Fragile

„fragile“ - „zerbrechlich“ auf deutsch, zeigt atemberaubende Fotografien und kurze Textinterpretationen von Pedro Jarque Krebs. Allein das Cover ist eine Augenweide und man weiß sofort was Krebs in seinen Fokus gerückt hat - die Tierwelt. Seine Fotografien strahlen nur so voller Farbe und Genauigkeit. Sie sind im Makro-Modus geschossen wurden und besitzen eine unglaubliche Kraft, Intensität und Stärke. Es sind nicht einfach nur Fotos...

Mit dem Wort „fragile“ zeigt er aber auch auf wie unglaublich zerbrechlich die Tierwelt ist. Egal ob Jaguar, Flamingo, Löwe oder Warzenschweine - jedes Tier ist zerbrechlich. Nicht nur ihr Körper sondern auch die Welt in der sie leben. Krebs macht in seinen kurzen Texten sehr schnell und punktgenau klar, was wir Menschen in dieser einmaligen Tierwelt alles versauen - man kann es einfach nicht anders ausdrücken. Es gibt unzählige Bilder in diesem großformatigen Buch die einem die Luft nehmen vor Begeisterung, mir aber auch teilweise die Tränen in die Augen getrieben haben, als ich die entsprechenden Texte dazu las. Krebs hat mit seinen Fotografien bzw. seinen „Modellen“, die alle hinter schwarzen Hintergrund „posieren“, gezeigt, was wir alles zerbrechliche zerstören, wenn wir nicht mehr auf unsere Umwelt achten und sie schätzen und schützen. Wussten Sie das Geier schneller sterben (an Nierenversagen) wenn sie Aas fressen das mit dem Schmerzmittel Diclofenac versehen ist? Warum ist es mit diesem Medikament versehen? Es stammte von der Viehwirtschaft und nicht aus freie Wildbahn....was soll man dazu noch sagen? Und wenn man dazu das Porträt des Geiers genau betrachtet, wird einem erstmal richtig bewusst, was das für wunderschöne Tiere sind. Der Geier wird ja gern verkannt und auch er ist unheimlich zerbrechlich. Aber es geht nicht nur um das einzelne Tier oder um die Größe. Warum sollte eine Maus mehr zerbrechlich sein als ein Bengalischer Tiger? Krebs schreibt auch wunderbar zu Flamingos und ihrem winzigen Gehirn....Flamingos sind nur in der Gruppe „stark“...und eben weniger „fragile“, das wissen sie trotz ihres Mini-Gehirns und nutzen dies aus. Wenn man sich dann die Fotos betrachtet, kann man fast nicht glauben was sie für ein winziges Hirn haben sollen...



„fragile“ hat mich tief bewegt und ins Mark getroffen - ein unglaublich berührendes, zeitloses und haptisches Highlight.

Pedro Jarque Krebs, fragile, teNeues 2019, ISBN 978-3-96171-222-9

Dieser schwergewichtige und opulente Bildband aus dem te Neues Verlag umfasst wunderbare und spektakuläre Fotografien von Pedro Jarque Krebs, einem der renommiertesten Tierfotografen der Welt, dessen Bilder seit 2014 schon weit über 100 Auszeichnungen erhalten haben.

Der Titel „fragile“, den Krebs diesem wunderbaren Bildband gegeben hat, soll zum Ausdruck bringen, dass die Welt der meisten dieser abgebildeten Tiere angesichts der Tatsache, dass in den letzten 50 Jahren etwa 60% aller Arten weltweit ausgestorben sind, sehr zerbrechlich geworden ist. Auf diese Zerbrechlichkeit weist er mit seinen Bildern ausdrücklich hin, indem er jedes Tier, sei es Vogel, Reptil oder Raubkatze, in ihrer ganz eigenen Intimität darstellt. So entfernt er die Barrieren, die sich über lange Zeit zwischen den Menschen und der Tierwelt aufgebaut haben.

So sind Fotos entstanden von atemberaubender Schönheit. Sie sollen ihrem Betrachter eindrucksvoll vor Augen führen, dass der Mensch nicht das Zentrum des Universums ist und der Schutz der Umwelt seine vielleicht wichtigste Aufgabe.

Mit hat das Betrachten dieser Bilder so etwas wie Wehmut verursacht, denn man die Entwicklung ganz realistisch betrachtet, wird auch in Zukunft dem Artensterben kein wirklicher politischer und wirtschaftlicher Widerstand entgegengesetzt werden.