Reformationswirren
Der Kurzroman von Petra Oelker wirft ein Schlaglicht auf die Auswirkungen der Reformation in Hamburg. Es ist sicher kein Zufall, dass es im Lutherjahr erschien.
Reimare, eine junge Nonne wird gezwungen ...
Der Kurzroman von Petra Oelker wirft ein Schlaglicht auf die Auswirkungen der Reformation in Hamburg. Es ist sicher kein Zufall, dass es im Lutherjahr erschien.
Reimare, eine junge Nonne wird gezwungen das Kloster - ihre Heimat seit vielen Jahren - zu verlassen. Der Rat der Stadt Hamburg hat in den Reformationswirren das Koster aufgelöst, den Besitz beschlagnahmt und die Nonnen vertrieben. Ob sie in katholische Länder flüchten, einen Unterschlupf bei der Familie fanden oder heirateten, es interessierte niemanden. Ob Luther das mit seiner Rückbesinnung auf das Wort Gottes meinte?
Reimare findet Unterschlupf bei ihrer älteren Halbschwester, einer vermögenden Witwe, die selbst insgeheim noch die katholische Messe besucht. Sie versucht weiterhin in Leben in Demut und Glauben an den "einen" Gott zu leben. Ihren Dienst als Hilfsmagd im Krankenhaus sieht sie als einen Dienst an Gott. Aber sie ist nicht glücklich und nach einer lebensbedrohlichen Krankheit ist ihr Entschluss gefasst.
Dieser kurze Roman hat mich überzeugt, stimmig wird das Klosterleben beschrieben und die Wirren, die die Auflösung mit sich brachten. Es ist ja nicht nur der neue Glaube, auch wirtschaftliche Interessen standen dabei im Vordergrund. Die Reformation brachte für die einfachen Leute erst einmal viele Änderungen, die nicht unbedingt zum Guten waren. Die rigorose Umsetzung entspricht nicht dem, was wir heute mit dem evangelischen Bekenntnis gleichsetzen. Wenn Religion ein Politikum wird, leidet der Glaube, das ist mein Fazit aus der Geschichte.