EIn Appell
Ich bin ja zugegebener Maßen kein richtiger Fan von Reinhold Messner. Zwar zolle ich ihm Respekt vor seinen Leistungen sowohl beim Bergsteigen als auch später, bei der Errichtung seiner Museen. Allerdings, ...
Ich bin ja zugegebener Maßen kein richtiger Fan von Reinhold Messner. Zwar zolle ich ihm Respekt vor seinen Leistungen sowohl beim Bergsteigen als auch später, bei der Errichtung seiner Museen. Allerdings, ist er ein begnadeter Selbstdarsteller. Und genau das macht ihn für mich ein wenig unsympathisch. Für sich nimmt er in Anspruch als erster Mensch alle Achttausender mit oder ohne Sauerstoff zu besteigen, sich der Stille der Berge hinzugeben und spricht diese Herausforderung anderen Menschen ab.
Erst durch seine Bücher, Filme und Vorträge, die wirklich grandios sind, hat er viele Bergsteiger animiert auf die interessanten Berge zu steigen. Jetzt, findet er, ist es an der Zeit, die Massen von den Bergen fern zu halten. Der moderne Alpinismus ist 250 Jahre alt und Reinhold Messner hat einen großen Anteil daran, dass es diese Auswüchse gibt, die es eben gibt. Hunderte Menschen im Gänsemarsch aneinandergereiht, um auf den Mount Everest zu steigen, ist schon recht krank. er vor wenigen Tagen sind solche Fotos durch die Presse gegangen.
Wenn jetzt Reinhold Messner mit diesem Buch einen Appell an die Welt richtet, die Berge zu retten, ist wenig Substantielles oder Konkretes zu finden. Z.B. den Nepalesen verbieten, eine Art Eintritt zu verlangen? Obwohl das die einzige Möglichkeit ist, zu Devisen zukommen?
Da gefällt mir sein Ansatz „heile Berge bestehen aus der Summe von Kulturlandschaft und Landschaft“ (S. 8) schon viel besser.
Gut beschreibt er, wie die Alpinisten der frühen Jahre in einer besonderen Art „bescheiden“ waren. Sie haben Entbehrungen auf sich genommen und waren nicht so gierig auf den „ultimativen Kick“, wie viele Menschen heute, die glauben, mit dem entsprechenden Kleingeld jeden Gipfelsieg für sich in Anspruch nehmen zu können.
Gut gefällt mir die Sammlung diverser Fragen an den Autor, die manchmal ein wenig kurios wirken.
Fazit:
Das Buch hat meine Erwartung erfüllt, denn aus jeder Zeile spricht ein authentischer Reinhold Messner, wenn auch sein Appell die wenigsten erreichen wird. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.