Cover-Bild An einem klaren, eiskalten Januarmorgen zu Beginn des 21. Jahrhunderts
19,99
inkl. MwSt
  • Verlag: S. FISCHER
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 25.02.2016
  • ISBN: 9783100024701
Roland Schimmelpfennig

An einem klaren, eiskalten Januarmorgen zu Beginn des 21. Jahrhunderts

Roman
Der erste Roman von Deutschlands meistgespieltem Dramatiker

Nachts auf einer eisglatten Autobahn, 80 Kilometer vor Berlin: Ein Tanklaster legt sich quer und kippt um. Auf dem Standstreifen, kurz im Blaulicht der Feuerwehr: ein einzelner Wolf.

Bis Berlin reichen die Spuren des Wolfs, und sein Weg kreuzt sich immer wieder mit den Wegen und Schicksalen unterschiedlicher Menschen. Mit zwei Kindern, die von zu Hause weggelaufen sind und durch Wald und Stadt irren. Mit dem polnischen Bauarbeiter, der verzweifelt nach seiner Freundin sucht. Mit der Frau, die morgens auf dem Balkon die Tagebücher ihrer Mutter verbrennt.

Wie in einem Schwarzweißfilm, in dem gelbes Winterfeuer flackert, ziehen die Bilder und Geschichten dieses Romans an uns vorbei. Sie erzählen vom Suchen und Verlorensein, von der Kälte unserer Zeit und der Sehnsucht nach einem anderen Leben. Ein Roman von großer visueller Kraft, dessen Poesie und Schönheit man sich nicht entziehen kann.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein Roman über Menschen auf der kalten Seite Berlins in ungewöhnlichem Schreibstil, still, melancholisch..so anders

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Nachts auf einer eisglatten Autobahn, 80 Kilometer vor Berlin: Ein Tanklaster legt sich quer und kippt um. Auf dem Standstreifen, kurz im Blaulicht der Feuerwehr: ein einzelner Wolf.
Bis Berlin reichen ...

Nachts auf einer eisglatten Autobahn, 80 Kilometer vor Berlin: Ein Tanklaster legt sich quer und kippt um. Auf dem Standstreifen, kurz im Blaulicht der Feuerwehr: ein einzelner Wolf.
Bis Berlin reichen die Spuren des Wolfs, und sein Weg kreuzt sich immer wieder mit den Wegen und Schicksalen unterschiedlicher Menschen. Mit zwei Kindern, die von zu Hause weggelaufen sind und durch Wald und Stadt irren. Mit dem polnischen Bauarbeiter, der verzweifelt nach seiner Freundin sucht. Mit der Frau, die morgens auf dem Balkon die Tagebücher ihrer Mutter verbrennt.
Wie in einem Schwarzweißfilm, in dem gelbes Winterfeuer flackert, ziehen die Bilder und Geschichten dieses Romans an uns vorbei. Sie erzählen vom Suchen und Verlorensein, von der Kälte unserer Zeit und der Sehnsucht nach einem anderen Leben. Ein Roman von großer visueller Kraft, dessen Poesie und Schönheit man sich nicht entziehen kann
...(Klappentext)

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Diesen Roman zu beschreiben ist schwierig, da er so anders ist.
Es beinhaltet einen ungewöhnlichen Schreibstil - abgehackt, nüchtern, ohne richtige Dialoge. Es hat weder Anfang noch Ende und im Grunde ist es kein richtiger Roman...und trotzdem, er hat mich während des Lesens gefangen und nach dem Lesen befangen zurückgelassen.

In einem kalten Winter treibt es einen einsamen Wolf nach Berlin. Er taucht aus dem Nichts auf. Ebenso die Protagonisten und ihr Geschichten.
Angefangen von einem jungen Polen, der mit seiner Freundin sein Glück in der großen Stadt sucht, über ein jugendliches Pärchen, welches von zu Hause ausreißt und sich zu Fuß nach Berlin durchschlägt, den Eltern dieser Kinder, die sich auf die Suche nach ihnen machen (oder auch nicht), bis hin zu einem uungen Berliner Pärchen mit einem Kiosk mitten in Berlin.
Sie haben nichts gemeinsam, außer die Trauer, Einsamkeit und den Wolf. Der Wolf ist der rote Faden in dieser Geschichte, der entweder deren Weg kreuzt oder sie gedanklich beschäftigt. Und doch bleibt er im Hintergrund, während die Geschichten dieser Menschen in den Vordergrund rückt. Manchmal kreuzen sich die Wege dieser Protagonisten - zufällig, ohne Konsequenzen und nur kurz.
Dieses Gefühl hat man auch als Leser. Als würde man bei einem Spaziergang durch das kalte und verschneite Berlin den Weg dieser Protagonisten kreuzen, ein kurzes Stück mit ihnen gehen, um dann einfach wieder zu verschwinden und sie mit ihrem Schicksal, ihrer Trauer und Einsamkeit alleine weitergehen zu lassen.
Und wie auch der Wolf dann plötzlich verschwindet, verschwinden auch die Protagonisten mit ihren Geschichten.

Die Sprache dieses Romans ist schnörkellos, melancholisch, bedrückend, einfach und doch beinhaltet der Roman so viel Tiefe und hält uns unsere kalte Gesellschaft vor Augen.

Fazit:
Ein melancholischer Gesellschaftsroman in einem ungewöhnlichem Schreibstil - still und doch so laut, oberflächlich und mit doch so viel Tiefe.
Wenn man sich als Leser darauf einlässt, eröffnet sich einem ein Meisterwerk der Gegenwartsliteratur der ganz anderen, einer neuen Art. Daher gibt es von mir eine absolute Leseempfehlung.
Und nun halte ich es wie der Wolf - entschwinde wieder so plötzlich wie ich gekommen bin und lasse Euch mit Eurem Schicksal und meiner Rezi allein.

Veröffentlicht am 12.12.2017

Ein Wolf der alles zusammenführt

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An einem klaren, eiskalten Januarmorgen zu Beginn des 21. Jahrhunderts kommt ein Wolf über die polnische Grenze nach Deutschland. Dieser Wolf ist der rote Faden der Geschichte und er bringt uns ein in ...

An einem klaren, eiskalten Januarmorgen zu Beginn des 21. Jahrhunderts kommt ein Wolf über die polnische Grenze nach Deutschland. Dieser Wolf ist der rote Faden der Geschichte und er bringt uns ein in das Leben der verschiedensten Leute. Menschen, die den Wolf gesehen haben, ihn noch sehen werden oder auch nur von ihm lesen oder über ihn schreiben.

Jeder dieser Menschen hat sein eigenes kleines Päckchen zu tragen, sehr realistisch und nicht übertrieben oder gar dramatisch. Es kommt zu Begegnungen und Trennungen. Zu Saufgelagen und Unfällen. Alles im Großraum Berlin - die Stadt, die Anonymität zu verkörpern scheint.

Geschrieben in einer sehr nüchternen und kühlen Art. Ein wunderbares Buch der leisen Klänge, ideal für graue oder schneeweiße, kalte Winterabende.

Veröffentlicht am 02.11.2016

Starker Roman

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Der Wolf ist zurück in und um Berlin. Er zieht seine einsamen Kreise in den kalten Wintertagen und berührt dabei die Leben unterschiedlichster Leute. Das junge Pärchen aus Polen, das seit Jahren daran ...

Der Wolf ist zurück in und um Berlin. Er zieht seine einsamen Kreise in den kalten Wintertagen und berührt dabei die Leben unterschiedlichster Leute. Das junge Pärchen aus Polen, das seit Jahren daran scheitert sich ein neues Leben aufzubauen. Die zwei Teenager, die ihr Glück in Berlin versuchen wollen, weil sie in ihrem Heimatdorf keine Perspektive sehen. Die gescheiterte Künstlerin, der Alkoholiker, die ungeliebte Tochter…
Schimmelpfennig nimmt uns mit seiner episodenhaften Erzählung mit in den ganz normalen Alltag ganz normaler Leute. Ein melancholischer Unterton begleitet die Erzählung, klare Worte findet der Autor um den Leser in den Bann zu ziehen, eine kühle Atmosphäre zu zeichnen. Die Charaktere sind vielseitig und echt gestaltet, die Einzelschicksale mehr oder weniger spannend. Bewusst wird oft auf Namen verzichtet, wie auch der Autor an anderer Stelle reduziert schreibt um vieles offen zu lassen. Mich hat sein Roman überzeugt und ich hoffe, dass dies kein einmaliger Ausflug Schimmelpfennigs in die Romanwelt war.