Tolle und ehrliche Geschichte
Philip Schlaffer berichtet anschaulich und detailliert aus seinem Leben als Rechtsextremer, Rocker- und Rockerboss und seinem Abstecher ins Rotlichtmilieu. Das Buch beginnt er in seiner Kindheit und berichtet ...
Philip Schlaffer berichtet anschaulich und detailliert aus seinem Leben als Rechtsextremer, Rocker- und Rockerboss und seinem Abstecher ins Rotlichtmilieu. Das Buch beginnt er in seiner Kindheit und berichtet wie er in die rechte Szene rutschte. Ohne großen Auslöser, sie war einfach da, als Halt gesucht wurde. Dort blieb er bis er merkte, dass es nun sozusagen rausgewachsen ist und es ihm zu blöd wurde. Dann ging es auf die Rockerschiene. Auf den ersten Blick macht das keinen großen Unterschied, doch inhaltlich sind Rechte und Rocker doch sehr weit auseinander. Gewalt und Hass bestimmen jahrelang Philips Leben. Bis ihm mal das Glück abhandenkommt und er einsitzen muss. Her beginnt er zu reflektieren, er kommt zu dem Entschluss, dass er jetzt einen Schlussstrich ziehen muss, sonst wird es nie was. Und es kommt zu diesem Buch, in welchem der Leser erfährt, wie eins zu anderen führte. Es werden sehr viele anschauliche Beispiele genannt und viele Geschichten erzählt. So kann man sich sehr gut in die einzelnen Situationen hineinversetzen. Und versteht vielleicht auch, was Menschen denken, die den entsprechenden Gruppen angehören. Mir hat sehr gut gefallen, dass Philip über sich selbst lachen kann und über viele Handlungen von sich heute nur noch den Kopf schütteln kann. Und selbst immer wieder zu gibt: früher hätte er darüber sicherlich nicht gelacht, da meinte er das vollkommen ernst. Schön ist auch, dass er nichts beschönigt, sondern ehrlich zu gibt: Das war scheiße! Es ist schön zu lesen, dass Philip nun wohl wieder auf einem normaleren Lebensweg unterwegs ist und hoffentlich auch bleibt.
Mir hat diese Biografie gut gefallen und deshalb vergebe ich vier von fünf Sterne.