Die Akteure kommen diesmal etwas zu kurz...
Als Merrily Watkins nach Wychehill gerufen wird, hat sie erst einmal alle Hände voll zu tun, um herauszufinden, warum sie überhaupt dort gebraucht wird, denn sie spürt ganz deutlich, dass ihr der ortsansässige ...
Als Merrily Watkins nach Wychehill gerufen wird, hat sie erst einmal alle Hände voll zu tun, um herauszufinden, warum sie überhaupt dort gebraucht wird, denn sie spürt ganz deutlich, dass ihr der ortsansässige Pfarrer nicht ganz die Wahrheit sagt. Und auch die Bewohner von Wychehill sind ihr gegenüber nicht ganz ehrlich. So braucht Merrily erst einmal einige Tage, um Licht ins Dunkel zu bringen und findet heraus, dass manche Dörfler scheinbar an einen recht prominenten Geist auf einem Fahrrad glauben, der in ihren Augen für die in letzter Zeit so häufig vorgekommenen Verkehrsunfälle verantwortlich ist. Wie soll sich Merrily verhalten? Bevor sie jedoch an übersinnliche Begebenheiten glaubt, ermittelt sie zunächst in anderer Richtung…
Währenddessen schwänzt Merrilys Tochter Jane die Schule, doch Jane hat einen ganz bestimmten Grund dafür. Durch ein altes Buch eines Namensvetters aufgeschreckt, entdeckt sie ausgerechnet in ihrem Heimatdorf, auf zukünftigem Bauland so genannte Leys- alte Wege, die in geraden Linien zwischen Kirchen und anderen Bauwerken von spiritueller Bedeutung verlaufen. Was eigentlich als Schulaufgabe gedacht war, entwickelt plötzlich ein Eigenleben, als Jane beschließt um den Schutz dieser Leys zu kämpfen. Sie steht nun mitten zwischen den Fronten- auf der einen Seite gierige Bauunternehmer und die Oberen des Ortes, die Janes Einwände gerne unter den Tisch kehren würden- auf der anderen Seite die Menschen und Fanatiker, die ihr glauben und Demonstrationen vorbereiten. Jane bräuchte dringend ihre Mutter, doch die ist immer noch in Wychehill eingespannt. Dafür ist ihr die Unterstützung von Gomer und Lol jedoch sicher…
Der bereits 8.Teil der Merrily Watkins Reihe beginnt zunächst; wie man es vom Autor mittlerweile gewohnt ist; recht gemächlich. Während Merrily in Wychehill einem vermeintlichen Geist nachjagt, bringt sich nun Tochter Jane in große Schwierigkeiten. Etwas ungewohnt fand ich die Tatsache, dass diesmal Merrily einen größeren Part in der Geschichte einnimmt, spielte sie doch in den letzten Bänden der Serie eine nicht ganz so große Rolle wie etwa Lol oder Jane. Wie immer sieht es zunächst so aus, als ob eine paranormale Erscheinung Schuld an gewissen Vorkommnissen in Wychehill ist; aber auch diesmal verwebt der Autor Gerüchte, Dorfklatsch, Wahrheit und Lug und Betrug so geschickt miteinander, dass man lange Zeit im Dunklen tappt, was in dem beschaulichen Örtchen eigentlich wirklich vor sich geht.
Mit 460 Seiten ist „Ein dunkler Gesang“ vielleicht nicht ganz so lang wie manche anderen Teile der Serie, jedoch hatte ich diesmal beim Lesen leider mit einigen Längen zu kämpfen, da beide Stories; sowohl Janes als auch Merrilys, für meinen Geschmack nicht genug Spannungselemente enthielten und auch Gomer Parrys Auftritte etwas spärlicher eingesetzt wurden, die sonst immer für viel amüsante Momente sorgen. Abgesehen davon nimmt die Geschichte dann kurz nach Mitte des Romans wieder etwas mehr an Fahrt auf und dank des wie immer ansprechenden Schreibstils des Autors ist das Lesen des achten Teils auch keine verschwendete Lesezeit für mich gewesen- dennoch, ich hoffe sehr, dass Phil Rickman seinen Figuren im 9. Teil wieder etwas mehr Aufmerksamkeit schenkt bzw. auch die zwischenmenschlichen Beziehungen zwischen ihnen wieder etwas mehr Bedeutung schenkt, als es hier der Fall war.