Cover-Bild Eine Liebe auf Guernsey
8,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Bastei Lübbe
  • Themenbereich: Belletristik - Liebesroman: Zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 23.02.2018
  • ISBN: 9783732550104
Pippa Watson

Eine Liebe auf Guernsey

Roman
Markus Weber (Illustrator)

Kate ist Touristenführerin auf der Kanalinsel Guernsey und mit ihrem beschaulichen Leben eigentlich recht zufrieden. Doch plötzlich steht alles Kopf: Ihr Exfreund heiratet und bittet sie, seine Trauzeugin zu werden, sie muss im Souvenir-Shop ihrer Stiefmutter aushelfen und sich zudem um Amy, die Golden-Retriever-Hündin ihrer verstorbenen Nachbarin, kümmern. Und dann kreuzen auch noch der sympathische Matthew und sein blinder Sohn ihren Weg. Während Kate versucht, die Fäden ihres Lebens irgendwie wieder unter Kontrolle zu bringen, merkt sie, dass sie durch all diese Veränderungen beginnt, die Welt mehr und mehr mit anderen Augen zu sehen ...

Ein Roman über Freundschaft, die Kunst loszulassen und die Liebe.

Mirjam Müntefering, Autorin der "Kalle und Kasimir"-Reihe, schreibt als Pippa Watson feinfühlige Liebesgeschichten mit Hund und Herz.


Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.04.2018

Wieder eine wunderschöne Geschichte, die Fernweh erzeugt.

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Wieder eine wunderschöne Geschichte, die Fernweh erzeugt.
Die Golden-Retriever-Hündin Amy hat mich verzaubert. Nicht nur die. Mathew und sein blinder Sohn Alfi konnten mich auch ganz tief berühren. Aber, ...

Wieder eine wunderschöne Geschichte, die Fernweh erzeugt.
Die Golden-Retriever-Hündin Amy hat mich verzaubert. Nicht nur die. Mathew und sein blinder Sohn Alfi konnten mich auch ganz tief berühren. Aber, ich erzähle jetzt mal der Reihe nach.
Kate ist eine attraktive Touristenführerin. Auf ihrer Heimatinsel Guernsey zeigt sie den Besuchern die Schönheiten der Insel. Dann passiert etwas, mit dem sie nie-niemals gerechnet hätte. Ihr bester Freund heiratet! Kate kann es nicht fassen. Sie will ihren langjährigen Kumpel mit niemanden teilen. Vor Jahren waren sie selber ein Paar. Kate wird klar, dass sie Brian nicht einfach aufgeben kann und will! Oder?

Kate war mir von Anfang an sehr sympathisch. Irgendwie hat sie aber versäumt, besser für ihr Herz zu sorgen. Ihr Freund Brian war für sie so selbstverständlich, wie das Salz in der Suppe. Er war immer da. Und nun will er heiraten? Sie soll auch noch Trauzeugin werden? Mit ihm den Anzug aussuchen? Mich haben diese Szenen ein bisschen an den Film "Die Hochzeit meines besten Freundes" erinnert.
Ich war mir ehrlich gesagt nicht sicher, ob Kate für Brian wirklich noch die wahre Liebe empfindet. Liebe ja .... aber eine Liebe, wie man sie für die beste Freundin hegt. Eher kam mir Kate so vor, als wenn sie traurig wäre, weil jemand ihr Lieblingsspielzeug ohne Erlaubnis benutzt.
Wieder hat es die Autorin geschafft, mich in einen Hund zu verlieben. Amy ist eine gutherzige Blinden-Hündin. Ihr älteres Frauchen ist gestorben. Kate schaute stets bei der betagten Dame nach dem Rechten. So verwundert es nicht, dass sie deren Häuschen mit samt Hund erbt.
Ist Kate Anfangs etwas überfordert ob der Erbschaft Amy, so merkt sie doch schnell, wie gut die bedingungslose Liebe eines Hundes tut.
Kate vertritt ihre Stiefmutter Rose im Souvenir-Shop. Rose hatte einen kleinen Unfall und muss ihr Bein still halten. Uff! Gar nicht so leicht bei der agilen Dame.
So lernt Kate Roses liebste Stammkundschaft kennen. Den kleinen blinden Alfie nebst charismatischen Papa Mathew.
Erzählt mir bitte keiner was von Zufall. Ich bin mir sicher, das war Bestimmung!

Wieder mal hat die Autorin bei mir Fernweh ausgelöst. Die Kanalinsel Guernsey liegt vor der französischen Küste im Ärmelkanal. Ich habe mir Bilder von der britischen Insel im Netz angesehen. Habe wundervolle Menschen kennengelernt. Ich will da hin!!!

Kate bekommt genau das zurück, was sie anderen Menschen gibt: Bedingungslose Zuneigung. Klar, auch bei ihr gibt es den einen oder anderen Menschen, der Egoismus mit Freundschaft verwechselt. Selbstverständlich verliebt sich Kate. Noch selbstverständlicher entstehen Missverständnisse. Das gehört einfach dazu und ist die Würze in ihrem Leben.
Kate beginnt zu verstehen. Eine Sandkastenliebe ist für immer. Man kann sein Herz mehrfach verschenken, ohne untreu zu werden.
Kate befasst sich nun wieder mehr mit ihrer leiblichen Mutter. Beginnt zu verstehen, warum diese sie vor Jahren verlassen hatte .....

Menschen und Tiere können sich gegenseitig so viel geben. Alleine die Berührung eines Hundes löst bei einsamen Menschen ein Gefühl der Geborgenheit aus. Blindenhunde helfen ihren Schützlingen den Alltag zu meistern. Besonders einfühlsame Hündinnen schaffen es sogar, einem kleinen blinden Jungen die Angst vor Vierbeinern zu nehmen. Gehen mit ihnen zum Drachen fliegen ......
Es gibt immer einen Weg aus einer Misere. Auch dann, wenn die Hochzeit des besten Freundes vor der Tür steht.
Es gibt auch liebende Mütter, die ihre Kinder verlassen. Man muss einfach verstehen lernen.
Ja, und es gibt ein bisschen tollpatschige Väter mit roten Turnschuhen, die das Bild des besten Freundes immer blasser werden lassen ......

Der Schreibstil ist flüssig. Das Setting lädt zum Träumen ein. Die Protagonisten sind gut gezeichnet.
Ich wusste eigentlich von Anfang an wie die Geschichte enden wird. Der Werg dahin hat mir sehr gut gefallen. Die Spaziergänge auf der Insel haben mir gut getan. Ups, ich war ja gar nicht auf Guernsey. Aber ich hatte das Gefühl dort gewesen zu sein.

Danke Pippa Watson

>>Und ich begriff, dass meine Mutter immer, auch in Gesellschaft anderer Menschen, einsam war.<< (Seite 184 auf dem Reader)

>>Ein Blindenführhund, der uns Sehenden hilft, die Dinge klarer zu erkennen. Ist das nicht ein kleines Wunder?<< (Seite 237 auf dem Reader)

>>Das eigene Zuhause sollte für jeden Menschen der schönste Ort der Welt sein.<< (Am Anfang und ziemlich am Ende des Buches.)

Veröffentlicht am 20.03.2018

Mit allen Sinnen

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Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar. (Antoine de Saint-Exupéry)

Manchmal müssen wir die Welt um uns herum mit anderen Augen sehen, um sie ganz neu entdecken ...

Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar. (Antoine de Saint-Exupéry)

Manchmal müssen wir die Welt um uns herum mit anderen Augen sehen, um sie ganz neu entdecken zu können. Diese Erfahrung macht Kate, die Protagonistin aus dem Roman "Eine Liebe auf Guernsey" von Pippa Watson. Sie ist ist Touristenführerin auf der Kanalinsel Guernsey und mit ihrem beschaulichen Leben eigentlich recht zufrieden. Doch plötzlich steht alles Kopf: Ihr Exfreund heiratet und bittet sie, seine Trauzeugin zu werden, sie muss im Souvenir-Shop ihrer Stiefmutter aushelfen und sich zudem um Amy, die Golden-Retriever-Hündin ihrer verstorbenen Nachbarin, kümmern. Und dann kreuzen auch noch der sympathische Matthew und sein blinder Sohn ihren Weg. Während Kate versucht, die Fäden ihres Lebens irgendwie wieder unter Kontrolle zu bringen, merkt sie, dass sie durch all diese Veränderungen beginnt, die Welt mehr und mehr mit anderen Augen zu sehen.

Als ich den ersten Blick auf das in warmen Farben gehaltene Cover geworfen habe, wusste ich, dass ich keine Chance habe. Der hübsche Golden Retriever auf dem Schutzumschlag, der brav auf "seine" Menschen wartet, die mit ihm einen langen Spaziergang am Meer unternehmen wollen, hat sich direkt in mein Herz geschlichen und mich nicht mehr losgelassen. Zwar wirkt der Himmel etwas wolkenverhangen, und die Spaziergänger können sich nur über einzelne Sonnenstrahlen freuen. Aber dieses kleine Manko gleicht der eingängige Titel, der in einer schwungvollen leuchtend pinkfarbenen Schrift in Szene gesetzt worden ist, locker wieder aus.

Der Plot des Buches ist nicht neu, aber überzeugend umgesetzt. Auch das Setting ist perfekt. Pippa Watson läßt ihren Roman auf der ruhigen, kleinen Kanalinsel Guernsey spielen. Ihre Heldin Kate ist eine beliebte Touristenführerin, und wir dürfen sie auf ihren ausgedehnten Streifzügen begleiten und an ihrer Seite die herbe Schönheit dieser abgelegenen, relativ naturbelassenen Insel entdecken.

Aber nicht nur die Liebe zur Natur spiegelt sich in diesem Buch. Auch die Liebe zu Hunden kehrt in jeder Zeile wieder. Wenn man so will, ist Amy, eine gutmütige Golden Retriever Hündin, die eigentliche Heldin dieses Buches. Als Blindenhund erfüllt sie eine anspruchsvolle Aufgabe. Sie führt Menschen durchs Leben und manchmal auch zusammen, wie Kate und Matthew/Alfi. Sie zeichnet sich durch ein sanftes, freundliches Wesen aus, und sie ist "ihren" Menschen mit großer Liebe zugetan.

Pippa Watson behandelt das sensible Thema "Behinderung" mit viel Fingerspitzengefühl. Wie die Protagonistin Kate schließen wir enge Freundschaft mit Alfi, einen fröhlichen, optimistischen blinden Jungen, der trotz seiner Behinderung kein Stubenhocker und lieber an der frischen Luft unterwegs ist. Wir lassen uns auf seine Sicht der Welt ein, lernen unsere Umgebung mit allen Sinnen kennen und lassen uns bewusst auf Neues und Unbekanntes ein.

Gegenüber diesem wichtigen Thema gerät fast die (etwas vorhersehbare, aber schön erzählte) romantische Liebesgeschichte zwischen der Fremdenführerin Kate und dem Übersetzer (und ehemaligen Hunde-Ausbilder) Matthew ins Hintertreffen. Kate ist eine gebrochene Figur, die andere Menschen aufgrund einer schlimmen Erfahrungen in ihrer Kindheit nicht an sich heranlassen kann und will. Auch für eine feste Liebesbeziehung ist in ihrer Welt kein Platz; sie pflegt nur eine enge Freundschaft mit Brian, den sie seit ihrer gemeinsamen Schulzeit kennt. Matthew wiederum ist ebenfalls in der Liebe gescheitert; seine Scheidung mit Clarissa ist noch nicht allzu lange her, und er ist seiner Ex-Frau nach Guernsey gefolgt, um den Kontakt zu seinem einzigen Kind nicht zu verlieren. Sie müssen die Schatten der Vergangenheit besiegen, um einander nahe sein und eine gemeinsame Zukunft aufbauen zu können.

Mich hat dieses leise, warmherzige und zurückhaltende Buch tief berührt und von der ersten Seite an in seinen Bann geschlagen. Gern vergebe ich 5 Sterne und spreche eine klare Lese-Empfehlung aus.