Kindermund
In ihrer Autobiografie schildert Pola Kinski, was ihr in ihrer Kindheit und Jugend widerfahren ist. Insbesondere das Verhältnis zu ihrem Vater, dem Schauspieler Klaus Kinski, wird schonungslos offengelegt. ...
In ihrer Autobiografie schildert Pola Kinski, was ihr in ihrer Kindheit und Jugend widerfahren ist. Insbesondere das Verhältnis zu ihrem Vater, dem Schauspieler Klaus Kinski, wird schonungslos offengelegt. Bei der Bewertung einer Biografie lasse ich die Geschichte selbst bei der Bewertung außen vor. Was bei solchen Geschichten Wahrheit, Lüge, Fantasie oder der Spannung wegen hinzugefügt wurde, wird außer der Autorin niemand wissen, und ich erlaube mir mit meiner Rezension kein Urteil über das Leben anderer Menschen.
Beginnen möchte ich meine Rezension direkt mit dem Schreibstil. Dieser ist für mich einfach nur furchtbar. Wie der Titel bereits aussagt, erzählt die „kleine Pola“ ihre Erlebnisse. Hier stört insbesondere die Wortwahl. Es werden Situationen mit Worten geschildert, die ein Kind im entsprechenden Alter unmöglich kennen kann. Personen und Ereignisse erwecken eher das Gefühl, dass eine Erwachsene versucht, die Geschichte als ein Kind zu erzählen. Dieser Versuch ist als misslungen zu betrachten.
Mit den oft blumig gewählten Worten und Beschreibungen hat man das Gefühl, ein Märchen oder einen zarten Liebesroman zu lesen, obwohl der Inhalt dieser Worte einfach nur erschreckend sein soll. Es gelang mir auch nicht, eine Beziehung für das Kind, später für die Jugendliche, aufzubauen.
Der einzige gute Punkt in diesem Buch ist, dass die Zerrissenheit, in der sich Pola Kinski in dieser Zeit befunden hat, sehr gut durchkommt. Sie versucht, dem Schrecken zu entkommen, und trotz allem liebt sie ihre Eltern und möchte auch von ihnen geliebt werden. Trotz des ernsten Themas fehlt es dem Buch an Spannung, und die Seiten zeihen sich nur so dahin. Dazu trägt auch die oben bereits erwähnte Wortwahl erheblich bei.
Die Meinungen über dieses Buch gehen weit auseinander, und ich muss mich zu den Lesern zählen, die andere Erwartungen hatten. Es ist eine tragische Geschichte, und durch den berühmt berüchtigten Vater auch eine, die es an die Öffentlichkeit geschafft hat. Mich hat dieses Buch jedoch auf ganzer Linie enttäuscht und ist daher reine „Geschmackssache“.