Cover-Bild Das war der Hirbel
6,95
inkl. MwSt
  • Verlag: Julius Beltz GmbH & Co. KG
  • Genre: Kinder & Jugend / Kinderbücher
  • Seitenzahl: 72
  • Ersterscheinung: 01.12.2000
  • ISBN: 9783407782182
  • Empfohlenes Alter: ab 9 Jahren
Peter Härtling

Das war der Hirbel

Wie der Hirbel ins Heim kam, warum er anders ist als andere und ob ihm zu helfen ist
Eva Muggenthaler (Zeichner)

Kinder wie Hirbel gibt es viele. Nur sind sie den meisten unbekannt. Peter Härtling macht in seinem berühmten Roman hautnah die Welt eines behinderten und elternlosen Jungen verständlich.
Neuausgabe mit Bildern von Eva Muggenthaler.

Hirbel ist anders als andere, denn bei seiner Geburt ist etwas falsch gemacht worden. Er ist krank, hat oft Kopfschmerzen und auch Bauchweh von den Tabletten, die er dauernd nehmen muss. Manchmal schreit er dann und tut Dinge, worüber die anderen lachen. Hirbels Mutter hat ihn weggegeben, seither wandert er zwischen Pflegeeltern und Heimen hin und her. Trotzdem ist Hirbel kein trauriges Kind. Mit den Psychologinnen spielt er ihre Spiele, die Tests, die er alle schon kennt. Er hat eine wunderbare Singstimme, und das Singen bereitet ihm Freude, solange er sich dabei nach seinen eigenen Regeln richten darf. Und Hirbel kann Haken schlagen wie ein Hase, wenn man ihn einfangen will. Als er einmal wegläuft aus dem Heim, schläft er zwischen Schafen, aber er denkt, dass es lauter Löwen sind, die ihn nachts wärmen. Immer wieder läuft Hirbel fort, weil ihn niemand richtig versteht und weil er in ein anderes Land möchte. Dorthin, wo die Sonne gemacht wird auf den Bäumen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.04.2024

✎ Peter Härtling - Das war der Hirbel

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Mir ist von Peter Härtling „Ben liebt Anna“ als Schullektüre in Erinnerung geblieben. Als ich es letztes Jahr mit den Augen einer Erwachsenen las, war ich nicht mehr ganz so begeistert.
„Das war der Hirbel“ ...

Mir ist von Peter Härtling „Ben liebt Anna“ als Schullektüre in Erinnerung geblieben. Als ich es letztes Jahr mit den Augen einer Erwachsenen las, war ich nicht mehr ganz so begeistert.
„Das war der Hirbel“ kannte ich vom Titel her, jedoch hatte ich das Buch vorher noch nie in der Hand.

Ich war gespannt, wie der Autor das Thema kindgerecht und ohne erhobenen Zeigefinger umsetzt, weil ich denke, dass es eigentlich nicht (nur) an Kinder adressiert sein sollte.

Bei Härtlings Text muss man im Hinterkopf behalten, dass er 1973 veröffentlicht wurde. Das sind mittlerweile 50 Jahre - 50 Jahre, in denen sich unsere Gesellschaft und die Wissenschaft verändert haben.

Vielleicht war damals alles so schlimm, wie es beschrieben wurde. Heute kennt man andere Lösungsansätze. Doch auch schon damals hätte das Verhalten von Hirbel als unangemessen gegolten. Klar werden manche Kinder auffällig, wenn ihnen jegliche Liebe entzogen und verweigert wird. Das ist ganz normal. Und trotzdem darf man als Betroffene*r nicht so agieren.

Vor allem sollte man solche Situationen in einem Kinderbuch nicht einfach in den Raum werfen und so stehen lassen. Ich weiß, das Buch wird in der Schule totanalysiert. Doch wer niemanden zum Reden hat, den werden die Zeilen eventuell verstören.

Ich hatte gehofft, dass hier keine Moralkeule geschwungen wird, doch Peter Härtling hat sie sogar sehr weit ausgeholt.

Meiner Meinung nach sollte dies keine Schullektüre mehr sein. Es gibt so viel bessere Literatur über dieses Thema. Ich glaube, „Das war der Hirbel“ darf langsam aus den Regalen verschwinden. Oder man nimmt es als Vergleichslektüre, um zu sehen, wie sich die Zeit verändert hat.

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