sachen Liebe ein gebranntes Kind, da der hässliche Scheidungskrieg ihrer Eltern Bindungsängste auslöste und Neurosen triggerte.
Am Schmuckstück soll’s nicht scheitern, also beschließt die Protagonistin die Vorgeschichte des Rings zu erforschen, indem sie die Vorbesitzerinnen ausfindig macht. Zu jedem Fluch muss es schließlich ein ‚Gegengift‘ geben?!

Die junge Frau möchte den Heiratsantrag ihres Liebsten nicht leichtfertig ablehnen:
„Ich konnte kaum fassen, was für einen Aufwand John getrieben hatte, um seinen Antrag so besonders zu machen, gleichzeitig überraschte es mich nicht im Geringsten.“

Sheas Recherchetrip führt sie quer durch Amerika und Europa. Auf dieser Reise macht sie neue Erfahrungen & sie begegnet verschiedenen Menschen, die ihr helfen, ihre Ängste zu überwinden und ihre eigene Vergangenheit zu bewältigen…

Die Erzählperspektive gefiel mir sehr gut, die Gefühle und Gedanken einer Ich -Erzählerin bewirken stets, dass man als Leser/in mit der Heldin der Geschichte mitfiebert. Der Stil der Autorin liest sich flott und unkompliziert, er passt gut zum Genre. Die deutsche Übersetzung fand ich stellenweise aber nicht so gelungen – „red flags“ hätte ich persönlich nicht mit „roten Fahnen“ tradiert (von „goldene[n] Verlobungsfahnen“ ganz zu schweigen). Es ist kein Zufall, dass in der Geschichte von der RomCom „E-Mail für Dich“ die Rede ist. Jessie Rosens Chicklitroman ähnelt tatsächlich amerikanischen Liebesfilmen aus der Feder einer Nora Ephron, dies muss man natürlich mögen, sonst wird man an „Something Old, Someone New“ keine Freude haben. Den ‚Aufhänger‘ darf man nicht albern finden, auch die Konflikte nicht als First World Problems abtun. Rational betrachtet ist das Drama qua Kommunikation vermeidbar, die Geschichte wäre dann allerdings schnell erzählt gewesen.
Trotz gewisser Längen ist der Liebesroman ganz unterhaltsam. Manche Beschreibungen wirken auf europäische Leserinnen und Leser vielleicht kitschig und klischeehaft, daher muss man grundsätzlich in der richtigen Stimmung für Frauenliteratur sein & sich auf die Geschichte einlassen. Für mich war „Something Old, Someone New“ die perfekte Lektüre für Zwischendurch.

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Veröffentlicht am 08.02.2025

Walk Like an Egyptian

What the River Knows. Geheimnisse des Nil, Band 1 (Knisternde historische Romantasy | Limitierte Auflage mit Farbschnitt)
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Mit „What the River Knows“hat Isabel Ibanez den Auftaktband zur „Geheimnisse des Nil“- Dilogie vorgelegt.

„What the River Knows“ entführt die Leserinnen und Leser in eine faszinierende Welt, ...

Mit „What the River Knows“hat Isabel Ibanez den Auftaktband zur „Geheimnisse des Nil“- Dilogie vorgelegt.

„What the River Knows“ entführt die Leserinnen und Leser in eine faszinierende Welt, die von magischem Realismus und spannenden Abenteuern geprägt ist. Genretechnisch ist das Ganze eine wilde Mischung. Man sollte den Roman aber besser nicht mit dem Blick eines Geschichtswissenschaftlers betrachten, da es einige Ungereimtheiten gibt. Stilistisch ist die Story nicht schlecht; allerdings werden in dem kolonialismuskritischen Werk, das im 19. Jahrhundert angesiedelt ist, auch heutige Wertvorstellungen untergebracht und die Charaktere sprechen nicht so, wie es Menschen um 1880 getan hätten. Wenn Sätze wie „Jeder verdiente einen Mindestlohn.“ (S. 90) fallen, muss man schmunzeln.
Die Protagonistin der Geschichte, Inez Olivera, lebt bei ihrer Tante in Buenos Aires. Das Mädchen vermisst seine Eltern schmerzlich (sie sind lieber in Ägypten als in Argentinien). Als es die niederschmetternde Nachricht erhält, dass Vater und Mutter auf einer Expedition verstorben sind, gibt es für die temperamentvolle Inez kein Halten mehr - getrieben von Trauer und Neugier begibt sie sich (ohne Anstandsdame, verkleidet als Witwe) auf eine Schiffsreise nach Ägypten, um Antworten auf ihre Fragen zu erhalten – was geschah mit ihren Liebsten? Mit dem Tod der Eltern ist ihr eigenwilliger Onkel Ricardo (er führt selbst Grabungen durch) zum Vormund avanciert. Obwohl Inez noch auf ihrer Reise ein geheimnisvolles Artefakt gestohlen wird, will der Onkel die Protagonistin schnellstmöglich nach Hause schicken. Der Haudegen Whit (Die beiden liefern sich sofort hitzige Wortgefechte, die Motive des Helden werden erst im weiteren Handlungsverlauf enthüllt) nimmt Inez in Empfang; doch die Männer haben nicht mit dem Einfallsreichtum der Protagonistin gerechnet …
Ein besonderes Highlight des Romans stellt das interessante Setting dar, mir gefielen auch die spanischen Einsprengsel sehr gut, die Illustrationen im Buch sind ein besonderes Bonbon, ebenso wie die verspielte Umschlaggestaltung. Zu Beginn der Geschichte wirkt die Protagonistin manchmal fast pubertär und trotzig. Schon bald wird eine Liebesgeschichte angeteasert. Es ist allerdings schade, dass das Enemies - to – Lovers Stilmittel nicht schrittweise eingebaut wird. Whit und Inez geraten sofort aneinander, ich hätte mir in dieser Hinsicht mehr Raffinesse gewünscht, da ich dieses Trope eigentlich mag. Die Figurenzeichnung hätte für meinen Geschmack filigraner sein dürfen. Die Erzählung kommt nicht ohne Längen aus, ich fand die Geschichte aber insgesamt interessant; stellenweise hatte ich sogar das Gefühl, einen Film zu schauen – die Pharaonin Kleopatra spielt eine nicht unerhebliche Rolle.

Fazit:
Ich fühlte mich trotz kleiner Schwächen in der Gliederung der Geschichte gut unterhalten. Auf den zweiten Band der Jugendbuch - Reihe („Where the Library Hides“, erscheint im September) bin ich schon gespannt.



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Veröffentlicht am 24.01.2025

Toxische Figuren & große Gefühle

The Favourites
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Emily Brontë meets Taylor Jenkins Reid

Im Winter gucke ich gerne Eislauf/hockeyfilme/serien wie "Mighty Ducks" oder "Spinning Out". Das Biopic über Tonya Harding ist ebenfalls sehenswert, ...



Emily Brontë meets Taylor Jenkins Reid

Im Winter gucke ich gerne Eislauf/hockeyfilme/serien wie "Mighty Ducks" oder "Spinning Out". Das Biopic über Tonya Harding ist ebenfalls sehenswert, auch Romane zum Thema mag ich, zuletzt "From Lukov with Love" (die „Lukov“ – Autorin Mariana Zapata ließ sich zweifellos vom 90s - Movie ‘Cutting Edge‘ inspirieren. ) Vom Stil her gefällt mir "The Favourites" aber besser - die Story wird aus der Perspektive der Protagonistin erzählt, es gibt aber auch reportageartige Einsprengsel, der Patchworkstil der Geschichte erinnert stark an Taylor Jenkins Reids „Carrie Soto is back“ – meine Lieblingssportlerromanze. Erzähltechnisch ist Reid jedoch etwas raffinierter als Layne Fargo aufgestellt; ich hätte Fargos Story dennoch gerne noch vor Weihnachten gelesen.
Der Liebesroman „The Favourites“ gleicht einer Achterbahnfahrt. Die Geschichte dreht sich um die beiden Protagonisten Katarina Shaw (Katarina Witt, anyone?) und Heath Rocha, deren Leben auf (melo)dramatische Weise miteinander verknüpft sind. In der Erzählung wird (wie eingangs erwähnt) ein Potpourri aus Regieanweisungen und Interviews präsentiert, was dem Ganzen eine fast filmreife Facette & eine dokumentarische Note verleiht – beim Lesen hat man daher das Gefühl, eine Serie zu bingen.
Katarina Shaws großes Vorbild ist die Eistanzikone Sheila Lin. Eine Goldmedaille ist das Ziel. Da kommt es Katarina sehr gelegen, dass ihr späterer Eistanzpartner Heath Rocha (er wird als PoC &Pflegekind eingeführt, Parallelen zu Brontës Heathcliff sind sicher gewollt) von ihrem Vater adoptiert wird und bei Shaws einzieht, Heath hingegen klammert sich regelrecht an das Mädchen. Ein weiterer Schicksalsschlag macht die Idylle schon früh zunichte; dennoch werden Shaw & Rocha eine symbiotische Liebesbeziehung eingehen. Wird der Leistungsdruck im Profisport dem Paar etwas anhaben können?
Zu Beginn der Lektüre war ich etwas genervt. Bei der Darstellung der Charaktere und ihrer Probleme trug die Autorin für meinen Geschmack etwas zu dick auf, die Protagonisten sind absolute Underdogs; mit toxischen Figuren erfindet Layne Fargo das Rad allerdings nicht neu. Auch gelingt es ihr nicht, die Leidenschaft wirklich greifbar zu machen. Einige Passagen hätte man definitiv kürzen können. Intrigen treffen auf Integrität, Konkurrenzkämpfe auf Kameradschaft, Fairness auf Fiesheiten, und es gibt auch den einen oder anderen plot twist. Der Handlungsverlauf ist insgesamt also eingängig und durchaus packend, wenn man sich für das Genre erwärmen kann.

Fazit: Mit „The Favourites“ präsentiert Layne Fargo eine interessante Sportlerromanze im Patchworkstil.




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