Rot ist schön
Ein stilles, in die Tiefe gehendes Buch, voller Poesie und mit ruhiger Feder geschrieben. Obwoh es einige schwerwiegende Ereignisse gibt, behält die Autorin ihren beruhigenden Schreibstil bei. Ich liebe ...
Ein stilles, in die Tiefe gehendes Buch, voller Poesie und mit ruhiger Feder geschrieben. Obwoh es einige schwerwiegende Ereignisse gibt, behält die Autorin ihren beruhigenden Schreibstil bei. Ich liebe diese wirklich zu Herzen gehende Bücher dieser Autorin. Silke ist 15 Jahre alt, als 1985 ihre Mutter den Vater verläßt und mit dem Bruder auszieht. Silke hatte zu ihrem Bruder ein mehr als gutes Verhältnis. Silke bleibt beim Vater, die beiden sind eine Einheit und er hat immer wieder Frauenbekanntschaften, wie auch schon zu Ehezeiten. Silke möchte dem allen entfliehen und geht in ein Internat und mit zwei anderen Schülerinnen besteht eine innige Freundschaft. Auch hat Silke immer wieder Männerbekanntschaften, immer auf der Suche nach Geborgenheit. Besonders zu Micha fühlt sie sich hingezogen und träumt von Kindern mit ihm, die alle rothaarig sein sollen. Als dann aber das System der DDR zusammenbricht, fühlt sich Silke total heimatlos und sieht mit Erschrecken, wie sich alles verändert. Nur wenn sie ihren Vater in seinem kleinen Häuschen besucht, scheint die Welt für sie in Ordnung zu sein. Besonders mit Natatscha hatte sie einen guten Kontakt die ihr erklärte, Rot ist schön. Aber auch Natascha verläßt den Vater. Nun ist Silke inzwischen von ihrem Lebenspartner schwanger und sie ist mit dem Zug auf dem Weg zu ihrer Mutter nach Holland und auf der langen Fahrt läßt sie ihr Leben Revue passieren. Ein wirklich bedauernswertes Schicksal und Silke hat seit dem Weggang der Mutter sehr starkte Magenbeschwerden und muß immer wieder zu kohlesäurerhaltigen Getränke greifen, eine Manie. Die Autorin läß uns tief in die Seele von Silke und auch in die von ihrem Vater schauen. All die Kränkungen, Enttäuschungen werden hier in ganz sachter Form gezeigt, obwohl die Protagonisten nach außen hin anscheinend schon längst darüber hinweg waren. Rita König zwingt uns auf keine politische Meinung auf, sie erklärt dem Leser sachlich die Gegebenheiten und läßt uns frei entscheiden, was wir darüber denken. Wir dürfen Silke 10 Jahre ihres Lebens begleiten mit all ihren Höhen und Tiefen und ich darf mit gutem Gewissen sagen, dass das Buch wirklich ein literarisches Werk ist und man merkt, dass die Autorin eine sehr gute und große Sachlenntnis hat und auch psychologisch sehr bewandert ist. Natürlich ist das Cover rot und wie man von Rita König gewohnt ist, eine einzelne Person in Scherenschnitttechnik darauf abgebidet.