Cover-Bild Erlöst
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Biografien, Literatur, Literaturwissenschaft - Biografien und Sachliteratur
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 04.11.2019
  • ISBN: 9783442757770
Rebecca Stott

Erlöst

Mein Weg aus der Sekte
Werner Löcher-Lawrence (Übersetzer)

Als Rebecca Stotts Vater im Sterben liegt, bittet er seine Tochter darum, ihm beim Verfassen seiner Erinnerungen zu helfen: schon seit Jahren kämpft er damit, die Geschichte seiner Familie festzuhalten, die seit Generationen Mitglied einer fundamentalistischen christlichen Sekte ist. Doch zu schmerzhaft sind die Erinnerungen. In diesem beeindruckenden Memoir versucht die Autorin zu ergründen, warum intelligente leidenschaftliche Menschen in den Sog einer fundamentalistischen Religion geraten können, und welche schwerwiegenden Folgen dies hat. Ihre eigene Kindheit im Brighton der 60er und 70er Jahre war geprägt durch das eiserne Korsett der Regeln ihrer Gemeinde und so weit entfernt vom liberalen Geist dieser Zeit, wie nur irgend möglich. Stotts Familie ist es dennoch gelungen, mit der Sekte zu brechen.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.05.2020

Nicht ganz, was ich erwartete

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„‚Ich bin in einem Kult aufgewachsen‘, sagte ich. […] Wir trugen Kopftücher. […] Wir durften uns das Haar nicht schneiden. Fernsehen, Zeitungen, Radio, Kino, Ferien, Haustiere, Armbanduhren, das alles ...

„‚Ich bin in einem Kult aufgewachsen‘, sagte ich. […] Wir trugen Kopftücher. […] Wir durften uns das Haar nicht schneiden. Fernsehen, Zeitungen, Radio, Kino, Ferien, Haustiere, Armbanduhren, das alles war verboten.‘“ (S. 24)

Rebecca Stott hat ihre Kindheit und Jugend bei den „Plymouth Brethren“, einer fundamentalistischen christlichen Sekte, der ihre Familie seit Generationen angehört, in Brighton verbracht. Während ihre Altersgenossen die freiheitsliebenden, bunten Sechziger und Siebzigerjahre genossen, war ihr Leben geprägt von strengen Regeln und drakonischen Strafen, von wortführenden, bestimmenden Männern und kuschenden, devoten Frauen. Ihre im Titel genannte „Erlösung“ hat sie ihrem Vater zu verdanken, der der Sekte schließlich den Rücken kehrte und seinen Kindern damit einen Weg in die Normalität ermöglichte. Auf dem Sterbebett bittet er seine Tochter, ihm bei seinen Memoiren zu helfen, um die Geschichte ihrer Familie, die mit der Geschichte der Sekte auf das Engste verbunden ist, festzuhalten.

Ich muss gestehen, dass „Erlöst“ mich nicht so gefesselt hat, wie ich es erwartet hatte. Ich vermutete eine Lebensgeschichte, die Deborah Feldmans „Unorthodox“ ähnelt – doch das ist sie nicht. Rebecca Stott beschreibt ausführlich die Geschichte der Sekte von ihren Anfängen bis zu ihren heutigen Ausprägungen. Und es ist zweifellos wichtig, die Charakteristika dieser Glaubensgemeinschaft ausführlicher zu beleuchten, da sie den wenigsten Leser*innen geläufig sein dürften. Diese chronikartige Abhandlung verquickt sie mit der generationenübergreifenden Geschichte ihrer Familie, ihren eigenen Lebenserfahrungen in der Bruderschaft sowie der Entstehungsgeschichte des Buches. Damit erschafft sie ein umfassendes und zugleich persönliches Panorama – das mich indes gerade aufgrund dieser vielen Facetten, die einander thematisch abwechseln, leider nicht wie erhofft berühren konnte.

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