Unblutiger Krimi inmitten der beeindruckenden Kulisse Ägyptens
Anders als immer ersten Buch durfte ich dieses Mal direkt nach Ägypten des Jahres 1889 reisen. Schon der Einstieg in die Geschichte war unglaublich spannend und zog mich direkt ins Geschehen. Nicht zuletzt ...
Anders als immer ersten Buch durfte ich dieses Mal direkt nach Ägypten des Jahres 1889 reisen. Schon der Einstieg in die Geschichte war unglaublich spannend und zog mich direkt ins Geschehen. Nicht zuletzt wegen des sehr bildlichen Schreibstiles, der es mir ermöglichte, diesen faszinierenden Ort so intensiv vorzustellen, dass ich das Gefühl hatte, selber dort sein zu können.
Es war mir eine Freude, die geliebten Figuren um Rosa, Daisy, Paul, Franz, Carl und Maresh wieder zu treffen. Sie alle hatten sich seit meinem letzten Besuch in ihrer Welt weiterentwickelt und ihre persönlichen Bindungen untereinander intensiviert und verändert.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass “Aset: Die Herren des Schakals” völlig unabhängig zu “Inepu” gelesen werden kann. Wichtige Ereignisse und Details aus dem Kriminalfall in München desselben Jahres wurden zum besseren Verständnis einer aktuellen Handlung zwar erwähnt, aber sie verrieten rein gar nichts, was den damaligen Fall betraf. So war “Aset” herrlich unabhängig zum Lesen gewesen.
Spürbar wurde dies durch die Figuren. Während in München vornehmlich Rosa und Daisy gemeinsam den Dingen auf den Grund gingen, taten sie es in diesem Fall beinahe unabhängig voneinander. Ein bisschen fand ich das schade, denn ich habe die toughen Frauen als gemeinschaftliches ermittelnden Duo besonders schätzen gelernt.
Hier kochte beinahe jedes Grüppchen sein eigenes Süppchen, was durch die unterschiedlichen Handlungsstränge jedoch zu viel Spannung führte.
Ganz besonders spannend waren für mich Pauls unabhängige Ermittlungen und ich begleitete ihn tatsächlich am liebsten. Aber auch Rosas Suche nach ihrem Vater gefiel mir sehr gut, denn sie wurde dabei mit ihrer eigenen Vergangenheit konfrontiert, was für viel Zündstoff sorgte. Vor allem die emotionalen Aspekte waren hier sehr eindrücklich.
Der Kriminalfall an sich war fesselnd und klug aufgebaut worden. Mir gefiel die Umsetzung und ich hatte meine Freude an den verschiedensten Ermittlungsansätzen. Lange brauchte ich jedoch nicht, um hinter den tatsächlichen Initiator zu kommen. Das minderte aber nicht im Geringsten meine Lesefreude und den Unterhaltungswert. Es bestand ja immer noch die Möglichkeit, dass ich mich irrte.
Die Schauplätze in Ägypten waren so lebendig beschrieben worden, dass ich den Wüstensand auf der Haut und die Hitze des Tages fühlen konnte. Hier war deutlich spürbar, dass es die erwähnten und geschilderten Orte tatsächlich gibt und genau das liebe ich immer an solchen Büchern.
Ein Hauch Mystik schwebte auch in diesem Buch mit. Dieses Mal war sie etwas intensiver eingebunden und löste eine Sequenz anders auf als erwartet. Auch wenn es vielleicht den Touch des Unmöglichen, ja vielleicht ein bisschen des Überzogenen hatte, so eröffnete dieser Teil mir die Sicht auf den Glauben und die Vorstellungen der alten Ägypter. Genau das also, was mich so sehr an ihrer Kultur fasziniert. Daher mochte ich diese Szeneneinbindung sehr und sie regte gleichzeitig zum Nachdenken an.
Jede der Figuren in diesem Buch machte eine eigene, glaubwürdige Entwicklung durch. Bei einigen war es intensiver als bei anderen, dennoch lebte die Geschichte von diesen authentischen Personen. Alles griff perfekt ineinander, sodass “Aset: Die Herren des Schakals” ein superausgeklügeltes Buch gewesen ist.
Die Krimi-Elemente waren angenehm und ich mochte es, dass es nicht so adrenalinpeitschend gewesen war. Ich fühlte mich richtig gut unterhalten, mit Spannungsspitzen an den richtigen Stellen.
Ein wenig beleuchtet wurde die Arbeit der Archäologen vor Ort. Dies fand ich unheimlich interessant und es vermittelte einen guten Überblick über ihre Tätigkeiten. Die Faszination über die Entdeckungen der Zeugnisse einer lang zurückliegenden Zivilisation erfüllte auch mich und am liebsten wäre ich sofort aufgebrochen, um mir vor Ort alles mit eigenen Augen anzusehen.
Was mich ziemlich wurmte, war die Tatsache, dass die Herren des Schakals noch immer in der Düsternis dieser beiden Geschichten stecken. Sie wurden immer nur am Rande erwähnt und doch gab es nie auch nur einen Hauch Aufklärung. Der mysteriöse goldene Ring, den Rosa schon im ersten Band fand, selbst in diesem Buch erfuhr ich sein Geheimnis nicht. Auf der einen Seite ärgert es mich, doch zum Großteil schürt es meine Neugierde nur noch mehr. Bleibt zu hoffen, dass es einen dritten Teil geben wird und ich dann endlich mehr erfahre.
Fazit:
Ein weitestgehend unblutiger Krimi inmitten der beeindruckenden Kulisse Ägyptens. Überzeugende Ermittlungsarbeit mit einfachsten Mitteln und eine interessante Beleuchtung der Tätigkeit von Archäologen rundeten dieses Buch zu einem unterhaltsamen, sowie spannenden Leseabenteuer ab.