Cover-Bild Die Frau, die ihren Mann auf dem Flohmarkt verkaufte
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inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 176
  • Ersterscheinung: 01.12.2012
  • ISBN: 9783423141581
Rafik Schami

Die Frau, die ihren Mann auf dem Flohmarkt verkaufte

Oder wie ich zum Erzähler wurde

Ein Mann, der keine Geschichten erzählen kann, riskiert, von seiner Frau verkauft zu werden – dies ist eine der Lektionen, die der siebenjährige Rafik bei einem der gemeinsamen Basarbesuche von seinem Großvater lernt. Für ihn war dieses Erlebnis so prägend, dass er beschloss, künftig »Frauen immer Geschichten zu erzählen, damit sie mich nicht verkaufen«. In elf Erzählungen, die zu seinen persönlichsten gehören, entführt Rafik Schami seine Leser in das Damaskus seiner Kindheit: in die Kaffeehäuser, vor das Radiogerät, in dem Abend für Abend, tausendundeine Nacht lang, Scheherazade nicht nur den König in ihren Bann zieht, auf den Basar, zu den Friseuren und in die Hinterhöfe – überall hin, wo erzählt wird. Hier begann der Weg des Erzählers Rafik Schami, der ihn bislang neunmal um die Erde geführt hat.

 

Mit der Antrittsvorlesung zur Brüder-Grimm-Professur der Universität Kassel 2010 

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.05.2019

Die Magie des Erzählens

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Was für ein zauberhaftes Buch! Mein erstes von Rafik Schami und ich bin richtig begeistert von der Kraft, Lebendigkeit und Schönheit seiner Sprache! Der Autor, der in Syrien aufgewachsen ist, kam als junger ...

Was für ein zauberhaftes Buch! Mein erstes von Rafik Schami und ich bin richtig begeistert von der Kraft, Lebendigkeit und Schönheit seiner Sprache! Der Autor, der in Syrien aufgewachsen ist, kam als junger Mann nach Deutschland, studierte Chemie, promovierte und bekam einen guten Job beim einem Weltkonzern. Den hat er jedoch aufgegeben, um seinen Traum zu verwirklichen und Erzähler zu werden. Wie es dazu gekommen ist, dass Erzählen seine größte Leidenschaft wurde, berichtet er in diesem Buch.
Rafik Schami nimmt uns Leser auf eine abenteuerliche Reise nach Damaskus seiner Kindheit und entwirft dabei ein faszinierendes Porträt einer Stadt und seiner Einwohner. Es sind vor allem einfache Menschen, von denen er spricht: Kutscher, Frisöre, Verkäufer... All diese Menschen haben eins gemeinsam: Sie erzählen gern und hören auch gern zu. Einige von ihren Geschichten können wir hier nachlesen. Sie sind durchaus spannend und unterhaltsam. Es wird uns aber bei der Lektüre klar, dass sie beim Niederschreiben viel von ihrem Zauber verlieren. Man müsste sie mit eigenen Ohren hören, erwartungsvoll dem Verlauf jeder Geschichte folgen, den Erzähler, seine Mimik und Gestik beobachten, ihn zwischendurch anfeuern, über den möglichen Ausgang der Geschichte spekulieren... Rafik Schamis Buch ist eine Lobeshymne auf die Kunst des mündlichen Erzählens, das in so gut wie jeder Kultur und gerade im Orient eine lange Tradition hat. Er betont ihre wichtige Rolle, die sie für die Identität und den ethnischen Zusammenhalt einzelner Völker spielt. In einem wissenschaftlichen Exkurs setzt sich der Autor mit der mündlichen und schriftlichen Erzählweise auseinander und erklärt die Unterschiede dazwischen. Er verdeutlicht, wie sich die mündliche Kunst im Laufe der Zeit verwandelte und macht uns darauf aufmerksam, dass gerade jetzt, im Zeitalter der Digitalisierung, das Erzählen und Zuhören eine Art Renaissance erleben. Die mündliche Kunst ist wieder in, wenn auch in veränderter Form. Ein Beweis dafür sind Erfolge, die Kabarettisten, Comedians und andere Wortkünstler feiern und ganz besonders die große Popularität von Hörbüchern. All diese Erkenntnisse werden einleuchtend und interessant dargestellt. Am besten haben mir an dem Buch aber die eingestreuten Geschichten und Anekdoten gefallen. Wie gerne würde ich jetzt eine Lesung mit Rafik Schami besuchen, um diese direkt von ihm zu hören...

Fazit: Ein interessantes und erkenntnisreiches Buch für alle, die Spaß am Erzählen und Zuhören haben und sich für Sprachen und Kulturen interessieren.