Psychotherapie & Kampfkunst vereint
In diesem Buch geht es um die Integration von Psychotherapie und Übungen aus der Kampfkunst Aikido, aufbauend auf der Idee, dass Körper und Geist/Seele ein untrennbares Ganzes ist und psychische Erfahrungen ...
In diesem Buch geht es um die Integration von Psychotherapie und Übungen aus der Kampfkunst Aikido, aufbauend auf der Idee, dass Körper und Geist/Seele ein untrennbares Ganzes ist und psychische Erfahrungen auch im Körper gespeichert werden und in diesem gefühlt und verändert werden können.
Psychologische Konzepte wie z.B. Achtsamkeit, Perspektivenwechsel und Umgang mit Konflikten werden erklärt, auf die körperliche Ebene umgelegt und mit vielen Bildern Schritt für Schritt erklärt.
Zwar ist das Buch von einem Aikido-Lehrer geschrieben, die Übungen sind aber leicht verständlich, sodass auch im psychosozialen Bereich Tätige ohne Aikido-Vorerfahrung Elemente davon in ihre therapeutische Praxis integrieren können. Der Autor ist außerdem transaktionsanalytischer Psychotherapeut und hat somit in seiner eigenen Praxis viele Erfahrungen mit der Verbindung dieser zwei Bereiche gemacht.
Im ersten Teil des Buches werden ganz einfache Körperübungen beschrieben, z.B. Entspanntes vs. Angespanntes vs. Schlaffes Stehen und dabei die Unterschiede in den einzelnen Körperteilen und in der Körperwahrnehmung fühlen. Darauf folgen dann fortgeschrittenere Übungen, z.B. zu Achtsamkeit und Verantwortung. Auch diverse Partner- und Gruppenübungen sind Teil des Buches. Im Anhang beschreibt der Autor noch seinen persönlichen Weg zu SELE, sowie weitere theoretische Hintergründe zur psychotherapeutischen Methode der Transaktionsanalyse und zu Aikido.
Im Buch wird außerdem immer wieder darauf eingegangen, wie wichtig es ist, einen sicheren Erfahrungsrahmen für den Klienten zu schaffen. Daraus leitet sich auch ab, für welche Zielgruppe dieses Buch besonders empfohlen werden kann: PraktikerInnen aus den Bereichen Psychologie und Psychotherapie, die aus ihrer bisherigen Arbeit schon eine fundierte Basis haben für körperbasierte Übungen und die Spezifika, die diese in der Klientenarbeit mit sich bringen können - dann kann dieses Buch eine sehr sinnvolle Erweiterung des eigenen Methodenspektrums um aus dem Aikido angeleitete Körperübungen sein.
Außerdem ist dieses Buch auch für alle interessant, die mehr über die Hintergründe asiatischer Kampfkünste und ihre Verbindung zu psychologischen Konzepten lernen wollen, da es viele interessante Querverbindungen zwischen beiden Bereichen aufzeigt. Ein Beispiel dafür ist etwa der Gründer der Gestalttherapie Fritz Perls und sein Prinzip des „Hier und Jetzt“, das auch in der Entspannungsmeditation eine große Rolle spielt.
Insgesamt ist es ein sehr spannendes, einfach zu lesendes, gut strukturiertes Buch, das neugierig macht und dazu einlädt, sich näher mit der Möglichkeit der Verbindung der klassischen Psychologie mit diversen körperbasierten, fernöstlichen Methoden zu beschäftigen.