Cover-Bild Mein Vater, der Deserteur
18,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Zsolnay, Paul
  • Themenbereich: Belletristik - Biografischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 29.09.2014
  • ISBN: 9783552062566
René Freund

Mein Vater, der Deserteur

Eine Familiengeschichte
Paris, August 1944. Die Stadt ist von Hitlers Wehrmacht besetzt, doch die Tage der deutschen Herrschaft sind gezählt. Gerhard Freund ist achtzehn, als er zur Wehrmacht eingezogen wird; Mitte August 1944 soll seine Einheit an der Schlacht um Paris teilnehmen. Der junge Soldat erlebt die sinnlose Brutalität des Kampfes und desertiert. Er wird von der Résistance festgenommen und von amerikanischen Soldaten vor der Erschießung gerettet. Mehr als sechzig Jahre später liest René Freund das Kriegstagebuch seines verstorbenen Vaters, stöbert in Archiven, spricht mit Zeitzeugen und fährt nach Paris, auf der Suche nach einem schärferen Bild von seinem Vater – und der eigenen Familiengeschichte.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Mein Vater, der Desserteur

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Mein Vater, der Deserteur, von René Freund

Cover:
Das Buch: einfaches graues HC –gefällt mir.
Der Schutzumschlag, in seinen grau/(dunkel-)rot Farben gefällt mir auch sehr gut. Das Foto zeigt ein Paar, ...

Mein Vater, der Deserteur, von René Freund

Cover:
Das Buch: einfaches graues HC –gefällt mir.
Der Schutzumschlag, in seinen grau/(dunkel-)rot Farben gefällt mir auch sehr gut. Das Foto zeigt ein Paar, er in Uniform der NS Zeit.

Inhalt:
René Freund setzt sich mit dem Kriegstagebuch seines Vaters auseinander.
Unglaublich was er zu den einzelnen Einträgen recherchiert und ergänzt.

Es gibt Gegenüberstellungen von der Vergangenheit zur Gegenwart.

Die Tagebuchauszüge, die am Anfang fast ironisch/witzig, teilweise wie ein Sightseeing-Bericht zu lesen sind und dazu die Anmerkungen mit dem Abstand und dem geschichtlichen Wissen von fast 70 Jahren (des Sohnes) später.

Gerhard Freund ist achtzehn, als er zur Wehrmacht eingezogen wird, im August 1944 ist er dann in Paris und erlebt wie sinnlos alles ist und setzt sich ab, dabei kommt er in manch weitere gefährliche Situation.

Meine Meinung:
Dies ist nicht nur ein Buch über das Kriegstagebuch eines Soldaten. Es ist vielmehr eine Familiengeschichte, die aus verschiedenen Puzzelteilen zusammengewürfelt wird. Viele ältere Dokumente, Briefe und Bilder werden mit einbezogen und die unglaubliche Recherche des Autors bringt dies mit weiteren Berichten von Familienmitgliedern zu einer Geschichte zusammen.
Es werden sehr viel Fakten (mir persönlich fast zu viel) über Politik, Gesellschaft und den persönlichen Beziehungen der Familie mit eingebaut.

Das Gegenüberstellen von „heutiger Normalität“, „Kriegstourismus“ und den Schrecken und der unglaublichen Opferzahl macht sehr betroffen.

Schreibweise: sehr informativ und emotional, viele Details, viele Vergleiche.
Dieses Buch kann ich irgendwie mit nichts vergleichen was ich bisher gelesen habe. Es ist u.a. ein Bericht zu einer Familiengeschichte ausgebaut.
Unglaublich was alles im Fundus (Schuhkartons) des Autors zu finden ist und was er noch alles dazu recherchiert hat .Der Handlungsbogen ist eher Trauer, ein Innehalten. Nicht so sehr eine „spannende Erwartung“ wie es weitergeht.

Bei manchen Dingen, vor allem bei den politischen Zusammenhängen oder auch den personellen + familiären (der besser gesellschaftlichen) Zusammenhängen, fehlt mir teilweise der Über- oder der Durchblick.
Dazu kenne ich mich zu wenig aus (ein Beispiel: Dollfuß-Anhänger?)
PS: Die Familie ist/war schon etwas privilegiert?

Autor:
René Freund, geboren 1967, lebt als Autor und Übersetzter in Grünau im Almtal. Er studierte Philosophie Theaterwissenschaft und Völkerkunde.

Mein Fazit:
Ein Buch das betroffen macht. Das mir wieder vor Augen führt, das auch mein Vater so eine Hölle durchgemacht hat und nicht darüber geredet hat (und ich leider auch nicht mehr nachgefragt habe). Diese Generation stirbt weg, und die meisten konnten nicht darüber reden.
Es ist schwer hier Sterne zu verteilen, so gebe ich 3,5 die ich dann auf 4 aufrunde.