Ein Buch über eine ganz besondere Beziehung
Ich erinnere mich gerne an meine Kindheit. Besonders an die Zeit, die ich mit meiner Oma verbracht habe. Wenn ich bei ihr war, gab es keine Langeweile. Selbst wenn wir stumm nebeneinander die Ruhe ihres ...
Ich erinnere mich gerne an meine Kindheit. Besonders an die Zeit, die ich mit meiner Oma verbracht habe. Wenn ich bei ihr war, gab es keine Langeweile. Selbst wenn wir stumm nebeneinander die Ruhe ihres Gartens genossen. Wir brauchten nie viele Worte – unterhielten uns stumm und verstanden jede Veränderung in der Mimik der jeweils anderen. Bei ihr konnte ich Ich sein und sie hat nicht versucht, mich zu erziehen. Wahrscheinlich ist es genau das, was für viele Enkelkinder ein Besuch bei den Großeltern ausmacht. Auch Rocio Bonilla hat sich in ihrem Kinderbuch „Von Großeltern, Piranhas und vielem mehr“ dieser ganz besonderen Beziehung zwischen Großeltern und Enkeln beschäftigt.
Von Großeltern, Piranhas und vielem mehr
Auf den ersten Seiten des Bilderbuches lernen wir Leser Nico und seinen Großvater Rufus kennen und erfahren, was genau ihre besondere Beziehung ausmacht. Opa Rufus hat ihm das Fahrradfahren beigebracht und überhaupt kann man eine Menge von ihm lernen. Nicos Großvater erzählt aber auch die besten Geschichten, denn er hat sie alle wirklich erlebt. Er ist ein großer Held für Nico. Nicht nur, weil er eine Narbe von einem „Tigerangriff“ aus seiner Zeit als Forscher hat. Nicos Mama bezweifelt dies zwar und behauptet, es sei eine Narbe von einer Blinddarmentzündung, aber er weiß es einfach besser. Opa Rufus ist immer da, wenn er gebraucht wird.
Jeder hat eine ganz eigene Geschichte
Neben der wunderbaren Geschichte über die besondere Bindung, die Nico und sein Großvater teilen, darf man auch ein paar weitere Freunde von Nico kennenlernen. Und auch sie berichten aus ihrem Alltag, den sie mit ganz besonderen Helden verbringen dürfen.
Ich bin ein riesiger Fan von Rocio Bonillas Geschichten und ihrer Illustrationen. Sie hat einen einzigartigen und unverwechselbaren Stil, den man in jeden ihrer Bücher wiederfindet. Auch in „Von Großeltern, Piranhas und vielem mehr“ durfte ich viele wunderbare und herzliche Momente mit den literarischen Figuren erleben. Am liebsten hätte ich mich in der einen oder anderen Szene mit einer kuscheligen Decke zu Nico und seinem Großvater gesetzt und ihren Geschichten gelauscht. Viele Episoden trafen mich mitten ins Herz, weil sie mich an meine Oma erinnert haben. Andere brachten mich zum Schmunzeln, weil auch Großeltern (trotz ihres Heldentums) nur Menschen sind.
Am Ende sind es die Erinnerungen an die vielen ruhigen und manchmal lauten Abenteuer, die man mit seinen Großeltern erlebt hat, die für immer bleiben. Gerade deswegen sind Bücher wie „Von Großeltern, Piranhas und vielem mehr“ so besonders. Weil sie viele Erinnerungen in uns Erwachsenen wach rufen können und vielleicht auch an die Verantwortung oder die verpassten Möglichkeiten als Oma oder Opa erinnern.
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