Cover-Bild Die vergessene Generation
12,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Klett-Cotta
  • Themenbereich: Geschichte und Archäologie - Geschichte
  • Genre: Sachbücher / Geschichte
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 07.11.2012
  • ISBN: 9783608947977
Sabine Bode

Die vergessene Generation

Die Kriegskinder brechen ihr Schweigen

Noch nie hat es in Deutschland eine Generation gegeben, der es so gut ging wie den heute 60- bis 75jährigen. Doch man weiß wenig über sie, man redet nicht über sie - eine unauffällige Generation. Jetzt beginnen sie zu reden, nach langen Jahren des Schweigens.

Die Kriegskindergeneration ist im Ruhestand, die eigenen Kinder sind längst aus dem Haus. Bei vielen kommen jetzt die Erinnerungen allmählich hervor und mit ihnen auch Ängste, manchmal sogar die unverarbeiteten Kriegserlebnisse. Sie wollen nun über sich selbst nachdenken und sprechen.

Der Psychoanalytiker Horst-Eberhard Richter spricht von einer »verschwiegenen, unentdeckten Welt«. Mit den Holocaust-Opfern habe man sich eingehend beschäftigt, mit der Kriegskindergeneration nie.

Ihnen wurde gesagt: »Sei froh, daß du überhaupt überlebt hast. Vergiß alles und schau lieber nach vorne!« Sie haben den Bombenkrieg miterlebt oder die Vertreibung, ihre Väter waren im Feld, in Gefangenschaft oder sind gefallen. Diese Erinnerungen haben sie bislang in sich verschlossen gehalten, sie trösteten sich mit der Einstellung: »Andere haben es noch viel schlimmer gehabt als wir.«

So wurde eine ganze Generation geprägt: Man funktionierte, baute auf, fragte wenig, jammerte nie, wollte vom Krieg nichts hören - und man konnte kein Brot wegwerfen.

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Veröffentlicht am 08.04.2019

Vergessen und vorbei ? …

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Während heutzutage sehr viel über die Flüchtlingskinder und die Kinder in den Kriegsgebieten der Welt geredet und für sie getan wird, wurden die Kinder der Geburtenjahrgänge zwischen 1930 und 1945, also ...

Während heutzutage sehr viel über die Flüchtlingskinder und die Kinder in den Kriegsgebieten der Welt geredet und für sie getan wird, wurden die Kinder der Geburtenjahrgänge zwischen 1930 und 1945, also die Kriegsjahrgänge, total übergangen. Die damals erlittenen Seelenqualen wurden einfach ignoriert, sie hatten sich anzupassen und zu funktionieren, der Krieg war ja vorbei. Es gelang dieser Generation offenbar auch ausgezeichnet, die schlimmen Erlebnisse beiseite zu schieben und sich der Gegenwart und der Zukunft zuzuwenden. Man redet halt nicht darüber, dann wird man schon vergessen, das war ihr Standpunkt. Dass aber die Schrecken und Ängste der Bombennächte im Bunker oder Keller, die Flucht aus der Heimat, Hunger und Kälte ihre Spuren bei den damaligen Kindern hinterlassen haben, zeigt sich erst jetzt – ihre seelischen Leiden drängen ans Tageslicht, da sie im Rentenalter nicht mehr durch Beruf und Arbeit überdeckt werden können …

Die Autorin Sabine Bode, Jahrgang 1947, lebt als freie Journalistin in Köln und arbeitet überwiegend für die Kulturredaktion des Hörfunks von WDR und NDR. Über das Thema Kriegskinder und seine Folgen hat sie mehrere Bücher geschrieben.

Für das Buch „Die vergessene Generation“ hat die Autorin zahlreiche Gespräche mit Betroffenen geführt, Schicksalen nachgeforscht und Akten des Suchdienstes eingesehen. Es ist für Leser aller Generationen gedacht und soll dazu anregen, sich mit der Vergangenheit der eigenen Familie zu beschäftigen. Wie Sabine Bode ausführt ist es durchaus möglich, dass Probleme und Verhaltensweisen der nachfolgenden Generation auf die traumatischen Erlebnisse der Eltern oder Großeltern bzw. deren Erziehungsmethoden zurückzuführen sind. Es ist daher unerlässlich, Gespräche mit unmittelbar Betroffenen über ihre Kriegserlebnisse zu führen und ihnen unsere Empathie zu zeigen, solange dies altersmäßig überhaupt noch möglich ist.

Fazit: Ein aufschlussreiches und oft berührendes Buch, das zum besseren Verständnis zwischen den Generationen beitragen kann.