Cover-Bild Kommissar Gennat und der Anschlag auf den Orientexpress
Band 3 der Reihe "Gennat-Krimi"
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Elsengold
  • Themenbereich: Lifestlye, Hobby und Freizeit - Fahrzeuge
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 27.10.2021
  • ISBN: 9783962010706
Regina Stürickow

Kommissar Gennat und der Anschlag auf den Orientexpress

Kriminalroman. Gennat-Krimi, Bd. 3
Dem Eisenbahnattentäter auf der Spur

Max Kaminski ist eigentlich Reporter, aber viel zu neugierig, um nicht auch selbst auf die Fährte von Verbrechern zu gehen. Als 1931 in der Nähe der Kleinstadt Jüterbog bei Berlin ein Zug entgleist und ein anonymer Brief mit einer Geldforderung auftaucht, ruft das die Berliner Kriminalpolizei auf den Plan. Aber Kommissar Gennat und seine Kollegen tappen zunächst im Dunkeln. Nach einigen Monaten entgleist dann in Ungarn der legendäre Orient-Express auf dem Weg nach Wien. Nicht nur die Showgröße Josephine Baker ist unter den Fahrgästen, auch der Reporter Max Kaminsky und seine Frau Lissy. Kaminsky gibt alles, um dem Attentäter auf die Spur zu kommen, bis ihm ein Zufall zuhilfe kommt…

Mit einem historischen Anhang zum tatsächlichen Kriminalfall.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.11.2021

Die Eisenbahnanschläge Jüterbog bei Berlin & Biatorbagy in Ungarn

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Ein Junge, der sich als blinder Passagier im Gestänge eines D-Zuges versteckt (D steht für einen Durchfahrenden Zug, also einem Schnellzug). Ein Reisender, der muffig ist und nicht reden will. Ein Zug, ...

Ein Junge, der sich als blinder Passagier im Gestänge eines D-Zuges versteckt (D steht für einen Durchfahrenden Zug, also einem Schnellzug). Ein Reisender, der muffig ist und nicht reden will. Ein Zug, der kurz vor Berlin (in Jüterbog) mit einer Detonation zum Stehen gebracht wird und acht Waggons entgleisen lässt. Letzteres beschäftigt natürlich die Berliner Polizei massiv. Dazwischen – wir befinden uns im Jahr 1931 der Weimarer Republik – geht es um die politische Situation vor Ort: Die braunen Horden gegen die Kommunisten. Und ein real existierender Kommissar Ernst Gennat in Berlin, der anders Fälle untersucht als bis dato üblich war. Auf 300 Seiten entwickelt sich eine Geschichte, bei der verschiedene Stränge zusammengebracht werden müssen, bevor sie in die Abgründe des oder der Täter(s) führen.

Ein Krimi ist kein Thriller. Während es im ‚Thriller’ rasant zugeht, dass einem die Spuke wegbleibt und so viele Ereignisse eintreten, die höchst unwahrscheinlich sind, greift ein Krimi eher in das pralle Leben. Er spricht vom ganz normalen Leben, von deinem und von meinem. Und doch passieren in diesem normalen Leben ebenfalls Dinge, die ungewöhnlich sind, aber eben ‚normaler’, vielleicht... Kommissar Gennat ist Berlins bekanntester Kriminaler (zumindest war er es in den 20er und 30er Jahren des letzten Jahrhunderts): In der Zwischenzeit geriet er in Vergessenheit, trotz seiner besonderen Art der Ermittlung und der Neuordnung der Polizeieinheiten, Neuerungen die heutzutage selbstverständlich sind. Regina Stürickow sei Dank, sie (und einige andere) hat den Kriminaler wieder ins Licht der Öffentlichkeit gezerrt. Dem Himmel sei Dank, denn die Autorin schreibt großartige Krimis, die sich lesen wie das Leben selbst, nur eben durchsetzt mit dem Bösen. So wie im wahren Leben auch. Bei Stürickow bekommt man Schritt für Schritt die Ermittlungen mit (was nicht nur Lissy, die Frau von Max Kaminski, Reporter, fasziniert, sondern auch die Berliner Öffentlichkeit und selbst die Polizei). Sie hat mehrere Sachbücher sowie Romane über Gennat geschrieben. Er ist ein ungewöhnlicher Ermittler, Vorbild für einige Kommissare in der Nachkriegszeit; er ist ein verfressenes Dickerchen, beliebt bei Hunden und Kinder (in dieser Reihenfolge).

Der real existierende und hoch anerkannte Kriminalrat Ernst Gennat lebte von 1880 bis 1939. Der beschriebene Fall ist einem tatsächlich passierten Fall nachempfunden. Auch auf andere Fakten macht die Autorin aufmerksam; so dürfte den Wenigsten heutzutage bekannt sein, dass in Österreich für einige Zeit Links- und Rechtsfahrzonen existierten. Und auch der Orient-Express ist nur noch als Buchtitel bekannt.
Autorin Regina Stürickow ist eine Meisterin im Schreiben. Von der ersten bis zur letzten Seite versteht sie es den Leser oder Leserin mitzunehmen. Ein genussvolles Lesen der sanften Aufregung in gewählter Sprache.

Das Umschlagsbild zeigt auf der unteren Hälfte, passend zum Titel, eine Eisenbahnbrücke mit einem abgestürzten Waggon (es ist ein Originalbild von dem Eisenbahnanschlag von Biatorbagy). Der obere Teil ziert ein kleine Fotografie von Gennat und in rot ‚Kommissar Genna’. Die rote Signalfarbe lockt Krimifans.

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Veröffentlicht am 03.01.2022

Eher enttäuschend

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Max Kaminski ist eigentlich Reporter, aber viel zu neugierig, um nicht auch selbst auf die Fährte von Verbrechern zu gehen. Als 1931 in der Nähe der Kleinstadt Jüterbog bei Berlin ein Zug entgleist und ...

Max Kaminski ist eigentlich Reporter, aber viel zu neugierig, um nicht auch selbst auf die Fährte von Verbrechern zu gehen. Als 1931 in der Nähe der Kleinstadt Jüterbog bei Berlin ein Zug entgleist und ein anonymer Brief mit einer Geldforderung auftaucht, ruft das die Berliner Kriminalpolizei auf den Plan. Aber Kommissar Gennat und seine Kollegen tappen zunächst im Dunkeln. Nach einigen Monaten entgleist dann in Ungarn der legendäre Orient-Express auf dem Weg nach Wien. Nicht nur die Showgröße Josephine Baker ist unter den Fahrgästen, auch der Reporter Max Kaminsky und seine Frau Lissy. Kaminsky gibt alles, um dem Attentäter auf die Spur zu kommen, bis ihm ein Zufall zuhilfe kommt… (Quelle: Inhaltsangabe auf Lovelybooks)

Ich habe den vorigen Fall mit Gennat und Kaminski sehr geliebt, deswegen war die Freude groß, als ich erfahren habe, diese Reihe wird fortgesetzt. Der Fall war an und für sich sehr informativ und interessant geschildert, allerdings ließ die Spannung nach der ersten Hälfte deutlich nach und der ganze Fall verhedderte sich in belanglosen Details und Szenerien, die einfach nicht vorangingen; außerdem gab es Figuren, die überflüssig waren. Im letzten Fall war es bei mir eindeutig Lissy, die in diesem Teil bzw. Fall total fehl am Platz war und mehr störte, als irgendetwas voranzubringen. Mich würde es freuen, wenn man sich nicht immer an ihr bedienen würde, um die richtigen Hinweise oder Spuren zu liefern. Das ist wiederholend und nicht gerade fördernd für meine Leselust. Denn das hatten wir alles schon. Der Fall war sehr gut recherchiert von der Autorin, darin ist sie einfach ein Genie. Die bildhaften Schilderungen machten die Szenerien sehr lebendig. Die Figuren Gennat und Max Kaminsiki finde ich sehr interessant, auch wenn Max bei diesem Fall in der zweiten Hälfte nicht mehr so oft vorkam, was bedauerlich ist. Vor allem Gennats Dialoge mit ihm oder mit Lissigkeit sind sehr unterhaltsam. Mir hat es bedauerlicherweise an Emotionen gefehlt. Vieles war mir zu emotionslos, wie z.b. das Verhalten der Kaminskis nach dem Attentat.

Ich würde mich freuen, wenn diese Reihe fortgesetzt wird, aber ich kann dieses Mal lediglich drei von fünf Punkten geben.

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Veröffentlicht am 05.12.2021

Ein echter Kriminalfall

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1931 entgleist ein Zug bei Jüterbog, wie sich herausstellt, auf Grund eines Attentats. Kommissar Ernst Gennat und seine Mitarbeiter ermitteln, doch zunächst ohne Erfolg. Als der Orientexpress von Budapest ...

1931 entgleist ein Zug bei Jüterbog, wie sich herausstellt, auf Grund eines Attentats. Kommissar Ernst Gennat und seine Mitarbeiter ermitteln, doch zunächst ohne Erfolg. Als der Orientexpress von Budapest nach Wien einen Monat später ebenfalls entgleist, scheint sich ein Zusammenhang zu ergeben.

Ernst Gennat, ein bekannter und wegbereitender Berliner Kriminalist, ist mir schon in einigen historischen Kriminalromanen über den Weg gelaufen, es ist mir immer wieder eine Freude, ihn zu treffen. Regina Stürickow nimmt sich echter historischer Kriminalfälle Gennats an, die sie zu Romanen verarbeitet. Es sind bereits mehrere Bände der Reihe erschienen, für mich ist dies der erste. Die Autorin verarbeitet die Ereignisse historisch akurat, neben Gennat treten daher eine ganze Reihe anderer historischer Personen auf, wie etwa Gennats Mitarbeiter Rudolf Lissigkeit. Aber, da dies ein Roman und kein Sachbuch ist, gibt es natürlich auch fiktives Geschehen. So sind auch der zweite Protagonist, Max Kaminski und seine Familie erfunden, auch wenn Max an einen realen Kriminalreporter angelehnt ist, wie wir im interessant zu lesenden Nachwort erfahren.

Leider komme ich den Charakteren, vor allem auch Gennat, nicht sehr nahe, es fehlt ihnen an Tiefe. Gennat und Max sind mir sympathisch, mehr aber auch nicht. Dass Lissy, Max‘ Frau auch „mitermittelt“, kommt mir aufgesetzt vor, sie stört mich eher. Benno, ein Junge, der als blinder Passagier auf der Achse des bei Jüterbog entgleisten Zuges mitfährt, ist nur ein Nebencharakter, aber ein interessanter, leider spielt er keine weitere Rolle, auch wenn sein Schicksal gegen Ende noch aufgeklärt wird.

Etwas aufgesetzt kommen mir auch die Zeugenaussagen vor, die klar und strukturiert und scheinbar ohne Gedächtnislücken scheinen. Psychologisch ist das eher unwahrscheinlich, womöglich wurde hier aus den realen Zeugenprotokollen 1:1 übernommen, was aber nicht unbedingt die tatsächlichen Zeugenaussagen wiederspiegelt.

Erzählt wird sehr nüchtern, auch dadurch kommen wenig Gefühle für die Charaktere auf. Emotionen lediglich in wenigen Situationen auf, wie etwa bei Benno auf der Achse oder nach dem Zugunglück des Orientexpress‘. Manches ist mir auch zu ausführlich bzw. wiederholend. Zu Beginn spielt der historische Hintergrund, vor allem der Volksentscheid am 09.08.1931 eine größere Rolle, später lässt das leider nach. Es ist recht interessant, die Ermittlungen zu verfolgen, die die tatsächlichen wiederspiegeln. Spannung kommt aber leider kaum auf.

Leider hat der Roman meine Erwartungen nicht ganz erfüllt, mir fehlt es bei den Charakteren an Tiefe und bei der Geschichte an Spannung, manches wirkt mir auch zu aufgesetzt. Die gute Recherche dagegen und auch, dass ein echter Kriminalfall Gennats Mittelpunkt ist, gefällt mir. Ich vergebe 3 Sterne. Wer sich für reale historische Kriminalfälle interessiert, kann einen Blick wagen.

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