Ein Thriller, der ruhig beginnt, später aber einen Schrecken nach dem anderen präsentiert
Der Hoteldirektor Frank und seine Frau Grace haben in ihrem Leben alles erreicht. Sie führen eine gute Ehe, arbeiten in einen einträglichen Job und haben zwei wundervolle Kinder, die sie glücklich machen.. ...
Der Hoteldirektor Frank und seine Frau Grace haben in ihrem Leben alles erreicht. Sie führen eine gute Ehe, arbeiten in einen einträglichen Job und haben zwei wundervolle Kinder, die sie glücklich machen.. Doch in letzter Zeit geschehen Dinge, die merkwürdig sind. Erst verschwinden die Frettchen ihrer Tochter Audrey, obwohl sie im Käfig eingeschlossen waren. Dann fallen Grace die Haare aus und niemand weiß warum. Und zu guter Letzt erleidet der kleine Simon einen Unfall, bei dem er eines seiner Augen verliert. Von den Vorfällen irritiert brechen sie ihre Zelte in Seattle ab, um von nun an in Boston zu leben. Mit ihrem Wohnmobil machen sie sich auf den Weg und plötzlich gibt es einen Zwischenfall, der ihre Pläne zerstört und den mit einer Schuld beladenen Familienvater in das Grauen seiner Vergangenheit blicken lässt.
"Die Wahrheit will nicht sterben" ist ein Thriller, der ruhig beginnt und später immer rasanter wird. Doch bevor etwas Schreckliches geschieht, lernt der Leser zunächst einmal Frank und seine Familie kennen. Seine Frau, die Youtuberin Grace, die die ganze Welt an ihrem glücklichen Familienleben teilhaben lässt, seine Tochter, die pubertierende Audrey, die ihren Eltern gerne altkluge Ratschläge erteilt und seinen Sohn, den kleinen Simon, der seid dem Verlust eines Auges eine riesige Anzahl an verschiedenen Augenklappen besitzt. Sie alle glauben, dass niemand ihre gut funktionierende Gemeinschaft zerstören kann. Allerdings nur bis zu dem Tag, als sie auf die selbstzerstörerische Maria treffen, die mit voller Absicht einen Zwischenfall mit dem nach Boston fahrenden Wohnmobil provoziert.
Paul Pen versteht es, seine Leser an das Geschehen zu fesseln und sie, genau wie die Figuren im Buch, ein emotional aufreibendes Martyrium durchleben zu lassen. Sei es durch geschickt platzierte Andeutungen, die Schreckliches erahnen lassen oder durch grauenhafte Ereignisse, die für eine kaum zu beherrschende Angst zuständig sind. Denn das, was in der zweiten Hälfte des Buches geschieht, ist der pure Horror für alle Beteiligten und stellt ihr Leben auf den Kopf. Mit einem Schreibstil erzählt, der nur so über die Seiten fliegen lässt und Beschreibungen, die nicht für Zartbesaitete geeignet sind, wird das Grauen in jedem einzelnen Detail ans Tageslicht gezerrt. So wird der Leser in den Sog von Ereignissen gezogen, die nur schwer zu fassen sind und die er mit einer enormen Wut im Bauch letztendlich nur verurteilen kann.
Fazit:
Ein Thriller, der erst eine Weile braucht, um zu zeigen, was in ihm steckt. Dann aber mit voller Wucht einen Schrecken nach dem anderen präsentiert. Eine gute Empfehlung für Leser, die Geschichten mit unerwarteten Wendungen und menschlichen Abgründen mögen.