Cover-Bild Queen July
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19,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Verbrecher
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Liebe und Beziehungen
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 160
  • Ersterscheinung: 21.08.2019
  • ISBN: 9783957324078
Philipp Stadelmaier

Queen July

Roman
Ein rekordheißer Sommer in Paris. Eine Badewanne voll von kaltem Wasser, darin: July, weißweintrinkend. Sie stellt Fragen, sie hört zu, sie kommentiert an den richtigen Stellen. Wo wäre Azizas Geschichte besser aufgehoben als bei ihr?
Auf dem Fliesenboden neben der Wanne sitzend, nachts, erzählt Aziza jener July, einer Frau, die sie kaum kennt, von ihrem Aufwachsen in Paris – und ihrem Leben in Dschibuti. Seit Jahren versucht sie dort, ihr Pariser Leben und Lieben zu vergessen. Das fällt ihr nicht allzu schwer zwischen dem Job als Anästhesistin im chinesischen Krankenhaus, trockenen Gin Martinis mit dem attraktiven Kollegen aus Addis Abeba, der verwüsteten Hotel-Suite nach den Nächten mit den somalischen Khat-Schmugglerinnen und den Yacht-Touren mit einem Playboy aus Mosambik. Bis zu dem Zeitpunkt, an dem Strehler sich wieder meldet. Strehler, den Aziza noch aus der Schulzeit in Paris kennt, ihre erste echte Beziehung. Strehler, der sich ihr aus unerfindlichen Gründen immer wieder entzog, der sich damals dann plötzlich und unerwartet von ihr abwandte. Die rätselhaften Lücken in dieser Romanze haben aus Strehler ein Phantom gemacht, das Aziza die Leichtigkeit am Horn von Afrika vermiest. Und so verwickelt sich Aziza zwischen den Welten schon wieder in Schwärmereien, die nur July in ihrer Badewanne zu entwirren vermag.
Der Roman »Queen July« ist wie ein französischer Film – ganz leicht erzählt und trotzdem von erstaunlicher Reflektiertheit.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.12.2020

Easy like French summer nights

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Manchmal war es besser, Menschen und Dinge ziehen zu lassen, anstatt ihnen hinterherzulaufen. (S. 103)

Alles begann in Paris, und da – genauer: in einer Badewanne gefüllt mit wohltuend kühlem Wasser und ...

Manchmal war es besser, Menschen und Dinge ziehen zu lassen, anstatt ihnen hinterherzulaufen. (S. 103)

Alles begann in Paris, und da – genauer: in einer Badewanne gefüllt mit wohltuend kühlem Wasser und einer Flasche Weißwein – soll es nun weitergehen: Aziza ist in Paris aufgewachsen, lebt aber nun in Dschibuti. Als sie mit ihrem Medizinstudium und der Ausbildung zur Anästhesistin fertig war, hat sie die Möglichkeit, Paris und die Geister der Vergangenheit hinter sich zu lassen, beim Schopfe gepackt und trat eine Stelle in einem chinesischen Krankenhaus an. Zwischen ihrer Arbeit, feucht-fröhlichen Partys und heißen, gemeinsamen Nächten mit einem attraktiven Kollegen aus Addis Abeba fällt ihr das auch nicht allzu schwer, bis sie eines Tages eine Nachricht ihrer Jugendliebe Strehler erhält. Einst ihre große Liebe, wendete er sich damals ohne ein Wort der Erklärung von ihr ab, und verletzte sie damit tief. Nun wollen sie sich nach all den Jahren, in denen sie beide neue Erfahrungen gemacht, ein anderes Leben geführt haben, in Paris wiedertreffen. Vor ihrem Treffen ist Aziza nervös, unsicher, und vertraut sich ihrer Gastgeberin July, der Freundin einer Freundin, neben einer Badewanne auf dem Boden sitzend, an.
Was mir zunächst wirr und fragmentiert erschien, fügte sich schnell zu einem stimmigen, atmosphärischen Ganzen zusammen, und unversehens war ich in Azizas Beschreibungen ihres Lebens versunken. Der fantastische Erzählverlauf, der Spannungsaufbau und die empathische Darstellung fesselten mich eines Soges gleich an die Seiten. Von außen betrachtet scheint es eine kitschige, wenn nicht sogar klischeebeladene Liebesgeschichte zu sein, doch es ist mehr: Stadelmaier greift gesellschaftspolitische Themen wie Terroranschläge, Krieg und Flucht auf, erzeugt eine bedrückende Art von Weltschmerz und stellt diesem junge, dickköpfige, aber aufgeweckte und gewitzte Protagonistinnen gegenüber. All das mündet in einer ausgeglichenen Symbiose aus Bedrückung und Zufriedenheit, Humor und Erotik. Azizas Gefühle werden spürbar in ihren Erzählungen transportiert, und regelmäßig von Julys teils vulgären, aber überlegten Kommentaren und Anmerkungen unterbrochen, was einen aufmerkenden Break gibt, trotz all der Schwermütigkeit den Optimismus bewahren lässt.

Das Buch hat mich mit seinem großen Gefühlsspektrum, der feinen Beobachtungsgabe und dem fesselnden Verlauf wirklich begeistert, und mir in diesen dunklen Zeiten ganz viel Sonne beschert.

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