Cover-Bild Kanada
14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 01.05.2014
  • ISBN: 9783423143097
Richard Ford

Kanada

Roman
Frank Heibert (Übersetzer)

»Meine Eltern waren die unwahrscheinlichsten Bankräuber der Welt.«

Great Falls, 1960. Dell und Berner Parson sind Zwillinge und fünfzehn Jahre alt, als ihre Eltern eine Bank überfallen. Mit dilettantischem Enthusiasmus der stets gut gelaunte Vater, widerstrebend die Mutter, eine Lehrerin mit künstlerischen Ambitionen und dem Traum von einem anderen, besseren Leben. Am Tag danach packt sie die Koffer, um zusammen mit ihren Kindern den Mann zu verlassen. Doch die Polizei kommt ihr zuvor. Für Dell, der sich bislang für die Schule, Bienenzucht und Schach begeistert hat, beginnt weit weg von den Eltern ein neuer Alltag in Kanada. Er lernt, dass nur der Zufall ein Leben retten kann, das aus der Bahn geraten ist ... und Gnade. 

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.04.2018

Ruhiger Western

0

Eine Art Western der Neuzeit - so präsentiert sich das schwermütige Epos des Autors Richard Ford, in dem Dell Parson auf eine Episode in seiner Jugendzeit zurückblickt, die sein gesamtes Leben verändert ...

Eine Art Western der Neuzeit - so präsentiert sich das schwermütige Epos des Autors Richard Ford, in dem Dell Parson auf eine Episode in seiner Jugendzeit zurückblickt, die sein gesamtes Leben verändert hat.
In einer für die ganze Familie schwierigen Situation werden Dells Eltern zu Bankräubern, das Leben der bis dahin "anständigen" Familie verändert sich von einem auf den anderen Tag und Dell und seine Zwillingsschwester Berner müssen mitansehen, wie ihre Eltern verhaftet und als Verbrecher abgeführt werden. Es folgt ein Leben außerhalb der Gesellschaft - so erscheint es zumindest unmittelbar danach.

Doch es gibt auch ein Davor: detailliert wird der Leser eingeführt in die Verhältnisse und Hintergründe der Familie Parson - für meinen Geschmack teilweise zu detaillert, verliert sich der Autor doch seitenweise in Einzelheiten.

Als Folge der Tat seiner Eltern wird Dell durch Zufall von seiner Schwester getrennt und kommt nach Kanada, wo er eine neue, noch größere Dimension von Einsamkeit erfährt und Zeuge einer Gewalttat, eines noch schlimmeren Verbrechens wird.

Auf mich wirkt diese Schilderung wie eine Art moderner Western - vergleichbar mit dem Film "12 Uhr mittags", in dem alles auf diesen Zeitpunkt hinausläuft, an dem die Handlung kulminiert und die entscheidende Wendung erfolgt. In diesem Buch ist es nicht ein, sondern mehrere Momente, die jedoch alle in eine bestimmt Phase von Dells Leben fallen - es ist also eine entscheidende Episode, die hier als westernartige Abrechnung geschildert wird - wenn man die Geduld hat, sich auf die bereits erwähnten Details einzulassen, kommt man hier in den Genuss einer großen literarischen Leistung, denn der Pulitzer-Preisträger Ford kann schreiben, und wie!

Nichts für Freunde actionreicher Erzählkunst, wohl aber für diejenigen, die die neue amerikanische Literatur, aber auch deren Tradition schätzen, denn in diese fügt sich Fords neuester Roman "Kanada" nahtlos ein.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Kanada

0

1956 ist die Familie von Captain Bev Parsons seit vier Jahren in den Örtchen Great Falls, Montana, wohnhaft. Er lebt dort mit Frau Neeva und seinen Kinder Berner und Dell
die übrigens Zwillingen sind.
Er ...

1956 ist die Familie von Captain Bev Parsons seit vier Jahren in den Örtchen Great Falls, Montana, wohnhaft. Er lebt dort mit Frau Neeva und seinen Kinder Berner und Dell
die übrigens Zwillingen sind.
Er verlässt die Armee und von da an versucht der Familienvater verschiedene Jobs und Gaukeleien. Die Mutter wollte eigentlich immer ein anderes Leben führen, doch hat sie sich irgendwie ihrem Schicksal ergeben, obwohl sie anscheinend des öfteren vorhatte sich zu trennen und mit den Kindern fortzugehen.
Die Zwillinge können eigentlich unterschiedlicher nicht sein, was bei Zwillingen doch eher weniger der Fall ist.

Die Story wird aus der Sicht von dem Hauptprotagonisten Dell erzählt. Er erzählt die Ereignisse die sich in seinem Leben ergeben haben sehr detailliert und ausführlich, so das immer wieder mal vom eigentlichem Geschehen abgewichen wird. Da seine Gedanken und Gefühle ebenso ausführlich geschildert werde, was nicht unbedingt verkehrt ist, zieht sich meines Erachtens die Geschichte in die Länge. Aber dies dient wohl des Verständnisses, um zu wissen warum Dell derjenige ist,der er heute ist.
Nach dem Banküberfall seiner Eltern verschlägt es ihn nach Kanada. Dort lernt er Menschen kennen, die gut zu ihm aber auch nicht so gut zu ihm sind. Dadurch wird es ihm möglich gemacht, so zu werden wie er nun ist.
Er war schon immer sehr wissbegierig im Gegenteil zu seiner Schwester. Sein Wissensdurst hat ihn soweit gebracht Lehrer zu werden. Auch eine kleiner Einblick, was aus seiner Schwester geworden ist wird noch erzählt. Wie ich schon am Anfang erwähnt habe, die beiden konnten unterschiedlicher nicht sein.

Fazit:
Das ist ein Buch was schon etwas tiefgründiger ist. Zu Beginn hatte ich etwas Schwierigkeiten mit dem Erzählstil, und ich musste die ersten hundert Seiten einen langen Atem aufbringen um weiter zu lesen. Doch dann fand ich Gefallen an dem Buch und hab es mit Freude zu Ende gelesen. Wer Richard Ford mag, dem wird auch dieses Buch gefallen.