Sein altes Leben hinter sich lassen
Das berühmte Klischee vom Mann, der nur kurz zum Zigaretten kaufen gehen will und dann nicht mehr nach Hause zurückkehrt, kennt wohl jeder. Ähnlich hält es vorliegend der Protagonist Thomas, der eines ...
Das berühmte Klischee vom Mann, der nur kurz zum Zigaretten kaufen gehen will und dann nicht mehr nach Hause zurückkehrt, kennt wohl jeder. Ähnlich hält es vorliegend der Protagonist Thomas, der eines Abends urplötzlich sein Zuhause verlässt, in das er erst kurz vorher von einem Familienurlaub mit Ehefrau und Kindern zurückgekehrt ist. Er begibt sich zu Fuß auf eine Wanderung durch die Schweizer Berge, findet mal hier, mal da eine Unterkunft, geht Gelegenheitsjobs nach. Seiner Frau Astrid wird irrtümlich die Nachricht von seinem Tod überbracht. Ihr Gefühl sagt ihr, dass er noch lebt. Die große Überraschung kommt zwanzig Jahre später.
Sehr detailreich und bildhaft und in ruhigem Ton gibt der Autor die Wanderung des Protagonisten durch Flora und Fauna wieder. Vermutlich hat er selbst Teile des Weges zurückgelegt. Das eigentlich Faszinierende ist, dass wir keine Analyse oder Bewertung von Thomas Verhalten bekommen, auch nicht aus den abwechselnd eingefügten Erzählsträngen aus Astrids Perspektive. Als Leser dürfen wir uns selbst einen Grund für Thomas Verschwinden suchen und über die Frage nachdenken, was wäre, wenn wir selbst unser altes Leben hinter uns lassen. Etwas zu rasch erfolgt der große Zeitsprung am Ende.
Ein schönes Buch.