Cover-Bild En Garde!
(2)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
29,80
inkl. MwSt
  • Verlag: Splitter-Verlag
  • Themenbereich: Graphic Novels, Comics, Cartoons - Europäische Graphic Novels
  • Genre: Weitere Themen / Comics
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 31.07.2020
  • ISBN: 9783962192839
Quentin Zuttion

En Garde!

Quentin Zuttion (Illustrator)

Lucie schläft mit einem Messer in der Hand. Tamara kämpft und kann nicht aufhören. Nicole verschwindet immer weiter, und bald ist nichts mehr da. Alle drei Frauen waren Opfer sexueller Gewalt. Alle drei wollen einen Weg zurück ins Leben finden und greifen dafür zu den Waffen: Attacke, Parade, treffen und es zulassen, getroffen zu werden. Therapeutisches Fechten, ein Jahr lang kämpfen, um sich selbst zu retten. Und damit hinter ihren Masken die Heilung beginnen kann.
Unter seinem Online-Namen Monsieur Q ist Quentin Zuttion bekannt für seine einfühlsamen Comicstrips über Feminismus und das Leben im LGBTQI-Spektrum. Nach »Nennt mich Nathan« ist »En Garde!« seine zweite Graphic Novel, die auf Deutsch erscheint.

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.06.2021

»En Garde!« ist ein wegweisendes Werk, das sicherlich betroffenen Frauen einen möglichen Ausweg aufzeigen kann.

0

Meine Meinung

Die Facetten im Comic-Bereich sind äußerst vielfältig und so findet man nicht nur actionreiche Superhelden-Storys, unterhaltsame Fantasy oder Biographien, sondern auch durchaus Ausgaben ...

Meine Meinung

Die Facetten im Comic-Bereich sind äußerst vielfältig und so findet man nicht nur actionreiche Superhelden-Storys, unterhaltsame Fantasy oder Biographien, sondern auch durchaus Ausgaben in denen schwerere Themen, wie in diesem Fall sexuelle Gewalt, angegangen werden. Durch das kunstvolle Medium Comic erhält man einen außergewöhnlichen, berührenden und emotional ergreifenden Zugang zu dem Sujet.

Quentin Zuttion rückt in seinem Werk »En Garde!« die Geschichten dreier Frauen in den Fokus, die auf verschiedene Weise sexuelle Gewalt erfahren haben und nun in einem einjährigen therapeutischen Fechtkurs ihr Trauma aufarbeiten.

Die Wirkung der Geschichte entfaltet sich über die eindringlichen Illustrationen des Künstlers, die ohne viel Text auskommen und gerade dadurch eine besonders fesselnde Sogwirkung entwickeln. Nicht zuletzt trägt die minimalistisch gewählte Farbpalette für eine eindringliche Atmosphäre bei, die die Ängste der Frauen auf das Papier bannt.

Bei dem Fechtkurs lernen sich Lucie, Tamara und Nicole kennen und bei jeder hat sich ein anderer Reaktionsmechanismus durch die Gewalterfahrung in Gang gesetzt. Während die eine vor lauter Angst vor ihrem Ex-Mann mit einem Messer unterm Kopfkissen schläft, versucht die andere mit ihrer draufgängerischen und wütenden Art ihr Trauma und den Schmerz zu übertünchen und eine zieht sich immer mehr in sich selbst zurück bis jegliches Selbstwertgefühl zu verschwinden droht.

Gemeinsam und mit der Entwicklung, die sich mithilfe des therapeutischen Fechtens zu zeigen beginnt, kämpfen die Frauen um eine Zukunft, in der sie frei und glücklich leben können. Doch dafür müssen sie noch einmal all den Schmerz und die Auswirkungen auf ihre Familie hochholen und die Geschehnisse verarbeiten. Die Heilwirkung entfaltet sich zusehends und man kann verfolgen, wie die Frauen lernen bewusster mit ihren Gefühlen umzugehen, Angst zu überwinden und dadurch neuen Lebensmut schöpfen.

Der Zeichenstil von Quentin Zuttion ist skizzenhaft und durch eine feine Linienführung geprägt, die besondere Note bekommen die Illustrationen durch eine verwaschene Kolorierung verliehen. Richtig gut gefallen hat mir, dass die Panels nicht durch scharfe schwarze Linien getrennt wurden, sondern über einen weicheren Übergang in den Weißraum eingehen.

Fazit

»En Garde!« ist ein wegweisendes Werk, das sicherlich betroffenen Frauen einen möglichen Ausweg aufzeigen kann, aber auch Personen im Umfeld von Opfern sexueller Gewalt zu mehr Verständnis verhilft.

--------------------------------

© Bellas Wonderworld; Rezension vom 04.09.2020

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.03.2023

Mit dem Degen zurück ins Leben

0

Diesen Comic habe ich zuerst anderen BlogerInnen entdeckt. Und da mich, auch wenn es auf meinem Blog wohl fast so scheint, nicht nur Mythologie Comic Adaptionen interessieren, haen mich die Rezension neugierig ...

Diesen Comic habe ich zuerst anderen BlogerInnen entdeckt. Und da mich, auch wenn es auf meinem Blog wohl fast so scheint, nicht nur Mythologie Comic Adaptionen interessieren, haen mich die Rezension neugierig auf den Comic gemacht.

Mit dem Degen zurück ins Leben
In dem Comic begleiten wir drei Frauen Lucie, Tamara und Nicole, die Opfer sexueller Gewalt wurden und nun an einem therapeutischen Fechtkurs teilnehmen. Die drei Frauen haben ganz unterschiedliche Persönlichkeiten und gehen auch völlig unterschiedlich mit dem, was ihnen angetan wurde, um. Während Lucie von ihrer Angst beherrscht wird, verschanzt sich Tamara hinter einem Panzer aus Dornen und scheinbarem Selbstbewusstsein, wohingegen Nicole sämtliches Selbstwertgefühl verloren hat.
Der Comic nimmt sich Zeit, die Frauen vorzustellen und geht auf berührende Art intensiv auf deren Emotionen ein. Er zeigt eindringlich, welche Trauma sexuelle Gewalt erzeugen und wie unterschiedlich die Bewältigungsstrategien der Frauen sind. Er zeigt auch, dass es nicht nur die eine Art von Trauma gibt und dass auch bei ein und dieselbe Person es zu unterschiedlichen Auswirkungen kommen. Wir Menschen bestehen nun mal nicht nur aus einem Gefühl, sondern sind jeden Tag ein ganzer Haufen von Emotionen und auch wenn Lucie, Tamara und Nicole bestimmte Muster in ihrem Verhalten haben, wird in dem Comic immer wieder deutlich, dass sie jede für sich die unterschiedlichsten Emotionen durchwandern, gute, aber auch schlechte Tage haben, Fortschritte machen und Rückschläge durchmachen müssen. Der Comic schildert all dies auf sehr sensible und eindringliche Art, auch weil Quentin Zuttion oft anstatt auf Text auf die reine Wirkung seiner Bilder setzt.
Besonders schön fand ich es, dass man als LeserIn zwar etwas über die einzelnen Verbrechen erfährt, diese aber nie in den Vordergrund rücken oder zu explizit werden. Es geht voll und ganz um die drei Frauen und ihre Emotionen.

Ein weiterer Punkt, der mir gut gefallen hat, ist, wie der Fechtkurs sich auf die Frauen auswirkt und wie das in dem Comic geschildert wird. Der Kurs hilft den drei Frauen, keine Frage, aber er vollbringt auch keine Wunder, was den ganzen Comic sehr authentisch macht, denn etwas so ins Leben schneidendes wie sexuelle Gewalt therapiert man selten innerhalb eines Jahres spurlos weg. Trotzdem lässt sich im Verlauf der Handlung bei allen drei Protagonistinnen eine Veränderung spüren und auch wenn am Ende nicht alles gut ist, vermittelt der Comic Hoffnung. Nicht die Illusion, dass der Scherz und die Angst irgendwann weg ist, sondern die Hoffnung, dass Lucie, Tamara und Nicole in Zukunft sich TROTZ diesen nicht davon beherrschen lassen und wieder das Gefühl finden ihr Leben selbst bestimmend leben zu können. Nicht geheilt, sondern mit Narben, aber wieder sie selbst.

Warum es trotz all dieser positiven Kritik ein Punkt Abzug gab ist, dass trotz all der Schilderungen von Emotionen die Protagonistinnen für mich trotzdem etwas unnahbar blieben. Das mag eventuell auch daran liegen, dass der Zeichenstil zwar künstlerisch sehr schön anzuschauen war, gerade in den dynamischen Fechtszenen, mit seiner skizzenhaftigkeit für mich aber nicht alle Gefühle, die sich aus dem Kontext der Szene ergaben, komplett transportieren konnte

Fazit:


Ein berührender und eindringlicher Comic über die Folgen von sexuelle Gewalt und den Kampf zurück ins Leben. Einfühlsam und authentisch wird die Entwicklung der drei Frauen geschildert und mit schemenhaften Aquarellzeichnungen untermalt, die besonders in den Fechtszenen gut zur Geltung kommen, die Figuren aber manchmal etwas distanziert erscheinen lassen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere