Der zweite spektakuläre Fall für Wells und Wong
Liebe Daisy, liebe Daffy,
schön euch beide wiederzusehen. Es ist ja schon wieder etwas Zeit seit unserem letzten Treffen vergangen und wir freuen uns, dass ihr unserer heutigen Einladung zu einem gemeinsamen ...
Liebe Daisy, liebe Daffy,
schön euch beide wiederzusehen. Es ist ja schon wieder etwas Zeit seit unserem letzten Treffen vergangen und wir freuen uns, dass ihr unserer heutigen Einladung zu einem gemeinsamen Teekränzchen gefolgt seid. Erzählt doch mal, wie ihr zu eurem neuesten Fall, Teestunde mit Todesfall, gekommen seid.
Daffy: Nachdem Daisy und meine Wenigkeit die beiden Mädels vom Deapdean Internat in Mord ist nichts für junge Damen kennen und lieben lernen durften, war für uns klar, dass wir unbedingt weitere Abenteuer mit ihnen verbringen wollen. Die gemeinsame Leserunde zum ersten Band der Reihe hat uns solchen Spaß gemacht, dass wir beschloßen haben, eine kleine Tradition daraus zu machen und gemeinsam den nächsten Fall zu entschlüsseln - oder es zumindest zu versuchen. Ich muss gestehen, dass Daisy, ganz wie ihre Namensvetterin im Roman, einen sehr guten Riecher hat.
Daisy: Was würde DIE Daisy sagen? Ich danke vielmals und poliere nun meine Plakette.
Du sprichst die Figuren an, wie haben sich diese denn im Vergleich zum ersten Band entwickelt?
Daffy: Ich habe es bereits während des Lesens mit Daisy besprochen: Es war toll zu sehen, wie sich die beiden Protagonistinnen weiterentwickeln. Die Figuren haben so viele Eigenheiten, dass sie sich ausgesprochen authentisch lesen. Nicht zuletzt, weil man nun auch mehr über das familiäre Umfeld von Daisy erfährt. Ich habe mir die Freiheit genommen, schon auf den Klappentext vom nächsten Band zu schauen und bin sehr gespannt, was wir in diesem über Hazel erfahren werden.
Daisy: Seit dem letzten Buch ist circa ein Vierteljahr vergangen und wir feiern nun Daisys 14. Geburtstag in ihrem Elternhaus. Dieses andere Setting bringt natürlich auch andere Facetten der Figuren zu Tage. Wie Daffy schon sagte, erfahren wir einiges über Daisys Familie, da wir diese auch kennen (und verdächtigen) lernen. Das bringt eine tolle emotionale Komponente für Daisy mit sich und Hazel muss den kühlen Kopf bewahren, um die Aufklärung des Mordfalls voranzutreiben. Daffy sprach es schon an, wir werden das familiäre Umfeld von Hazel auch noch kennen lernen und ich bin gespannt, was das mit den Figuren macht.
Und wenn wir schon bei den Figuren sind, möchte ich noch ein Wort über die anderen Geburtstagsgäste verlieren. Ich habe großen Spaß daran gehabt, zusammen mit der Detektei den Mordhergang nachzustellen und so die unterschiedlichen Beweggründe gegeneinander abzuwägen, welche zu dem Mord geführt haben könnten. Jede Figur wurde mit einem Hintergrund ausgestattet, der ihnen ein Motiv gibt und sie verdächtig erscheinen lässt. Es gibt hier nicht nur die Guten und die Bösen, jeder Mensch vereint beides in sich und das wird in diesem Fallbuch ausgezeichnet aufgezeigt.
Und wie steht es mit dem Kriminalfall? So wie ich euch kenne, ward ihr an vorderster Front dabei, ihn zu lösen?
Daisy: Selbstverständlich! Kaum waren wir in Fallingford, ging das Ohren spitzen und Augen offen halten los. Jede/r wurde inspiziert und jedes Detail registriert. Da war der Mord noch gar nicht passiert. Wer sterben würde, stand ja von Seite 1 an fest, da Hazel ihr Fallbuch nach diesem Mordfall benennt. Somit wurde alles rund um diese Figur im Blick behalten. Als dann der Tote zu betrauern war, ging die eigentliche Arbeit los. Anders als beim ersten Fall lernen wir den Toten nämlich zunächst einmal kennen. Dadurch konnten schon Fäden gesponnen werden, wer zu wem wie steht. Dass draußen ein Sturm mit Hochwasser tobt, begrenzt den Handlungsrahmen rein auf das Anwesen von Daisys Familie. Der Täterkreis ist somit übersichtlich, was aber nicht heißt, dass man sofort weiß, was passierte und ob nicht noch mehr Tote zu beklagen sein werden.
Daffy: Ich kann mich Daisy absolut anschließen: ich änderte (wie sie erster Hand erfahren musste) nach gefühlt jedem dritten Satz meine These, wer der/die Verbrecher/in sein könnte. Vieles scheint wahrscheinlich und nichts ist so wie es scheint. Es hat großen Spaß gemacht zu versuchen, uns nicht in die Irre führen zu lassen.
Was zeichnet diese Serie denn für euch aus?
Daffy: Ich habe bisher kaum Kriminalromane im Bereich der Jugendbücher entdeckt. Um so begeisterter war ich, über diese Reihe zu stolpern: sie hat nicht nur zwei wunderbare weibliche Protagonistinnen, sondern spielt auch noch in einem historischen Umfeld. Es fühlt sich an, als wäre man direkt in die Zeit von Miss Maple und Sherlock Holmes hineinversetzt worden - nicht nur durch die cleveren Anspielungen. Die Autorin sorgt dafür, dass beim Lesen gefühlt alle Sinne beansprucht werden, wodurch das Ganze beinahe zu einer tatsächlichen Zeitreise wird. Nicht zuletzt durch die wunderbare Visualisierung von Hinweisen, aber auch von dem jeweiligen Ort des Geschehens.
Daisy: Daffy hat schon die wichtigsten Punkte genannt und ich kann mich mehr oder weniger nur anschließen. Die Figuren - allen voran die Protagonistinnen - sind komplex, witzig, emotional und gerissen. Ich empfinde sie als starke Identifikationsfiguren und habe unheimlich großen Spaß daran, Teil dieser Reise(n) zu sein. Besonders der Schreibstil zieht mich hier mitten ins Geschehen. Die Übersetzung empfinde ich als überaus gelungen (Nadine Mannchen, Sie sind ein Pfundskerl!) und mit Worten gespickt, die genau die richtige Atmosphäre aufbauen. Die Geschichten sind nicht vorhersehbar aufgebaut, was Daffy und mir viel Potenzial zur Verdächtigung jeder Figur gibt. Und ich denke, das macht mir am allermeisten Spaß an dieser Reihe: Dass wir sie zusammen lesen, uns Abschnitte zuteilen und nach jedem erst einmal diskutieren. Diese Bücher laden zu so einem Vorgehen einfach ein.
Danke euch beiden für das Gespräch. Ich bin mir sicher, dass wir einander bald wiedersehen werden - ich habe gehört, als nächstes geht es auf große Zugreise durch Europa für euch. Gute Fahrt!