Angekommen, aber nicht aufgenommen
Ein Radfahrer findet im Gebüsch ein junges Mädchen, welches erwürgt wurde. Kriminalkommissarin Cornelia Arents, die mit diesem Fall betraut ist, bekommt schnell heraus, wer das Mädchen ist, denn ihre Handtasche ...
Ein Radfahrer findet im Gebüsch ein junges Mädchen, welches erwürgt wurde. Kriminalkommissarin Cornelia Arents, die mit diesem Fall betraut ist, bekommt schnell heraus, wer das Mädchen ist, denn ihre Handtasche liegt in der Nähe. . Die Aufenthaltskarte wurde vor nicht einmal einem Jahr auf Majida Esber aus Syrien, 16 Jahre, ausgestellt. Das legt nahe, dass es sich um eine fremdenfeindliche Tat handeln könnte.
Cornelia lernt bei ihren Ermittlungen den syrischen Arzt Dr. Faris Aydin kennen, der als freiwilliger Dolmetscher die Flüchtlinge unterstützt. Sie erfährt, dass einerseits eine Initiative den Menschen im Flüchtlingsheim helfen will, dass aber auch in der Nachbarschaft einige Leute der Meinung sind, die Flüchtlinge gehörten nicht dorthin. Bei einem Brandanschlag konnte von den Bewohnern der Unterkunft durch beherztes Eingreifen Schlimmeres vermieden werden. Die Menschen in dem Flüchtlingsheim sind besorgt und ängstlich.
Unterbrochen wird diese Geschichte immer wieder von Tagebucheinträgen, in denen Majida berichtet, wie es ihr ergangen ist. Sie schreibt darüber, wie der Krieg in Syrien gewütet hat und wie ihr kleiner Bruder und ihr Vater starben. Wir erfahren von der Flucht, die voller Gefahren ist und bei der sie noch einen Cousin und einen Onkel verliert. Aber auch ihre Gefühle nach der Ankunft in Deutschland werden sehr gut dargestellt. Es ist so bedrückend, diese Tagebucheinträge zu lesen und noch einmal deutlich gemacht zu bekommen, was diese Menschen erdulden mussten.
Dieses Buch ist der dritte Band, in dem Cornelia Arents ermittelt. Es ist nicht unbedingt erforderlich, die Vorgängerbände zu kennen.
Bei ihren Ermittlungen trifft Cornelia auf Menschen, die dagegen sind und das auch lautstark kundtun, dass Menschen, die vor dem Krieg geflohen sind, hier ein sicheres Leben finden. Es ist für die Kommissarin gar nicht einfach, in solchen Momenten ruhig zu bleiben. Glücklicherweise gibt es auch die Anderen - die, welche helfen wollen. Dazu gehört auch Dr. Faris Aydin, der in Syrien helfen wollte und den das Grauen, das er dort erlebt hat, nicht loslässt. Auch er bekommt den Hass der Leute spüren.
Cornelia, die die Vorfälle aus der Vergangenheit auch noch nicht überwunden hat, fühlt sich zu dem attraktiven Faris hingezogen. Aber ihr Fall geht vor.
Die Geschichte ist eindringlich und sehr real dargestellt. Vor allem Majidas Tagebuch führt einem vor Augen, wie fürchterlich der Krieg ist und wie traumatisch für die Menschen.
Ein überzeugender Krimi, der zum Nachdenken anregt.