Berührend und manchmal nur schwer auszuhalten
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
gestern habe ich das Buch „Nebel im August“ von Robert Domes ausgelesen. Ein Freund hatte es mir ausgeliehen. Wie ich das Buch fand, liest man jetzt.
Worum geht es in ...
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
gestern habe ich das Buch „Nebel im August“ von Robert Domes ausgelesen. Ein Freund hatte es mir ausgeliehen. Wie ich das Buch fand, liest man jetzt.
Worum geht es in dem Buch?
Der Journalist und Autor Robert Domes (Jahrgang 1961) hat sich mit Krankenakten befasst, die ihm aus dem Bezirkskrankenhaus in Kaufbeuren zugänglich gemacht wurden. Er stieß dort auf unglaubliche Ereignisse, die während des Zweiten Weltkriegs in dieser Klinik passierten. Menschen wurden dort schikaniert, gequält und umgebracht.
Ein Schicksal hat es dem Autor besonders angetan – das Schicksal von Ernst Lossa. Mit vier Jahren kam Ernst in ein Heim. Er hatte seine Mutter verloren und der Vater konnte für ihn und seine zwei Schwestern nicht sorgen.
Ernst Lossa war ein aufgeweckter Junge, der von anderen Kindern und auch Lehrern oft wegen seiner Herkunft gemobbt wurde. Er stammte aus einer Familie der Jenischen – das ist ein fahrendes Volk. Viele bezeichneten ihn als „Zigeuner“, was ihn kränkte. Als er sich gegen die Schikanen, die ihm andere Kinder und Erwachsene „angedeihen“ ließen, wehrte und, wenn er Gegenstände stahl, wurde er als „unerziehbar“ eingestuft. So wurde er von einem Heim in das nächste abgeschoben, bis er schließlich in einer Anstalt in Kaufbeuren-Irsee landete, in der schwerbehinderte Menschen lebten. Er versuchte, sich dort nützlich zu machen, er freundete sich mit einigen Bediensteten an. Dabei träumte er immer wieder, dass sein Vater ihn herausholt und mit ihm eines Tages nach Amerika reisen zu können…
Meine Meinung zu diesem Buch:
Das Buch hat mich gepackt und erschüttert. Robert Domes hat es nicht nur geschafft, Ernst Lossa eine Geschichte zu geben – er hat es auch geschafft, diesem Jungen eine Seele zu geben. Manche Passagen in diesem Buch waren für mich schwer zu ertragen. Oft dachte ich beim Lesen: „Schwer erziehbar war dieser Ernst doch nicht. Er war ein cleveres Bürschchen, der Dinge stahl.“ Aber er war nicht gewalttätig und er tat niemandem ein Leid an.
Die Lektüre erschüttert, sie berührt, sie macht fassungslos. Auch wenn vieles nur schwer zu ertragen ist, empfehle ich das Buch unbedingt weiter. Es ist ein wichtiges Buch. Es behandelt einen Teil dunkler, deutscher Geschichte, den man nicht vergessen sollte. Von mir gibt es fünf Sterne für „Nebel im August“.