Interessantes Thema, langatmiger Stil
Dieser Roman hebt sich definitiv von der Masse ab. Sein Thema – all die in Jahrmillionen gewachsenen, vielfältigen Wälder, ihre Bedeutung für das Ökosystem und ihre Bedrohung durch den Menschen – ist hochaktuell ...
Dieser Roman hebt sich definitiv von der Masse ab. Sein Thema – all die in Jahrmillionen gewachsenen, vielfältigen Wälder, ihre Bedeutung für das Ökosystem und ihre Bedrohung durch den Menschen – ist hochaktuell und sein Aufbau kreativ.
Man spürt die Faszination des Autors für Bäume, ihre oftmals überraschenden Eigenschaften und all die anderen Lebewesen, die mit ihnen zusammenleben und interagieren. Immer wieder werden anschauliche Beschreibungen und interessante Informationen eingeflochten.
Die menschlichen Hauptdarsteller können da jedoch nicht mithalten. Es gibt im Prinzip neun Protagonisten, die mal mehr, mal weniger präsent sind. Sie alle haben irgendeine Art von Verbindung zu Bäumen und setzen sich auf die eine oder andere (nicht immer legale) Weise für ihren Schutz und ihre Erhaltung ein.
Darunter beispielsweise eine aus unterschiedlichen Persönlichkeiten zusammengesetzte Gruppe von Umweltaktivisten, die Bäume besetzen und sich Holzfällern entgegenstellen, eine kauzige Wissenschaftlerin, welche die geheimen Signale von Bäumen entschlüsselt, oder ein Computer-Nerd, der eine ganz neue Art von Videospiel entwickeln möchte.
Es sind jedoch nicht alle Protagonisten gleich wichtig für die Handlung, manche begegnen den anderen nie. Mindestens zwei hätten auch weggelassen werden können, ohne dass die Geschichte dadurch viel verliert, sondern im Gegenteil eher an Schwung gewinnt.
Doch auch an sich bedeutsame Handlungsstränge werden so langatmig erzählt, dass keine Spannung aufkommt. Noch dazu ist der Stil teilweise verworren und die zeitlichen Abläufe bzw Zusammenhänge zwischen den Handlungssträngen sind öfters unklar.
Obwohl im ersten Drittel die „Wurzeln“ der Figuren relativ ausführlich geschildert werden und auch danach ihr Innenleben breiten Raum einnimmt, konnte ich außerdem zu den meisten keine rechte Beziehung aufbauen, weshalb es mir schwerfiel, mit ihnen mitzufiebern.
Fazit: Eine gestrafftere und mehr auf das Wesentliche fokussierte Erzählweise hätte der Geschichte gutgetan.
Im Übrigen ist es nicht gerade im Sinne der Botschaft, welche der Autor wohl vermitteln möchte, dass es sich bei den meisten, die sich hier für die Erhaltung der Wälder einsetzen, um „Spinner“ bzw soziale Außenseiter handelt.