Unterhaltsamer Toskana-Krimi- sowohl für Cosy Krimi Fans geeignet, als auch für Leser die noch auf der Suche sind, nach einem kurzweiligen Urlaubsschmöker
Ein Mord und eine verschwundene Leiche? Das klingt seltsam in den Ohren von Commissaria Giulia Ferrari. Von höchster Stelle wird sie auf den Fall angesetzt und darf sich den besten Kollegen aussuchen, ...
Ein Mord und eine verschwundene Leiche? Das klingt seltsam in den Ohren von Commissaria Giulia Ferrari. Von höchster Stelle wird sie auf den Fall angesetzt und darf sich den besten Kollegen aussuchen, den die Toskana zu bieten hat. Doch es gibt ein kleines Problem. Luigi Battista, früher Leiter der Mordkommission in Florenz, hat seinen Job mittlerweile an den Nagel gehängt und betreibt stattdessen ein kleines Lokal zusammen mit seiner Frau Carla. Giulia muss alle ihre Überredungskünste nutzen, damit Luigi einlenkt.
Aber auch für Giulia bedeutet dieser undurchsichtige Fall nicht nur Ablenkung und Tapetenwechsel. Was keiner von den Bewohnern des kleinen Örtchens Santa Croce ahnt, Giulia lebte einst mit ihrer Familie hier. Ein tragisches Ereignis trieb sie dann aus Sante Croce fort. Und es ist das erste Mal seit damals, dass sie zurückgekehrt ist.
Ihr zur Seite bei den Ermittlungen steht, neben Luigi und seinem Hund Tulipan, ein hervorragender stark sehbehinderter Polizist, der normalerweise nur Innendienst schiebt, es aber an Giulias Seite genießt, auch einmal auswärts zu ermitteln.
Doch zunächst muss geklärt werden, wer das verschwundene Opfer nur war, dass zwei Polizisten auf der Ponte Veccio in Florenz auffanden, nur um es kurz darauf wieder zu verlieren. Der peinlich berührte Polizist der bei der Leiche ausharrte, während der andere Verstärkung holen wollte, sagte aus, dass er hinterrücks von einem Stein niedergeschlagen wurde und die Leiche, nachdem er wieder zu sich kam, bereits verschwunden war. Beide sind jedoch in der Lage ein aussagekräftiges Phantombild des Toten zu erstellen und so haben Giulia und ihr Team zwar nicht viel in der Hand, aber es reicht für einen Beginn. Nach und nach klappern sie die vielen Läden der Stadt ab, die rund um die Ponte Veccio liegen…
„Signora Commissaria und die dunklen Geister“ markiert den Auftaktband einer neuen Regionalkrimiserie rund um Giulia Ferrari und ihres ungewöhnlichen Teams. Schon von Beginn des Romans an, erfährt man dass Giulia ein Geheimnis umgibt und dass sie einst Traumatisches überwinden lernen musste. Zwar wirkt sie ein wenig wortkarg und zurückhaltend, doch begreift man schnell, dass es nur ein Schutzmechanismus für sie ist. Dafür sind Luigi und seine Frau von einem ganz anderen Kaliber. Luigi ist sehr freundlich, offen und dazu ein sehr cleverer Ermittler. Doch wenn ich ganz ehrlich sein soll, war es vor allem der beinahe blinde Kollege Enzo, der dem eigentlichen Ermittlerduo, die Show stiehlt. Enzo hat ein gutes Gespür für menschliche Untiefen und ist Guilia und Luigi eine wertvolle Hilfe bei der Aufklärung des Verbrechens.
Der Autor legt an sich einen flüssigen Schreibstil an den Tag, beschreibt Örtlichkeiten, Gerüche, Nahrung und Menschen sehr bildhaft, so dass man schnell das Gefühl bekommt, man wäre live dabei in Florenz, während das Ermittlerteam den Mordfall aufklären will. Doch eines hat mich ziemlich gestört- und zwar dass der Autor viele italienische Sätze eingebaut hat. Da sich hier ausschließlich Italiener miteinander unterhalten, fand ich es nervig, dass man diverse Redewendungen etc., auf dieser Weise hervorgehoben hat. Meiner Meinung nach hätte es völlig ausgereicht, wenn Pietro Bellini sich allein auf seine zahlreichen Beschreibungen der Natur, der Ortschaften und der Menschen verlassen hätte, um die richtige Prise italienisches Flair zu vermitteln.
Man bekommt es hier mit einem Cosy-Krimi zu tun, was bedeutet, dass man hier keinesfalls Hochspannung und Thrill erwarten sollte und die Ermittlungen eine eher gemäßigte Gangart einnehmen. Nichtsdestotrotz fand ich diesen Krimi jedoch sehr unterhaltsam und die schmackhaft klingenden Rezepte aus der italienischen Küche, die man in diesem Roman vorfindet, runden diesen Auftaktband perfekt ab.
Ich hoffe sehr, dass es weiter geht mit Giulia, Luigi, Enzo und Tulipan und vergebe für diesen Regionalkrimi, gute vier von fünf Punkten.
Kurz gefasst: Unterhaltsamer Toskana-Krimi- sowohl für Cosy Krimi Fans geeignet, als auch für Leser die noch auf der Suche sind, nach einem kurzweiligen Urlaubsschmöker.