Jane's Melody
Jane's Melody habe ich als ein wunderschönes Buch über Trauer, das Leben und die Liebe empfunden. Ich dachte anfangs, dass es eine sehr erdrückende und bewegende Geschichte sein würde – was es aber nicht ...
Jane's Melody habe ich als ein wunderschönes Buch über Trauer, das Leben und die Liebe empfunden. Ich dachte anfangs, dass es eine sehr erdrückende und bewegende Geschichte sein würde – was es aber nicht wirklich war und trotzdem wurde ich nicht enttäuscht. Jane kämpft natürlich mit dem Tod ihres Kindes, sie ist anfangs sehr niedergeschlagen und traurig und versucht das Leben ihrer doch sehr entfremdeten Tochter in den letzten Tagen, Wochen und Monate vor ihrem Tod zu rekonstruieren und sie durch ihre Kollegen und Freunde im Nachhinein besser kennen zu lernen. Dann trifft sie auf Caleb, der ihr anfangs Hoffnungen macht, Melody gekannt zu haben, doch es wird sehr schnell klar, dass er es nicht schaffen kann, Janes Wissensdurst zu stillen.
Alles in allem mochte ich die Geschichte um Jane und Caleb sehr gerne. Wie gesagt, ich hatte eine emotionale Geschichte erwartet voller Trauer und Kummer, doch stattdessen habe ich eine Liebesgeschichte bekommen, deren Protagonisten mit einigen Hürden zu kämpfen haben. Der Plot war sehr authentisch geschrieben, nicht übertrieben dramatisch, aber doch spannend und interessant. Beide haben ihre Träume und Vorstellungen vom Leben, die nicht immer übereinstimmen. Sie kämpfen umeinander, versuchen sich mit Kompromissen, aber es ist Jane, die immer wieder an der Beziehung zweifelt und Caleb eigentlich lieber seinen eigenen Weg gehen lassen würde ...
Anfangs hat sich die Geschichte sehr auf Melody und ihr Leben konzentriert, deswegen hätte ich gerne mehr über sie als Figur erfahren. Was Jane am Anfang so wichtig war, gerät mit Calebs Auftauchen immer mehr in den Hintergrund, so dass Melody teilweise überhaupt nicht mehr erwähnt wird. Es ist mir bewusst, dass es sich bei diesem Buch um Janes Geschichte handelt, nicht die von Melody, trotzdem hatte ich da ein bisschen mehr erwartet – obwohl ich den Titel des Buches wirklich grandios finde!
Ebenso wie den Plot, fand ich auch beide Hauptchraktere wahnsinnig gut getroffen. Jane, 40-Jährige Mutter, die ihre Tochter begraben musste, umgeben von familiärem Alkohol- und Drogenkonsum, steht mit beiden Beinen im Leben. Sie hat einen Job, ein Haus, ist bodenständig, führt eigentlich ein normales Leben, bis der Tod ihrer Tochter Melody eine Lücke hinterlässt. Sie fühlt sich danach einsam, ist unruhig und ist auf der Suche nach Glück und Geborgenheit. Caleb dagegen lebt von einem Tag in den nächsten, legt sich nicht gerne fest, macht sich keine Gedanken um eine Bleibe oder Geld. Beide Charaktere fand ich sehr gut durchdacht, realitätsnah und authentisch. Sie waren mir direkt symapthisch und haben mir dadurch den Einstieg in das Buch um einiges erleichtert.
Ryan Winfields Schreibstil hat mich sehr bewegt. Ich fand es toll, dass ich komplett in die Geschichte eintauchen konnte und dass er es geschafft hat, Janes Entwicklung zu zeigen – dass sie schließlich endlich loslassen konnte und bereit war, neu anzufangen. Für einen männlichen Autor fand ich es ziemlich gelungen, wie die weiblichen Emotionen dargestellt und transportiert wurden. Auch das Cover finde ich schön (es ist zu großen Teilen vom Original übernommen).
Fazit
Jane's Melody – Kein Tag ohne dich ist eine sehr schöne Geschichte, die mich gut unterhalten und zu sehr großen Teilen berühren konnte. Ich mochte das Buch aufgrund seiner realitätsnahen Charaktere und seines authentischen Plots. Die Story ist interessant und voller beziehungstechnischer Probleme, ohne zu überladen, kitschig oder schwülstig zu sein. Daher kann ich das Buch auf jeden Fall empfehlen.