Sehr emotional
Nach dem Tod von Kit zerbricht die Familie Stewart, dabei schienen sie doch solch eine perfekte Familie zu sein. Die Eltern leben nur noch nebeneinander her, der mittlere Sohn Jamie verschwand nach Kit’s ...
Nach dem Tod von Kit zerbricht die Familie Stewart, dabei schienen sie doch solch eine perfekte Familie zu sein. Die Eltern leben nur noch nebeneinander her, der mittlere Sohn Jamie verschwand nach Kit’s Tod und die nun 14 jährige Emma weiß auch nach fünf Jahren nicht so recht was passiert ist und wieso Jamie überhaupt weg ist. Als sie endlich mehr erfahren möchte, bringt sie etwas ins Rollen das schon längst hätte geschehen müssen. Der Schmerz und die Trauer sitzen tief und die Familienmitglieder müssen anfangen sich mit der Vergangenheit und auch mit sich selber auseinander zu setzen. Doch ist dies, wie so oft, leichter gesagt als getan..
Meine Meinung:
Rebecca Wait hat meine Erwartungen mit ‚Kopfüber zurück’ eindeutig mehr als übertroffen. Hätte nie erwartet in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln würde und wie emotional das Ganze für mich werden könnte. Wundervoller, eindringlicher Schreibstil bei dem mich sogar die ganz sachlich erzählten Passagen zu Tränen rührten. Sehr deutlich und vor allem einfühlsam beschreibt die Autorin die Geschehnisse rund um Kit’s Tod und die damit entstandene Situation für die Familie. Die Stimmung ist eher bedrückend und ging zumindest mir sehr nahe. Man kann gar nicht anders als mitzufühlen und sich in die Lage hineinzuversetzen.
Denn obwohl schon fünf Jahre seit Kit’s Tod vergangen sind ist keine Besserung oder gar Heilung zu sehen. Rose, Joe, Emma und Jamie versuchen jeder für sich die Tage zu überstehen, als wären sie alleine und absolute Fremde füreinander, wobei es vor allem für Jamie schlimm ist, da er sich von anderen Menschen einfach nur isoliert. Rose stürzt sich in die Hausarbeit um möglichst das Bild einer perfekten Familie aufrecht zu erhalten, Joe verbringt mehr Zeit in seinem Schuppen als im Haus und Emma findet Zuflucht im Glauben sowie einen Trost im Essen.
Gerade dass sie als Familie nicht in der Lage sind miteinander zu reden, das anzusprechen was sie bewegt, hat mich ganz wahnsinnig und traurig zugleich gemacht. Und doch ist es ihre Art so zu tun als wäre alles okay um nicht über die Vergangenheit reden zu müssen, es ist glaubhaft.
Nur Stück für Stück erfährt man als Leser wieso die Familie so auseinander gegangen ist. Gerade die Frage um Kit’s Tod bleibt länger unbeantwortet und lässt einen Seite um Seite umblättern, denn dass das der Auslöser für den Abstand zueinander ist, kann man nicht leugnen. Und je mehr man voran kommt, desto bewegender wird es.
Durch Perspektivwechsel und häufige Rückblenden bekommt man das ganze Bild der Ereignisse präsentiert und dabei handelt es sich um keine einfachen Themen. Mich hat es länger beschäftigt und zum nachdenken gebracht und wenn ich ehrlich bin, habe ich gegen Ende über Seiten hinweg geweint. Authentisch und bewegend setzt sich Rebecca Wait mit den Themen auseinander, wobei ganz besonders Depressionen im Vordergrund stehen und da die Autorin als Jugendliche selber daran litt wirkt alles umso realer und glaubhafter.
Das ist ein Roman bei dem es eigentlich nichts ausmacht, wenn man mal ein oder zwei Personen nicht mag, denn hier steht was viel Bedeutenderes im Vordergrund und das sollte jeder für sich selber herausfinden. Wirklich schwer nicht allzu viel zu spoilern.
Fazit:
Lesenswerter Roman, der mehr bietet als er verspricht. Bin hin und weg und würde mich wirklich freuen mehr von der Autorin zu lesen.