Cover-Bild Die Brandstifter
14,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Liebeskind
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 24.06.2019
  • ISBN: 9783954381128
R.O. Kwon

Die Brandstifter

Roman
Anke Caroline Burger (Übersetzer)

Sie lernen sich im ersten Jahr an der prestigeträchtigen Edwards University kennen. Die allseits beliebte Phoebe erzählt niemandem, dass sie sich die Schuld am Tod ihrer Mutter gibt. Will fügt sich als mittelloser Stipendiat nur schwer an der elitären Hochschule ein und verschweigt, aus welch einfachen Verhältnissen er stammt. Sicher fühlt er sich nur in seiner Liebe zu Phoebe. Von Trauer und Schuldgefühlen getrieben, gerät Phoebe in den Bann einer christlichen Sekte, an deren Spitze der ebenso charismatische wie rätselhafte John Leal steht. Will erkennt in ihm von Anfang an einen Scharlatan, muss aber hilflos mitansehen, wie sich Phoebe immer weiter radikalisiert – bis hin zu einem Terrorakt, bei dem niemand unschuldig bleibt.
Mit scharfem Blick lotet R.O. Kwon die Abgründe eines von religiösen Extremisten geprägten Landes aus und geht zugleich der Frage nach, was geschieht, wenn man den Menschen verliert, den man am meisten liebt.

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei Sadie in einem Regal.
  • Sadie hat dieses Buch gelesen.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.02.2020

Enttäuschend

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Der Auszug klang spannend, der Anfang war recht vielversprechend, aber dann hat mich das Buch ziemlich schnell verloren. Hauptgründe: Es hat nicht gehalten, was ich mir versprochen hatte, die Sprache war ...

Der Auszug klang spannend, der Anfang war recht vielversprechend, aber dann hat mich das Buch ziemlich schnell verloren. Hauptgründe: Es hat nicht gehalten, was ich mir versprochen hatte, die Sprache war viel zu blumig und irgendwann wurde alles nur noch belanglos und... langweilig.

Drei Charaktere stehen im Mittelpunkt des Geschehens: Will, ein Student der sich in seinem neuen Leben als Nichtgläubiger erst noch zurechtfinden muss; Phoebe, die Frau in die er sich verliebt; und John Leal, ein charismatischer und enigmatischer Kultanführer.

Will und Phoebe haben beide etwas verloren, das sie selbst ausgemacht hat (Will: seinen Glauben, Phoebe: ihr Klavierspiel) und tun sich schwer damit, diese Lücke zu füllen. Beide leiden an Familiendrama, beide haben sich von ihrem Vater entfremdet. John Leal ist vielleicht ein Opfer, vielleicht ein Übeltäter, vielleicht beides. Wir können es nicht genau sagen, denn er hat keine eigene Stimme.

Denn: Auch wenn die Kapitel scheinbar im Wechsel erzählt werden, ist dem in Wirklichkeit gar nicht so. Alles wird aus der Sicht von Will erzählt - was er glaubt, was Phoebe und John Leal vielleicht erzählt hätten, hätte man sie nach ihrer Sicht der Dinge gefragt. Gut, Will hat Notizen und Erinnerungen, an denen er sich für seinen "Report" orientiert, aber wie verlässlich sind diese Quellen?

Wir haben es hier also mit einem sehr unzuverlässigen Erzähler zu tun, dem das durchaus bewusst ist, aber aus den falschen Gründen: Er sagt, dass er sich vielleicht nicht an jedes Detail richtig erinnern kann und vielleicht Dinge durcheinander bringt, aber als Lesende wissen wir es besser: Wenn du eine Geschichte aus "verschiedenen Blickwinkel" selbst erzählen könntest, würdest du der Versuchung widerstehen, deine eigene Rolle etwas mehr auszuschmücken? Deine Fehler etwas runterzuspielen? Dich liebenswerter und weniger schuldig dastehen zu lassen? Und die anklagen, die du nicht magst? Wer weiß das schon, was wäre, wenn...

Das alles klingt nach einem spannenden Ansatz, den ich zunächst auch sehr interessant fand. Aber es wurde schnell zum Hindernis und ich verlor mich mehr und mehr in Wills Gedanken.

Was mir auch nicht für mich funktioniert hat: Zunäst hatte ich völlig andere Erwartungen an das Buch. Der Klappentext stellt den Inhalt anders da - okay, für falsches Marketing kann das Buch nix. Aber, wie bereits erwähnt, ist das Buch mehr oder weniger eine Darstellung der Dinge aus Wills Sicht/Vorstellung, inklusive seiner Obsession mit Phoebe, die zum traurigen Twist der Erzählung führt. Abgesehen davon habe ich nur wenig Plot gefunden - die Story war einfach langweilig.

Die Langeweile setzt nach rund einem Drittel ein, weil nicht passiert, das die Erzählung irgendwie vorwärts gebracht hätte. Das war doch sehr enttäuschen. Und hey, ich mag Geschichten, in denen die Charaktere die Richtung vorgeben. Aber hier gab es nur einen Charakter, der irgendwas in die von ihm bevorzugte Richtung steuerte, und das war nicht die Route, die ich gewählt hätte. Ich hätte z.B. gerne mehr von Phoebe erfahren, ihre echte Stimme, ihre echten Gefühle und Gedanken. Stattdessen war ich in Wills Version von ihr gefangen.

Zu guter Letzt: die Sprache. Geschmacksfrage, klar. Für mich war es zu blumig, zu poetisch, zu umständlich. Jeder Objekt hatte aktiv Dinge zu tun, jedes Gefühl war eine Metapher. Zig Beschreibungen, Details, Vergleiche, die für mich wenig bis keinen Sinn ergaben. Archaische Verzierungen, die mich zusätzlich abgelenkt haben. Es wurde sehr schnell zu viel und irgendwann musste ich mich richtig durchbeißen, um zum Ende zu kommen.