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Veröffentlicht am 24.12.2024

Für eine fundierte Berufs- und Lebensplanung - weise und praktisch

Kunst, Kommerz und Kinderkriegen
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"Kunst, Kommerz und Kinder-Kriegen" von André Hennen ist ein Buch, nach dem ich schon länger gesucht habe. Dabei bin ich bisher noch gar nicht in der Kreativbranche tätig, sondern in einem anderen Bereich, ...

"Kunst, Kommerz und Kinder-Kriegen" von André Hennen ist ein Buch, nach dem ich schon länger gesucht habe. Dabei bin ich bisher noch gar nicht in der Kreativbranche tätig, sondern in einem anderen Bereich, aber sehr interessiert an der Kreativbranche und an den verschiedenen Möglichkeiten, frei zu arbeiten.

Dieses inspirierende Nachdenk- und Reflexionsbuch beginnt mit Statistiken dazu, dass die meisten Menschen unzufrieden mit ihrem Job sind, aber nichts dagegen tun. Und dann lädt es uns schon ein, über unsere eigenen Ziele nachzudenken, nicht nur beruflich, sondern insgesamt im Leben. Dabei werden auch Zielkonflikte angesprochen: ja, es wäre schön, alles zu erreichen: reich zu werden, die Welt zu verbessern, unendlich viel Freizeit zu haben, dabei etwas Wichtiges zu erschaffen und sich selbst zu verwirklichen... doch viele dieser Ziele stehen sich gegenseitig im Weg und oft muss man sich entscheiden.

Dann kommen wir auch schon zu dem titelgebenden Dreieck aus Kunst (Kreativer Anspruch), Kommerz (Geld verdienen) und Kinderkriegen (Privatleben) und zu der Frage, wo ich mich in diesem Dreieck positionieren will - auch hier gibt es klare Trade-Offs und es wird selten möglich sein, in allen drei Bereichen zu jeder Zeit 100 Prozent zu verwirklichen.

Schließlich geht es im Buch um die Vor- und Nachteile verschiedener beruflicher Tätigkeitsformen: vom Angestellten-Sein über das Freelancertum bis zum Unternehmertum... und immer wieder wird - das ist das Besondere und Einzigartige dieses Buches - auch auf das Thema Kinderkriegen (tatsächlich und als Metapher) Bezug genommen. Obwohl ich mich davor mit all diesen Themen schon viel beschäftigt hatte, hat mir das Buch viele neue Denkanstöße gegeben, z.B. dazu, dass insbesondere die Gründung einer Firma mit einer gleichzeitigen Familiengründung extrem unvereinbar ist, und dass es Sinn macht, sich gut zu überlegen, auf welcher Erfahrungsstufe man als Freelancer einsteigt, da diese im Freelancertum selbst nur mehr schwer zu verändern ist.

Das Buch bekommt definitiv einen Stammplatz im Regal und wird mich noch länger begleiten und ich kann es allen, die sich für differenzierte Berufs- und Lebensplanung interessieren - nicht nur in der Kreativbranche, sondern auch sonst - nur ans Herz legen.

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Veröffentlicht am 24.12.2024

Inspiriert durch Authentizität, Ehrlichkeit und Verletzlichkeit

Heimweh nach mir
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"Heimweh nach mir" ist das erste Buch der jungen Influencerin Elena Anna Mayr. Im jungen Alter von 23 Jahren hat die Autorin schon einiges an Rückschlägen und dunklen Zeiten erlebt und dadurch schon frühzeitig ...

"Heimweh nach mir" ist das erste Buch der jungen Influencerin Elena Anna Mayr. Im jungen Alter von 23 Jahren hat die Autorin schon einiges an Rückschlägen und dunklen Zeiten erlebt und dadurch schon frühzeitig begonnen, sich mit den tiefgreifenden Fragen des Lebens auseinanderzusetzen.

Damit, wer wir sein möchten, wie wir leben möchten und auf was für ein Leben wir später einmal zurückblicken möchten. So wohltuend an diesem wunderschön gestalteten Buch ist, dass es eben nicht darum geht, sich selbst zu optimieren, sondern darum, echt und authentisch zu sein, sich selbst anzunehmen und mit sich selbst wohl zu fühlen. Dazu ruft die Autorin auf und das lebt sie vor, durch das Teilen vieler persönlicher Erfahrungen aus ihrem Leben als Antwort auf die Fragen.

Das Buch enthält 33 Fragen, die zum Nachdenken über das eigene Leben anregen sollen, zum Beispiel "War das ein Fehler oder eine Erfahrung?", "Willst du dieser Mensch überhaupt sein?" oder "Wem gibst du Macht über dich?". Die Kapitel sind so gegliedert, dass sie mit einer Hauptfrage beginnen, dann kommt ein Text der Autorin und dann finden sich abschließend noch ein paar weitere Fragen zum Reflektieren.

Die Texte der Autorin waren für mich beim Lesen unterschiedlich interessant. Manche waren sehr berührend und spannend, bei anderen habe ich mich aber gefragt, wo der genaue Zusammenhang zur ursprünglich gestellten Frage sein sollte, da sie für mich höchstens in loser Verbindung dazu standen. So sehr ich einerseits die Authentizität und Verletzlichkeit schätze, die die Autorin durch das Teilen ihrer persönlichen Geschichte zeigt, hat sie sich gefühlt für mich manchmal ein bisschen zu sehr darin verloren und der Kontakt zu mir als Leserin ist verloren gegangen. Wenn ich mit dem Buch arbeite, werde ich eher nur auf die Fragen am Anfang und am Ende der Kapitel blicken und persönlich über diese nachdenken und schreiben. In dieser Hinsicht bietet das Buch viele wertvolle Hinweise zum Nachdenken über das eigene Leben.

Ich empfehle das Buch allen, die sich für persönliche Weiterentwicklung und tiefgreifende Reflexion des eigenen Lebens interessieren, besonders aber Jugendlichen und jungen Menschen in ihren 20ern, also jenen, die in einem ähnlichen Alter sind wie die Autorin.

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Veröffentlicht am 23.12.2024

Denkmal einer Mutter für ihren ermordeten Sohn

American Mother
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Als ich die Beschreibung des Buches "American Mother" von Colum McCann mit Diane Foley zum ersten Mal gelesen und mich für die Lektüre des Buches entschieden habe, dachte ich, im Zentrum des Buches würde ...

Als ich die Beschreibung des Buches "American Mother" von Colum McCann mit Diane Foley zum ersten Mal gelesen und mich für die Lektüre des Buches entschieden habe, dachte ich, im Zentrum des Buches würde die Begegnung zwischen der Mutter des vom IS ermordeten James ("Jim") Foley mit einem seiner Entführer und Mörder, Alexanda Kotey, stehen. Diese Begegnung kommt im Buch auch durchaus vor, ist aber weit weniger zentral, als ich vermutet hätte.

Das Buch beginnt in einem kurzen ersten Abschnitt direkt damit, wie Diane Alexanda in seiner Zelle gegenübersitzt. Es wird einiges von der Atmosphäre dort und von ihren Gedanken und Gefühlen geschildert, aber nur wenige Sätze aus dem Gespräch.

Darauf folgt ein langer mittlerer Abschnitt, der den Hauptteil des Buches ausmacht. In diesem lernen wir den verstorbenen James Foley, sein Leben und seine Herkunftsfamilie aus der Perspektive der hinterbliebenen Mutter kennen. Mitfühlend betrachtet kann man sagen, es zeigt sich in dieser Beschreibung die große Liebe der Mutter für ihren verstorbenen Sohn, denn sie idealisiert und heroisiert ihn sehr. So wirklich nahe kommt mir James Foley dadurch nicht. Ich bekomme den Eindruck, dass er ein Getriebener war, der nicht so recht wusste, wohin mit sich im Leben. Der nach einem Vorfall mit Cannabis nur noch als Freelancer im Journalismus tätig sein konnte, und auch nach einer ersten Entführung in Libyen, von der er glücklicherweise wieder frei gekommen ist, das Risiko nicht scheute, sondern geradezu suchte, und sich als Freelancer mit Syrien in ein noch gefährlicheres Gebiet aufmachte, alle Warnungen in den Wind schlagend. Laut seiner Mutter natürlich getrieben von noblen Motiven: die Wahrheit über das Elend der Menschen im dortigen Krieg zu recherchieren und zu verbreiten.

Geprägt ist das ganze Buch durch Diane Foleys Weltsicht und diese ist tief religiös, in einer Art, wie es für nicht-religiöse Lesende möglicherweise oft schwer nachvollziehen sein kann. Beispielsweise ist die größte Sorge der Mutter, als ihr Sohn in Geiselhaft ist, ob er dort auch beten wird können, das kommt als Priorität deutlich vor der Sorge um seine Ernährung oder Gesundheit. Und auch im Kontakt mit dem Entführer und Mörder Alexanda Kotey sagt sie diesem, er solle dankbar für seinen Glauben sein... negierend, dass ausgerechnet dieser Glaube zur Fanatisierung ihres Gegenübers beigetragen hat und damit mitverantwortlich für das Leid und den Tod ihres Sohnes ist.

Solche kritischen Reflexionen sind nicht die Sache von Diane Foley, auch sonst merkt man in dem Buch, dass sie eine sehr starre und einseitige Weltsicht zu haben scheint und auch die Handlungen der amerikanischen Regierung und des amerikanischen Militärs und deren Konsequenzen niemals auch nur ansatzweise kritisch hinterfragt - das sind in ihrer Sicht alles Helden, die für das Gute kämpfen, und das einzig Unverständliche ist, warum sie sich nicht für die Befreiung der amerikanischen Geiseln eingesetzt haben und sogar der Familie bei Androhung von Strafverfolgung verboten haben, auf eigene Faust Geld dafür zu sammeln.

Am Ende des Buches kommt es in einem kurzen letzten Abschnitt noch einmal zu einer abschließenden letzten Begegnung zwischen Diane Foley und Alexanda Kotey im Gefängnis.

Es ist schwierig, einem Buch, das so ein persönlicher Erfahrungsbericht ist, Sterne zu geben. Die trauernde Mutter hat jedenfalls meinen tiefsten Respekt dafür, wie mutig sie in Kontakt mit dem Mörder ihres Sohnes geht, wie sehr sie sich für die Änderung der Haltung der amerikanischen Regierung zu Geiselnahmen einsetzt und wie sie von dem allen berichtet. Ihre tiefe Liebe zu ihrem Sohn und ihr unerschütterlicher Glaube an Gott werden im Buch spürbar, das ist beeindruckend.

Literarisch hätte ich mir von dem Buch mehr erwartet, insbesondere durch die Zusammenarbeit mit dem Autor Colum McCann. Ebenso hätte das Buch von der Einarbeitung von Hintergrundinformationen und von etwas mehr kritischer Reflexion profitieren können. Wäre es ein Roman, würde ich dem Buch 3 Sterne geben, hier bekommt es einen Zusatzstern für meinen Respekt vor der wahren Geschichte und dem Umgang damit.

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Veröffentlicht am 22.12.2024

Ein Plädoyer für die Qualitäten und Bedürfnisse introvertierter Menschen

So schön still
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Wir leben in unserer westlichen Gesellschaft in einer Kultur, die das Extravertierte überbetont und mehr wertschätzt. Das zieht sich durch das ganze Leben: statt Frontalunterricht geht seit einiger Zeit ...

Wir leben in unserer westlichen Gesellschaft in einer Kultur, die das Extravertierte überbetont und mehr wertschätzt. Das zieht sich durch das ganze Leben: statt Frontalunterricht geht seit einiger Zeit der Trend zu ständiger Teamarbeit in der Schule, zu gemeinsamen Referaten und Gruppenarbeiten auf der Uni und zu Großraumbüros. Die mündliche Mitarbeit ist ein beträchtlicher Teil der Note, macht in manchen Schulen und Fächern mehr als 50 % aus. Und zurückhaltende, stillere Kinder bekommen die ganze Zeit die Botschaft, sie sollten mehr aus sich herausgehen, mehr auf andere zugehen, die ganze Zeit mit anderen spielen usw. Das ist übrigens nicht in allen Kulturen gleich, so wurden offenbar z.B. im sozialistischen Polen als auch im China der Gegenwart die Qualitäten introvertierter Menschen deutlich mehr geschätzt, erzählt die Autorin.

Zum Glück beginnt in den letzten Jahren aber eine Gegenbewegung, die auf die Bedürfnisse und Qualitäten auch introvertierter Menschen aufmerksam macht, z.B. hat Susan Cain dazu ihr monumentales Werk "Still" geschrieben, und es gibt mittlerweile auch einige Bücher zu Introversion und zu Hochsensibilität (was nicht genau das gleiche ist).

Eva Lohmann hat nun ein weiteres, sehr empfehlenswertes und persönliches, Werk zu dieser Reihe hinzugefügt. Sie war selbst ein introvertiertes Kind und ist nun eine introvertierte Erwachsene und Mutter einer extravertierten Tochter, die in dieser Hinsicht ganz nach dem Vater kommt, nach Aussagen der Autorin einer der extravertiertesten Menschen, den sie kennt (mittlerweile sind die beiden getrennt, und was anfangs faszinierend war, stellte sich offenbar spätestens in der Elternrolle als sehr herausfordernd heraus).

Das Buch ist in zwei Teile geteilt. Im ersten und längeren Teil geht es um das introvertierte Kind, der zweite Teil ist für introvertierte Eltern geschrieben. Zwar bezieht die Autorin durchaus gelegentlich auch Erkenntnisse aus Studien, aus anderen Büchern oder Blog- und Social-Media-Beiträgen mit ein, grenzt Introversion von Schüchternheit und Hochsensibilität ab, und empfiehlt auch einige Bücher, insgesamt ist es aber überwiegend ein persönlicher Erfahrungsbericht.

Im Teil über das introvertierte Kind geht es hauptsächlich um das introvertierte Kind Eva Lohmann, das die Autorin einmal war, und um die Erfahrungen, die sie gemacht und reflektiert hat. Im Teil für introvertierte Eltern geht es hauptsächlich um die introvertierte Mutter Eva Lohmann, die ein extravertiertes Kind erzieht - immer mit der Haltung, wie können introvertierte Menschen sie selbst bleiben und gleichzeitig ihre Umwelt so anpassen, dass es ihnen dabei gut geht, oder die für sich passende Umgebung finden, z.B. gibt es große Unterschiede in der Qualität von Kinderbetreuungseinrichtungen, Schulen und auch Arbeitsplätzen in dem, wie sehr sie den Rückzugs- und Ruhebedürfnissen introvertierter Menschen entgegen kommen.

Durchs Buch ziehen sich immer wieder auch praktische Übungen zur Selbstreflexion, z.B. dazu, sich das innere Bild des eigenen Wunschkindes bewusst zu machen und dieses zu verabschieden, denn kein reales Kind wird diesem Bild jemals entsprechen können.

Aufbauend auf ihrer eigenen Erfahrung gibt die Autorin interessante und hilfreiche Tipps, sowohl zum Umgang mit introvertierten Kindern als auch dazu, sich als introvertierter Elternteil Pausen zu verschaffen. Es ist ein leicht zu lesendes und interessantes Buch einer sehr reflektierten Autorin, das für ein wichtiges Thema sensibilisiert und aus dem ich einiges mitnehmen konnte - danke für das hilfreiche Buch zu diesem wichtigen Thema!

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Veröffentlicht am 19.12.2024

Vielseitig und spannend

Kursbuch 220
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Das ist schon das zweite Kursbuch, das ich lese, und wieder habe ich die Lektüre als äußerst bereichernd empfunden. In jedem Kursbuch finden sich Beiträge verschiedener Autoren und Autorinnen, die das ...

Das ist schon das zweite Kursbuch, das ich lese, und wieder habe ich die Lektüre als äußerst bereichernd empfunden. In jedem Kursbuch finden sich Beiträge verschiedener Autoren und Autorinnen, die das Titelthema von unterschiedlichen Gesichtspunkten aus beleuchten. In diesem Jubiläumskursbuch speziell handelt es sich um Interviews des Herausgebers mit Expertinnen und Experten zum Thema "Wie geht's weiter?". Alle interviewten Personen haben Spannendes zu erzählen: über bisher fehlende Sprunginnovationen in Deutschland und was das mit der Zukunft von Technologie und Wirtschaft zu tun hat. Über künstliche Intelligenz, ihre Möglichkeiten, Grenzen und Gefahren. Über sichtbares Judentum in Deutschland, zu diesem Thema gibt es sogar zwei Interviews, eines mit einem Rabbi in Ostdeutschland und eines mit einer jungen Frau. Beide thematisieren, was es bedeutet, sichtbar anders zu sein und wie sich die Erfahrungen diesbezüglich in den letzten Jahrzehnten verändert haben, aber auch, was es mit einem macht und wie man damit umgehen kann. Weitere Beiträge beschäftigen sich damit, was Kunst ist, wen sie ein- und ausschließt und wie sie gefördert wird und was das mit der Gesellschaft macht, mit der Tatsache, dass es immer weniger Kinder gibt und deren Interessen dadurch weniger gehört werden, mit bewusstem Altern, Offenheit für Innovationen und Neues und mit vielem mehr. Es handelt sich um ein spannendes Buch, das dazu anregt, die eigenen Positionen zu reflektieren und zu erweitern. Sprachlich und inhaltlich richtet es sich, wie alle Kursbücher, an ein gebildetes, vielseitig interessiertes Publikum. Wer gerne über die aktuellen Themen unserer Zeit und die Herausforderungen der Zukunft auf hohem Niveau nachdenkt oder diskutiert, wird an diesem Kursbuch seine Freude haben.

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