Die Handlung
"Ich hatte um Weihnachten und das ganze Drumherum mein ganzes Leben lang einen großen Bogen gemacht. Aber dieses Jahr war das anders. Dieses Jahr hatte ich nur einen einzigen Wunsch. Ich wollte, dass Lily wieder glücklich war."
~S.20
Lily und Dash sind seit letzten Weihnachten zusammen, doch langsam bröckelt die Beziehung.
Die beiden reden nicht mehr recht miteinander und können sich ihre Probleme nicht mehr gegenseitig anvertrauen.
Die beiden stecken jeweils in ihren eigenen Leben fest. Lily noch mehr, als Dash.
Denn Lilys Großvater, der wichtigste Mensch in ihrem Leben, hatte einen Herzinfarkt und ist seitdem nicht mehr derselbe.
Können Dash und Lily diesen Moment der geschlossenen Augen überwinden, oder ist die Beziehung der beiden hier an der Endstation?
Die Rezension
Zu Beginn des Romans wird vor allem sehr betont, wie groß die Unterscheide zwischen den beiden Hauptcharakteren sind...
"Bei mir zu Hause ist immer was los. Es ist laut. Ausgelassen und stürmisch. Voller Tierhaare. Voller Menschen. Dash dagegen hat es gern ruhig und ordentlich. Verbringt seine Zeit gerne mit Büchern."
~S.28
Zuerst erweckte all das den Eindruck, dass sie sich auseinander gelebt hatten, dass sie beide nicht mehr der Mittelpunkt des Lebens des jeweils anderen sein können.
Doch nach und nach merkt man, dass das gar nicht stimmt. Für Lily ist Dash der wichtigste und für Dash ist Lily die wichtigste. Das Einzige Problem ist die fehlende Aussprache zwischen den beiden, die gut in die Handlung eingeflochten ist. Wie das langsam zum Leser durchsickert ist sehr mitreißend in einem liebevollen Schreibstil, der bei beiden Erzählperspektiven - bei Dash und Lily - gleich ist.
Was der Schreibstil aber auch ist; witzig und ironisch:
"Manche dieser Pop-up-Wäldchen wurden von Typen verhökert, die aussahen, als hätten sie sich mal eine Auszeit vom Drogendealen genommen, um eine andere Art des Geschäfts mit Nadeln und Sp(r)itzen auszuprobieren. Andere waren mit Kerlen in Holzfällerhemden bemannt [.]"
~S.13
Diese herzige Ironie lässt auch im Laufe des Romans nicht nach.
Was mich an dem Schreibstil aber stört, sind die vielen Anglizismen innerhalb des Romans. Das liegt natürlich allein an der Übersetzung, deshalb rate ich Einsteigern zur englischen Originalausgabe. Die Sprache stört nämlich spätestens dann, nachdem man das fünfte Mal das Wort "Dogwalkerin" (S.32) gelesen hat.
Ein weiterer Punkt, der mich ein wenig stört, liegt fernab der Sprache im Inhalt. Zwar sind die Charaktere alle sehr gut geraten und stimmen mit dem lustigen Schreibstil auch bestens überein, aber Dashs Hintergrundgeschichte mit der Scheidung seiner Eltern und dass er es nicht fertig bringt, "Ich liebe dich." zu sagen. Das ist doch ziemlich 08-15. Ich persönlich bin ja ein Fan von besonderen und relativ ungewöhnlichen Geschichten.
Gut wiederum ist der alltägliche Hintergrund - wobei dem schon wieder das schließlich beinahe alltägliche Schulschwänzen entgegen steht. Das war etwas unangebracht.
Das Fazit
Das Buch überzeugt mit ironischem, mitreißendem Schreibstil und einigen einzigartigen und liebenswerten Charakteren. Leider ist das Modell, dass man sich die Liebe nicht eingestehen kann aufgrund der Scheidung der Eltern doch etwas sehr üblich in Liebesromanen. Auch die Auflösung ist etwas billig und plötzlich gemacht.
Aber dennoch eine herzerwärmende Weihnachtsgeschichte.
Ich konnte den Roman übrigens bestens verstehen, ohne Teil 1 gelesen zu haben.
4/5 Sternen
Genießen wir jetzt mal noch diesen - äh - sehr interessanten Spruch von Mrs. Basil E.:
"Mit einer Party ist es wie mit dem menschlichen Körper, ohne Zirkulation verfällt er in Totenstarre."
~S. 178
Na dann - frohe Weihnachten!