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Veröffentlicht am 18.11.2024

Wichtiges Buch über Cybermobbing

Was wir nicht kommen sahen
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Mit "Was wir nicht kommen sahen" ist Katharina Seck ein wichtiges Buch zu einem sehr relevanten und aktuellen Thema gelungen: Cybermobbing, das solche Ausmaße annehmen kann, dass es Menschen in den Suizid ...

Mit "Was wir nicht kommen sahen" ist Katharina Seck ein wichtiges Buch zu einem sehr relevanten und aktuellen Thema gelungen: Cybermobbing, das solche Ausmaße annehmen kann, dass es Menschen in den Suizid treiben kann. Das Buch ist von wahren Beispielen dafür inspiriert, wie die Autorin im Nachwort auch selbst anführt.

Das Buch ist aus drei Perspektiven geschrieben:

1) Ada, eine 18-jährige Schülerin, die sich auf Twitch einen Namen im Internet gemacht hat. Anfangs, indem sie während ihrer Videospiele live streamt, später - in Reaktion auf das Mobbing - auch als Aktivistin. Leider wird sie zur Zielscheibe einer Gruppe von Hatern, überwiegend aus der Incel-Community, die sich einen Spaß daraus machen, sie immer mehr zu bedrohen und zu bedrängen, nicht nur im Internet, sondern auch tatsächlich mit anonymen Nachrichten in ihrem Postkasten. So lange bis Ada keinen Ausweg mehr sieht und sich das Leben nimmt. Mit ihrem Suizid beginnt das Buch, die weiteren Ada-Kapitel sind dann aber wieder aus der Zeit vor dem Suizid geschrieben und zeigen, wie es so weit kommen konnte.

2) Jenny und Dominik, die Eltern von Ada, die durch den Suizid ihr einziges Kind verloren haben, gar keine Ahnung von Adas Online-Aktivitäten und dem Mobbing hatten und sich im Nachhinein versuchen, ein Bild davon zu machen und zu verstehen, was hier geschehen ist und wie es dazu kommen konnte. Sehr sympathische, bemühte Eltern, die ihre einzige Tochter über alles geliebt haben.

3) Die Anonymität: hier wird aus wechselnden Perspektiven, manche männlich, manche weiblich, von denen erzählt, die auf die eine oder andere Weise zum Cybermobbing beigetragen haben. Entweder, indem sie dieses direkt ausgeübt, andere angefeuert oder eine Nachricht oder ein Video weitergeleitet haben.

Insgesamt ist es damit ein sehr spannendes und aufrüttelndes Buch zum Thema Cybermobbing. Man spürt in jeder Zeile, wie es der Autorin ein echtes Anliegen ist, zu diesem Thema zu sensibilisieren und zum Kampf gegen Cybermobbing zu mobilisieren und dafür eignet es sich auch hervorragend und kann auch als Schullektüre empfohlen werden.

Warum dann keine fünf Sterne, sondern doch nur vier?

Ich habe mich mit dem Thema Suizid sehr tiefgründig beschäftigt, habe selbst Erfahrung als Hinterbliebene nach Suizid und ich habe schon so einige andere Bücher darüber gelesen, denen es gelingt, die damit verbundenen Dynamiken extrem authentisch einzufangen (z.B. "Wohin das Licht entflieht" von Sara Barnard oder "Von dem, der bleibt" von Matteo B. Bianchi). In Bezug auf dieses Thema kommt dieses Buch hier an die anderen Bücher nicht ran. Ich muss aber zugeben, hier sehr hohe Ansprüche an das Buch zu stellen.

Auch wenn die Autorin immer wieder versucht, mit sprachgewaltigen Metaphern das damit verbundene Leid zu schildern... etwas fehlt in dieser Perspektive und fühlt sich für mich als Betroffene nicht authentisch an, und zwar sowohl in der Zuspitzung der Entwicklung hin zu Adas Suizid, die ich in der Figur der Ada nicht wirklich nachfühlen kann, als auch in der Bewältigung des Suizids durch die Eltern, die dann doch überraschend schnell wieder Hoffnung zu schöpfen scheinen und schon nach sechs Wochen wieder deutlich positiver auf die Welt blicken , was sich in keinster Weise mit meiner Erfahrung in der Arbeit mit Menschen, die ein Kind durch Suizid verloren haben, deckt.

Es ist für mich somit kein authentisches Buch, um etwas über Suizidalität oder die Bewältigung des Suizids eines Hinterbliebenen zu lernen, dafür ist es für mich nicht nah und authentisch genug an diesem Thema dran. Die Dynamiken des Cybermobbings finde ich hingegen sehr authentisch dargestellt und zu diesem Thema sensibilisiert und mobilisiert das Buch ausgezeichnet.

Ein bisschen schade habe ich auch gefunden, dass man im Buch sehr klar merkt, dass die Autorin sich selbst ganz eindeutig dem linken politischen Spektrum zuordnet und die Menschen mit konservativen bzw. Mitte-rechts-Einstellungen stark dämonisiert. Auch wenn es zweifellos solche Gestalten, wie sie im Buch vorkommen, genau so in der Realität und im Internet gibt, hätte dies nicht noch damit verstärkt werden müssen, dass auch die Nachbarn - die mit dem Cybermobbing an sich nichts zu tun haben - als Coronamaßnahmengegner und als solche als dumpf und blöd charakterisiert werden.

Ich unterstelle der Autorin ein ziemlich einseitiges Weltbild und keine tiefgehende Beschäftigung mit Menschen ganz anderer politischer Einstellungen, die aber fernab von Radikalisierung sind. Es wirkt so, als ob sie, wie es derzeit leider in einigen Bereichen der Gesellschaft Mode zu sein scheint, alles rechts der Mitte einfach als radikal und dumm abstempeln würde, und die Weltsicht der eigenen sozialen Blase als einzig legitime und gute ansehen würde. Damit nimmt sich das Buch ein bisschen von dem Potential, breitflächig Menschen abzuholen. Insgesamt bleibt es aber dennoch aus den oben genannten Gründen ein gutes und wichtiges Buch.

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Veröffentlicht am 18.11.2024

Berührend, still und doch fehlt etwas

Hey guten Morgen, wie geht es dir?
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Ich habe "Hey guten Morgen, wie geht's dir" gelesen, weil ich neugierig darauf war, welches Buch dieses Jahr den Deutschen Buchpreis gewonnen hat. Vorhin bin ich mit der Lektüre fertig geworden und das ...

Ich habe "Hey guten Morgen, wie geht's dir" gelesen, weil ich neugierig darauf war, welches Buch dieses Jahr den Deutschen Buchpreis gewonnen hat. Vorhin bin ich mit der Lektüre fertig geworden und das Buch lässt mich einerseits berührt und andererseits doch auch etwas ratlos zurück.

Es geht um Juno Isabella Flock, etwas über 50, und verheiratet mit Jupiter, der an Multipler Sklerose leidet und von Juno gepflegt wird. Juno ist Tänzerin, Jupiter mittelmäßig erfolgreicher Schriftsteller - die beiden halten sich mit ihren Honoraren, gelegentlichen Literaturpreisen und ein bisschen Pflegegeld so einigermaßen über Wasser. Aus Langeweile beginnt Juno, auf die Nachrichten afrikanischer Scammer zu antworten und insbesondere mit einem davon, Benu aus Nigeria, baut sich so eine Art Online-Freundschaft auf.

Es ist ein berührendes, stilles, unaufgeregtes Buch. Viel von dem, was geschildert wird, sind Alltagsszenen aus dem beschwerlichen Pflegealltag Junos mit Jupiter. Ein bisschen geht es um das Tanzen und was es ihr gibt. Und es gibt immer wieder Rückblicke in Junos Kindheit und Jugend und dass sie sich schon damals irgendwie komisch und anders gefühlt hat, was ihr auch von den anderen Kindern und Jugendlichen gespiegelt wurde.

Die etwas einsame, traurige und doch über einen feinen Witz verfügende Juno chattet also mit Benu aus Nigeria. Später gibt es auch ein paar Videocalls. Und immer wieder die Frage, ob er immer noch versucht, sie zu scammen.

Das Buch macht nachdenklich über die Situation von Pflegenden in Deutschland, über das Bild des reichen Deutschlands im Ausland und die Menschen in Deutschland, die diesem gar nicht so recht entsprechen, über Vermögensunterschiede auf der Welt und das Erbe des Kolonialismus. Dabei reißt es viele spannende Themen an.

Und doch... irgendetwas fehlt. Es gibt nicht so richtig Spannung, keinen wirklichen roten Faden, das Buch springt - wie es bei zeitgenössischen Werken offenbar derzeit Mode sein dürfte - zwischen verschiedenen Zeitebenen hin und her, und hat mich dabei manchmal berührt, manchmal aber auch einfach nur gelangweilt.

Für das beste Buch, das in Deutschland in diesem Jahr erschienen ist, halte ich es nicht. Es ist ein solides, nettes, stilles Buch, das man lesen kann, oder auch nicht. Das sich locker-flockig-leicht und schnell liest, ein dünnes Büchlein, mit wenig Umfang und weniger Tiefgang, als die darin behandelten Themen hergeben könnten.

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Veröffentlicht am 16.11.2024

Authentisch und sehr wertvoll für Hinterbliebene nach Suizid

Von dem, der bleibt
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"Von dem, der bleibt" von Matteo B. Bianchi ist ein zutiefst berührendes Buch eines Hinterbliebenen nach Suizid. Eines "Überlebenden", wie der Autor sich selbst treffend bezeichnet. Schon der Titel des ...

"Von dem, der bleibt" von Matteo B. Bianchi ist ein zutiefst berührendes Buch eines Hinterbliebenen nach Suizid. Eines "Überlebenden", wie der Autor sich selbst treffend bezeichnet. Schon der Titel des Buches drückt so viel aus. Einer ist gegangen, es ist der Ex-Freund des Autors, der kurz nach dem Ende der mehrjährigen Beziehung sein Leben aus eigenem Entschluss beendet hat, in der ehemals gemeinsamen Wohnung. Einer bleibt auf dieser Erde, zuerst einmal in tiefster Verzweiflung. Er hat den anderen, den ehemals Geliebten, tot aufgefunden und sein Leben wurde zutiefst erschüttert durch diese Erfahrung.

In vielen kurzen Kapiteln lässt uns der Autor einfühlsam und authentisch an seinem Weg als Überlebender nach Suizid teilhaben. Wir erleben mit, wie die Zeit unmittelbar danach für ihn war, die Kontakte mit anderen Menschen, was hilfreich war und was weniger. Die große Schuldfrage, die über allem hängt, und die einem von innen, aus dem eigenen Kopf, und oft auch von außen, von anderen, entgegen geschleudert wird. Welche Unterstützungsmöglichkeiten im Bereich Selbsthilfe und Therapie für Überlebende nach Suizid es in Italien gibt (sehr wenige) und wie der Autor dennoch seinen Weg geht, das Trauma bewältigt und sich für ein weiteres Leben in Liebe und Kontakt zu anderen Menschen bewusst entscheidet. Wo sich Verbindungen mit anderen Menschen ergeben und wo das Trauma zwischen ihnen steht, zumindest erst einmal.

Das Buch ist unglaublich gut geschrieben, mit sehr treffenden Worten und Formulierungen, und offenbar ebenso gut übersetzt, denn man merkt dem Buch überhaupt nicht an, dass es eine Übersetzung aus dem Italienisch ist. Der sehr sympathische, liebevolle und reflektierte Mensch, der der Autor ist, kommt einem beim Lesen gefühlt sehr nahe. Damit rührt das Buch zu Tränen, und lässt aber gleichzeitig auch viel Raum für Hoffnung. In all der Dunkelheit ist auch so viel Licht und Liebe, in der Persönlichkeit des Autors, aber auch in so einigen Begegnungen, die im Buch vorkommen.

Ich habe selbst meinen Vater durch Suizid verloren und genau so ein Buch hätte ich mir in der Zeit danach gewünscht. Noch jetzt, nach mehr als zwei Jahrzehnten, habe ich mich beim Lesen unglaublich verstanden und dadurch in dieser Erfahrung weniger alleine gefühlt. Hier ist jemand, der etwas Ähnliches erlebt hat und so treffende Worte für all die Gefühlsfacetten findet, die damit verbunden sind. Fast jeden Satz im Buch hätte ich unterstreichen und groß "Ja, so ist es!" dazu schreiben kann.

Ich empfehle das Buch also von ganzem Herzen allen, die selbst so eine Erfahrung gemacht haben und Trost suchen, aber auch allen, die im therapeutischen oder sozialen Bereich arbeiten und jenen, die generell mitfühlende Menschen sind und sich dafür interessieren, wie es sich anfühlen kann, die Erfahrung gemacht zu haben, nach einem Suizid der Mensch zu sein, der hier bleibt auf dieser Erde, trotz allem. Danke, Matteo B. Bianchi, dass du geblieben bist und deine Geschichte mit uns teilst!

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Veröffentlicht am 14.11.2024

Enttäuschend und banal

Mordscoach
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Eine Psychotherapeutin als Mörderin, das klang nach einer spannenden Geschichte!

Leider ist die Geschichte aber äußerst enttäuschend umgesetzt. Sophie, die Therapeutin, mordet munter vor sich hin, eine ...

Eine Psychotherapeutin als Mörderin, das klang nach einer spannenden Geschichte!

Leider ist die Geschichte aber äußerst enttäuschend umgesetzt. Sophie, die Therapeutin, mordet munter vor sich hin, eine Person nach der anderen, und niemals ist ihr die Polizei wirklich ernsthaft auf der Spur. Die Morde passieren auch so leicht, dass es fast schon unglaubwürdig wirkt, wie eine als zierlich beschriebene Person das körperlich zustande bringen soll, schließlich sind die meisten Ermordeten kräftigere Männer.

Wenn man gar nichts über Psychologie weiß, könnten vielleicht die eingeflochteten Bemerkungen über Psychologie und Psychotherapie ganz interessant sein. Wenn man sich mit dem Thema ein bisschen auskennt, bleiben aber auch diese auf sehr banalem Niveau und es geht sehr viel um Klischees und Küchenpsychologie.

Dazu endet das Buch noch an einer unerwarteten Stelle und hat keinen wirklichen Schluss... ich habe extra nachblättern müssen, ob da außer Werbung noch etwas kommt, kam aber nichts mehr.

Das Buch ist also leider nicht wirklich gut gelungen, nicht sehr spannend und interessant, die Charaktere eher flach gezeichnet und es eignet sich bestenfalls als anspruchslose Unterhaltung an einem Tag, an dem man mit Fieber im Bett liegt und nicht so viel nachdenken möchte und kann.

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Veröffentlicht am 10.11.2024

Ein wunderschönes Buch voll mit Begegnungen von Menschen, die sich mit dem Tod beschäftigen

Reden wir übers Sterben
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"Reden wir übers Sterben" von Petra Bartoli y Eckert ist trotz oder vielleicht sogar auch wegen des Themas und der dadurch inspirierten besonderen Gestaltung ein wunderschönes Buch. Das beginnt schon mit ...

"Reden wir übers Sterben" von Petra Bartoli y Eckert ist trotz oder vielleicht sogar auch wegen des Themas und der dadurch inspirierten besonderen Gestaltung ein wunderschönes Buch. Das beginnt schon mit dem einladenden Titelbild und zieht sich durch das ganze Buch.

Nachdem ihr Vater, zu dem die Autorin eine schwierige Beziehung hatte, gestorben war und sie am Ende noch ihren Frieden mit ihm gefunden hatte, beschließt sie, den Münchner Jakobsweg zu gehen, um ihre Trauer zu verarbeiten. Auf dem Weg möchte sie, teilweise geplant, teilweise spontan, mit Menschen über das oft tabuisierte Thema Tod ins Gespräch kommen.

Gleich zu Beginn werden wir im ersten Kapitel eingeladen, schon "am Anfang über das Ende" nachzudenken. Über unsere Haltung zum Thema Tod und wie sehr wir uns diesem Thema im alltäglichen Leben stellen oder es eher verdrängen. Dem folgen wunderschöne, kontemplative Landschafts- und Naturbilder vom Jakobsweg. Sofort hat mich diese Stimmung beim Lesen in das Buch gezogen und neugieriger gemacht.

Passend dazu heißt das nächste Kapitel "Die Sinne geschärft" - ja, das wurden sie definitiv durch diese einstimmenden Worte und die Bilder, auch bei mir als Leserin. Die Autorin selbst ist schon vor dem Beginn der Wanderung mit offenen Augen durch die Welt gegangen und hat darauf geachtet, wo sie Hinweise auf das Thema Tod und Trauer bekommt, und tatsächlich, wenn man hinschaut, finden sich diese an vielen Orten, z.B. Bestattungsunternehmen, Letzte-Hilfe-Kurse an der Volkshochschule, ein Studiengang Perimortale Wissenschaften und so einiges mehr.

Das erste längere Gespräch, das die Autorin zum Thema Tod und Trauer führt, ist mit einer Autorenkollegin, die ihre Schwester durch Suizid verloren hat. Berührend erleben wir mit, wie die Interviewte schließlich zu ihrer ganz persönlichen Akzeptanz dieser traurigen Entscheidung gefunden hat.

Und dann geht es auch schon los auf den Jakobsweg. Abwechselnd erleben wir die Abenteuer der Autorin auf dem Weg - von wunderschönen Ausblicken über den Bodensee bis hin zu Blasen an den Füßen und plötzlich einsetzendem Starkregen - und lesen eingebettet darin über ihre Begegnungen mit ganz besonderen Menschen und ihrem Zugang zum Tod: einer Bildhauerin, die sich auf Erinnerungskunst spezialisiert hat, einer Bestatterin, einer Trauerrednerin, einem Freitodbegleiter, einem Hospizbegleiter, einigen zufällige Weggefährten und Mitpilgern und noch so einigen mehr. Alle Begegnungen sind sehr interessant und berührend geschildert und es sind alles sympathische und reflektierte Menschen, die oft durch persönliche Wendungen und Schicksalsschläge diesen beruflichen Weg für sich gefunden haben.

Insgesamt ist es ein stilles, nachdenkliches und dabei so wohltuendes Buch. Eines, das keine Ratschläge gibt, wie man selbst mit Tod und Trauer umgehen soll, aber dafür ganz viele Impulse von anderen Menschen und ihrem ganz individuellen Umgang mit dem Thema.

Was es hingegen eher nicht ist: ein Buch der Aufarbeitung der Beziehung der Autorin zu ihrem verstorbenen Vater. Diese Erfahrung hatte zwar die Entscheidung, den Jakobsweg zu gehen und die Gespräche zu führen, ausgelöst, ist aber später nur mehr am Rande Thema.

Ich kann es allen Menschen, die sich im Leben früher oder später mit dem Thema Tod und Sterben auseinandersetzen müssen - und das sind letztlich wir alle - von Herzen empfehlen und es wird einen besonderen Platz in meinem Bücherregal bekommen.

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