Cover-Bild Die Geister von Graz
Band 2 der Reihe "Armin Trost"
13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Emons Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 24.03.2016
  • ISBN: 9783954514465
Robert Preis

Die Geister von Graz

Kriminalroman
Als in Graz Menschen spurlos verschwinden und Leichenteile auftauchen, wird Armin Trost aus seiner beruflichen Auszeit reaktiviert. Zusammen mit seinen Kollegen Schulmeiser und Lemberg macht er Jagd auf einen wahnsinnigen Serienkiller. Dabei wird der Druck der Medien von Tag zu Tag stärker, der öffentliche Hass auf Ausländer, die mit den Taten in Verbindung gebracht werden, steigt. Schließlich führen ihn seine Ermittlungen auf den Balkan doch bis zur Lösung des Falls hat Trost nicht nur einmal mit dem Leben abgeschlossen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.01.2018

Die Dämonen der Vergangenheit ruhen nicht

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Dieser Krimi mit Chefinspektor Armin Trost ist der dritte einer Serie, der in der steirischen Landeshauptstadt Graz spielt.

Schon der Titel verheißt nichts Gutes. Während Armin Trost sich im Krankenstand ...

Dieser Krimi mit Chefinspektor Armin Trost ist der dritte einer Serie, der in der steirischen Landeshauptstadt Graz spielt.

Schon der Titel verheißt nichts Gutes. Während Armin Trost sich im Krankenstand und in seinem Baumhaus befindet, verändert sich Graz langsam aber sicher. Jede Menge Bettler kommen ans Tageslicht und verunsichern die Einwohner. Als dann noch ein abgetrennter Kopf durch die Halle des Hauptbahnhofs kullert, nimmt man auf Trosts Befinden keine Rücksicht und holt ihn schnurstracks aus dem Krankenstand. Es tauchen weiter abgeschnittene Körperteile auf. Die Obdachlosen tragen menschliche Finger als Talismane um den Hals.
Doch damit noch nicht genug, verschwindet ein Mann während eines Spaziergangs mit Frau und Hund spurlos.
Die Prophezeiung der Mutter des Verschwundenen: "Nehmen Sie sich in Acht, die Dämonen der Vergangenheit sind unversöhnlich. Sie vergeben niemals." (S. 83) lassen Armin Trost schaudern und Übles erahnen, hat er doch mit seinen eigenen Geistern zu kämpfen.

Gemeinsam mit Anette Lemberg und Johannes Schulmeister oder doch eher einsam, versucht Trost Licht ins Dunkel zu bringen. Eine mögliche Spur führt ihn ins ehemalige Jugoslawien, dessen nördlichste gerade einmal eine halbe Autostunde von Graz entfernt liegt. Ex-Jugoslawien, Lieferant von (Profi)Fußballern, Gastarbeitern und durch seinen Bürgerkrieg in den 1990ern in mehrere Nationalstaaten zerfallen, hält für Armin Trost böse Überraschungen bereit.

Meine Meinung:

Robert Preis versteht es meisterlich, seine Leser von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln. Wie schon in den Vorgängerkrimis muss man als Leser aufpassen, zwischen Schein und Sein zu unterscheiden. Manche Geister, die der Autor hier loslässt, erscheinen völlig real. Die diffuse Angst vor den Bettlern, die sofort für alles verantwortlich gemacht werden, treibt die ohnehin mit begrenzter Sympathie für Fremdes ausgestatteten Bürger von Graz endgültig an ihre Toleranzgrenzen.

Schon der Einstieg kommt unwirklich daher und ist, wie sich später herausstellt, die Schlüsselszene.

Immer wieder gelingt es dem Autor auf seine ganz subtile Weise den Leser zum Nachdenken über Schein und Wirklichkeit anzuregen. Viele Elemente wie z. B. Namen haben eine doppelte, metaphorische Bedeutung. Die gruselige Atmosphäre im dichten Nebel ist auch ein Beispiel dafür.

Eine in diesem Verwirrspiel interessante Figur ist der neue Polizeidirektor von Graz, Balthasar Gierack. Der Leser darf sich sein eigenes Urteil bilden, was es mit diesem neu eingeführten Charakter auf sich hat.

Das Buch besteht aus 140 kurzen Kapiteln, die ein wenig an Gedankensplitter erinnern. Doch gerade diese kurzen Sequenzen treiben den Leser dazu an, noch eins und abermals eines zu lesen, bis er atemlos am Ende des Buches (und der Nacht) ankommt.

Fazit:

Wieder ein außergewöhnlicher Kriminalfall für den etwas wunderlich wirkenden Kriminalbeamten Armin Trost, dem ich gerne wieder 5 Sterne gebe.

Veröffentlicht am 01.04.2017

Die Geister von Graz

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In Die Geister von Graz lässt Robert Preis seinen Mordermittler Armin Trost bereits zum dritten Mal auf die Verbrecher los. Für mich war hier der Schauplatz, der Tatort, wieder ausschlaggebend dafür, ...

In Die Geister von Graz lässt Robert Preis seinen Mordermittler Armin Trost bereits zum dritten Mal auf die Verbrecher los. Für mich war hier der Schauplatz, der Tatort, wieder ausschlaggebend dafür, dass ich mich mit großem Interesse den Ermittlungen zugewandt habe. Graz ist eine wichtige Stadt in meinem Leben und so war es besonders spannend den Figuren durch bekannte Straßen und Gassen zu folgen. Graz an sich hat mir im zweiten Band nämlich noch sehr gefehlt. Hier, in Teil drei, kam ich voll auf meine Kosten! Es war schon etwas gruselig, wenn Verbrechen an Orten geschehen, die man so gut kennt und diese Verbrechen mir als Leserin zur Gänze offen beschrieben werden. Mal schauen, ob ich den Bahnhof immer noch mit gleichen Augen sehen kann, als vor dem Lesen...

Abgesehen vom spannenden Orten, kamen nur eher wenige richtig spannende Szenen vor. Auch die Ermittlungen an sich haben sich etwas in die Länge gezogen und irgendwie wurde ich lange nicht warm mit der ganzen Situation. Ich musste mich oft überwinden weiterzulesen, was ich persönlich sehr schade fand. Vielleicht lags auch etwas daran, dass ich mit Trost als Hauptcharakter etwas unschlüssig war und er mir nicht ganz so gut gefallen hat, wie in Teil 2. Seine kaputte Psyche war mir dann doch zu anstrengend.

Der Krimi wird sehr dicht erzählt, ohne viele Ausschweifungen oder Nebenhandlungen und Preis hat mit seinem Schreibstil und seiner Kunst, durch wenige Worte und gezielt gesetzte Details eine gewisse Atmosphäre zu erschaffen, wirklich Großartiges geleistet! Das Buch ist in sechs Teile gegliedert, enthält aber innerhalb dieser Kapitel Abschnitte, die meistens sehr kurz gehalten sind, und man daher mit der Aufmerksamkeit gut am Ball bleibt. Außerdem verleiten sie dazu, mehr am Stück zu lesen. Neben Trost bekommen auch andere Figuren die Chance einen Teil der Geschichte aus ihrer Sicht zu erzählen, das lockert das Ganze auch ein wenig auf.

Die Aktualität der behandelten Themen ist erschreckend. Als Leser wird man mit Ausländerhass und Fremdenfeindlichkeit der übelsten Art konfrontiert und über den Balkankrieg vor 20 Jahren ca. bekommt man eine kleine Auffrischung in Geschichte. Gerade die Erzählungen vom Krieg waren sehr interessant. Noch gar nicht so lange her und doch redet kaum noch jemand darüber oder ist im Bewusstsein der Nachbarvölker. Wenn die vorkommenden Erzählungen wirklich so ähnlich abgelaufen sind damals, ist es einfach unglaublich.

Fazit
Ein gelungener, lesenswerter Krimi, bei dem mir leider doch noch etwas für den 5. Stern gefehlt hat. Eine erschreckende Mahnung, wie weit Hass gegenüber Fremden gehen kann und wie schnell er auch auf Freunde umschlagen kann. Graz zeigt sich von seiner düsteren Seite und fordert so manche Geister der Vergangenheit heraus, denen man sich stellen muss, um sie zu vertreiben.

Veröffentlicht am 30.12.2017

3 Sterne

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Der Titel ist treffend gewählt.
Gut hat mir gefallen, dass die Kapitel nicht so lange sind.


Der Schreibstil ist gut. Der Leser wird nach Graz entführt, das gerade von Geister heimgesucht scheint.
Besonders ...

Der Titel ist treffend gewählt.
Gut hat mir gefallen, dass die Kapitel nicht so lange sind.


Der Schreibstil ist gut. Der Leser wird nach Graz entführt, das gerade von Geister heimgesucht scheint.
Besonders die beklemmende Stimmung und die aufkeimende Ausländerfeindlichkeit haben mich schnell eingefasst.
Die Ermittlungen sind ernst, jedoch musste ich bei der Szene mit dem einen Körperteil richtig lachen.
Armin Trost fand ich mit seinen ungewöhnlichen Auftreten und seiner Ermittlungsart sehr sympatisch. Er ist ein bisschen anders als die restlicher Ermittler.
Die Spannungen zwischen Armin und seiner Frau habe ich auch gerne verfolgt.
Super fand ich den Prolog! Und ich fand die Thematik auch sehr informativ. 

Schulmeister und Lemberg konnte ich nicht ganz so gut einschätzen.
Ich habe das vorherige Buch nicht gelesen und konnte Verhaltensweise und Anspielungen nicht so recht verstehen.

Das Ende fande ich sehr spannend